Wien (OTS) – Wegweisende Projekte zur Wiener Moderne und zum Beitrag, den Künstler*innen und Kreative zur Bewältigung der Klima- und ökologischen Gesamtkrise leisten können, prägen das MAK-Programm 2021. Im Rahmen der vierten Ausgabe der vom MAK initiierten VIENNA BIENNALE FOR CHANGE erörtern fünf im MAK gezeigte Ausstellungen das stimulierende Motto „PLANET LOVE. Klimafürsorge im Digitalen Zeitalter“. Im Mittelpunkt steht dabei ein neues, in umfassendem Sinn als CLIMATE CARE bezeichnetes Mindset, das als Richtschnur für eine ökologisch-sozial nachhaltige Weiterentwicklung der Digitalen Moderne dienen soll. So zeigt der spartenübergreifende Biennale-Hauptbeitrag des MAK – „CLIMATE CARE. Stellen wir uns vor, unser Planet hat Zukunft“ – Ansätze für einen radikalen zivilisatorischen Wandel auf. Auf CLIMATE CARE konzentriert sich auch der vom MAK beauftragte und von Process Studio gestaltete Österreich-Beitrag zur London Design Biennale: „TOKENS FOR CLIMATE CARE“. Mit den Großausstellungen „DIE FRAUEN DER WIENER WERKSTÄTTE“ und „JOSEF HOFFMANN. Fortschritt durch Schönheit“ sowie der Widmung eines Ausstellungsraums für Themen rund um die Wiener Werkstätte setzt das MAK die konsequente Aufarbeitung der Wiener Moderne fort.
„Das MAK-Programm 2021 zeigt das visionäre Potenzial der angewandten und bildenden Kunst von der bis heute spürbaren Inspirationskraft der Wiener Moderne bis zu CLIMATE CARE als zentraler Aufgabenstellung des 21. Jahrhunderts. Wir freuen uns auf ein pulsierendes Jahr 2021 im MAK und hoffen, unsere Besucher*innen für diese Schlüsselthemen zu begeistern“, so Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor und wissenschaftlicher Geschäftsführer, und Teresa Mitterlehner-Marchesani, Wirtschaftliche Geschäftsführerin des MAK.
VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2021
Die zum vierten Mal vom MAK, der Universität für angewandte Kunst Wien, der Kunsthalle Wien, dem Architekturzentrum Wien und der Wirtschaftsagentur Wien sowie dem KUNST HAUS WIEN als neuem Partner und dem AIT Austrian Institute of Technology als außeruniversitärem Forschungspartner realisierte „VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2021:
PLANET LOVE. Klimafürsorge im Digitalen Zeitalter“
(28. Mai – 3. Oktober 2021) fordert von allen gesellschaftspolitischen Kräften entschlossenes Handeln zur nachhaltigen Bewältigung der Mega-Herausforderung unserer Zeit:
CLIMATE CARE.
Der Hauptbeitrag des MAK zur Biennale ist die Ausstellung „CLIMATE CARE. Stellen wir uns vor, unser Planet hat Zukunft“ (MAK-Ausstellungshalle EG). Von der Vorstellung ausgehend, dass PLANET LOVE keine Einbahnstraße ist, sondern unsere Liebe von der Erde in vielfältiger Weise erwidert wird, zielt die Schau darauf ab, anhand vielfältiger Beiträge aus Design, Kunst, Architektur, Urbanismus, Technologie und sozialen wie kulturellen Initiativen zukunftsweisende Ansätze für eine Große Transformation von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik aufzuzeigen. Die Gestaltung unserer Umwelt und unseres Klimas wird dabei als wesentlicher Beitrag zu einer neuen „Klimagesellschaft“ verstanden. Im Kontext dieser Ausstellung versetzt SUPERFLUX die Besucher*innen mit einer immersiven Installation (MAK-Ausstellungshalle EG, Zentrale Halle) in die Vision einer post-anthropozentrischen Zukunft, die nicht mehr vom Menschen allein bestimmt wird. Das Projekt wird im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union (Grant Agreement Nr. 870759) finanziert.
Mit Lebensmitteln und Essensräumen der Zukunft befasst sich das Biennale-Projekt „EAT LOVE. Essensräume von morgen“ (MAK-Ausstellungshalle EG und andere Orte in Wien), ein gemeinsames Projekt der Wirtschaftsagentur Wien und des MAK.
Die Ausstellung „FOSTER. The Soil and Water Residency“ (Zentraler Raum MAK DESIGN LAB) präsentiert neue Arbeiten jener Künstler*innen, die an einem von der Künstlerin Angelika Loderer während der Corona-Krise in einem Selbsterntegarten in Wien initiierten Projekt teilgenommen haben. Der Garten ist Symbol einer „realen Utopie“, ein fragiles Ökosystem, dessen paradiesischer Zustand hart erkämpft werden muss.
Aus der Perspektive der Science-Fiction-Literatur („Climate Fiction“) setzen sich bildende Künstler*innen in „CLIMATE PANDEMICS“ (CREATIVE CLIMATE CARE Galerie) mit den möglichen Folgen von Klimakrise und Pandemie auseinander.
WEITERE PROJEKTE ZU CLIMATE CARE
Ergänzend zu den Ausstellungen im Rahmen der VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2021 setzt sich das MAK in weiteren Projekten mit CLIMATE CARE auseinander:
Für seine anlässlich der „FOTO WIEN 2021: Rethinking Nature / Rethinking Landscape“ gezeigte Ausstellung „ANDREAS DUSCHA. SKY GLOW“ (CREATIVE CLIMATE CARE GALERIE, 27. Jänner – 28. März 2021) beschäftigt sich der Künstler Andreas Duscha mit dem Phänomen der Lichtverschmutzung und dem Verschwinden des Nachthimmels. Die nächtliche Dunkelheit wird zunehmend als schützenswertes Natur- und Kulturgut betrachtet, dem für die Lebensweise vieler Spezies große Bedeutung zukommt.
Das Projekt „Breathe Earth Collective – Klima-Kultur-Pavillon“, initiiert vom transdisziplinären Breathe Earth Collective, wird 2021 als Prototyp zur Kühlung der Stadt in Graz eröffnet. Der Wald-Pavillon schafft einen multisensorischen Erfahrungsraum und fungiert als Agora mit vielfältigem Diskurs- und Klima-Kulturprogramm. Parallel dazu werden im MAK (CREATIVE CLIMATE CARE GALERIE, 14. April − 2. Mai 2021) konkrete Klima-Kultur Visionen sichtbar, die eine Brücke nach Graz bilden.
LONDON DESIGN BIENNALE
Das MAK zeichnet für den Österreich-Beitrag zur London Design Biennale „Resonance“ (Somerset House, London, UK, Room 28, 2. – 27. Juni 2021) verantwortlich. Der vom MAK beauftragte und von Process Studio gestaltete Beitrag „TOKENS FOR CLIMATE CARE“ konzentriert sich auf Klimafürsorge, die durch das transformative Potenzial von Design in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz angestoßen werden kann. Auf Basis einer KI-basierten Technologie und einer Datenbank aus Logos, Symbolen und Glyphen entstehen neue grafische Symbole. Diese „Tokens for Climate Care“ werden in einer Laserinstallation präsentiert, im Herbst auch im MAK FORUM (20. Oktober – 21. November 2021).
WIENER MODERNE („WIEN UM 1900“)
Als Kompetenzzentrum für die Wiener Moderne beleuchtet das MAK auch im Jahr 2021 die Reformbestrebungen in Kunst, Design und Architektur in der Wiener Moderne – auch mit Blick auf Erkenntnisse, die sich daraus für die Gestaltung einer öko-sozialen Digitalen Moderne des 21. Jahrhunderts gewinnen lassen. Dies erfolgt vor allem mit zwei Großausstellungen, die aufgrund der Covid-19-Krise um ein Jahr verschoben wurden:
„DIE FRAUEN DER WIENER WERKSTÄTTE“ (MAK-Ausstellungshalle, 21. April – 3. Oktober 2021) lenkt den Blick auf bisher wenig beachtete Gestalterinnen, die das Spektrum der Wiener Werkstätte wesentlich erweitert haben. Das Schaffen der Künstler der WW (1903–1932), allen voran Josef Hoffmann, Koloman Moser und Dagobert Peche, genießt weltweites Renommee. Den Künstlerinnen galt dagegen bisher nur vereinzeltes Interesse. Gudrun Baudisch, Vally Wieselthier oder Mathilde Flögl sind bekannt. Aber wer waren Martha Alber, Karoline Fink oder Paula Lustig? Mehr als 600 Exponate geben Einblick in das bisweilen radikale weibliche Design in Wien zwischen 1900 und 1930, das die einzigartige Stellung der WW zwischen Jugendstil und Bauhaus mitbegründet hat.
Mit der Ausstellung „JOSEF HOFFMANN. Fortschritt durch Schönheit“ (Kooperationspartner: Universität für angewandte Kunst Wien, MAK-Ausstellungshalle, 15. Dezember 2021 – 19. Juni 2022) zeigt das MAK die bisher umfassendste Retrospektive zum Gesamtwerk des Architekten, Designers, Lehrers, Ausstellungsmachers und Mitbegründers der Wiener Werkstätte Josef Hoffmann (1870–1956). Hoffmann legte den Fokus auf Ästhetik und Schönheit als zentrale Parameter moderner Gestaltung. Die Ausstellung lässt das nahezu 60-jährige Schaffen des einflussreichen globalen Pioniers in Architektur und Design um 1900 in all seinen Facetten Revue passieren und bereichert die systematische Erforschung und Vermittlung seines Vermächtnisses.
Ab dem Jahr 2021 erhält die Wiener Werkstätte, deren Archiv im MAK aufbewahrt wird, mit dem SHOWROOM WIENER WERKSTÄTTE noch mehr Sichtbarkeit: Der Saal über der Schausammlung Wien 1900 wird die berühmte WW mit wechselnden Präsentationen beleuchten. In der ersten Ausstellung, „Ein Dialog mit Michael Anastassiades“ (SHOWROOM WIENER WERKSTÄTTE, 6. Oktober 2021 – 27. August 2023), setzt sich der renommierte Designer mit der frühen Phase der WW auseinander. Bei diesem Dialog wird das MAK mit Leihgaben aus der hochkarätigen Sammlung von Ernst Ploil unterstützt.
„KLIMTS LEHRER. Jahre an der Kunstgewerbeschule“ (Zentraler Raum MAK DESIGN LAB, 3. November 2021 − 13. März 2022) thematisiert Klimts Studienzeit an der Wiener Kunstgewerbeschule, die für ihn und sein späteres Schaffen von fundamentaler Bedeutung war. Einer seiner Professoren, Ferdinand Laufberger, den Klimt zeitlebens verehrte, nimmt hier eine Vorrangstellung ein. Die Auswirkungen der Kunstgewerbeschulzeit auf das gesamte Werk Klimts werden mit erstmals gezeigten reichen künstlerischen Beständen des MAK belegt.
Die Präsentation „SAMMELN IM FOKUS 8: Objekte aus der Sammlung André Marcus“ (MAK FORUM, 6. September – 10. Oktober 2021) komplettiert das Programm 2021 zur Wiener Moderne. Der in Prag lebende Kunstsammler André Marcus hat dem MAK eine Reihe wichtiger Objekte gewidmet – darunter kunstgewerbliche Gegenstände von Otto Wagner, Josef Hoffmann und der Wiener Werkstätte. Gezeigt wird eine Auswahl aus dieser Schenkung mit Fokus auf angewandte Kunst aus Wien um 1900.
BILDENDE UND ANGEWANDTE KUNST
Die Ausstellung „ZEICHENSPRACHE. Antunes | Bayrle | Brătescu | Castoro | Pichler“ (Zentraler Raum MAK DESIGN LAB, 20. Jänner – 25. April 2021) untersucht Mittel der Sprache in der bildenden Kunst, die einen soziopolitischen Handlungsraum ausloten. Die gezeigten Zeichnungen, Skulpturen und Installationen der international bedeutenden Künstler*innen Leonor Antunes, Thomas Bayrle, Geta Brătescu, Rosemarie Castoro und Walter Pichler wurden von der Österreichischen Ludwig-Stiftung angekauft und dem MAK als Dauerleihgaben überlassen.
„ALFREDO JAAR. Das Rote Wien“ (MAK-Schausammlung Gegenwartskunst, 12. Mai – 5. September 2021) zeigt eine Fotoarbeit des 1956 in Santiago de Chile geborenen Künstlers Alfredo Jaar über das Rote Wien. Mit intensiven Farben visualisiert er die bis heute prägenden gesellschaftspolitischen und städtebaulichen Entwicklungen der Stadt Wien in der Zwischenkriegszeit bis zum Putsch der Austrofaschisten 1934.
Anlässlich des 80. Geburtstags des österreichischen Keramikers „FRANZ JOSEF ALTENBURG“ und seiner Würdigung mit dem Österreichischen Staatspreis zeigt das MAK eine mit ihm gestaltete Werkschau im MAK FORUM (17. März – 11. April 2021). Altenburg, dem das MAK bereits 2001 die Ausstellung „ELEMENTE, OBJEKTE. Keramiken von Franz Josef Altenburg“ widmete, hat die österreichische Keramik über fünf Jahrzehnte geprägt.
MAK IN KOOPERATION
Auch im Jahr 2021 führt das MAK die Kooperation mit dem Verein 100 Beste Plakate e. V. fort und widmet sich mit der Präsentation des Wettbewerbs „100 BESTE PLAKATE 20. Deutschland Österreich Schweiz“ (MAK-Kunstblättersaal, 10. November 2021 – 27. Februar 2022) zum 16. Mal in Folge dem kreativen Reichtum und wegweisenden Grafikdesign am Plakat.
MAK-EXPOSITUREN
Im Mai 2021 wird in der MAK-Expositur Geymüllerschlössel ein Dokumentationsraum eröffnet, der die Geschichte des 1808 im Auftrag des Wiener Bankiers Johann Jakob Geymüller (1760–1834) als Sommerresidenz errichteten Geymüllerschlössels bis zur Verwaltung durch das MAK würdigt.
Erwin Wurm, einer der bekanntesten Künstler*innen Österreichs, entwickelt für das Geymüllerschlössel die Ausstellung „Keramik-Skulpturen“ (8. Mai − 5. Dezember 2021), mit der er das klassische Interieur des Biedermeierjuwels mit verschiedenen Erzählsträngen unterläuft. Mit seinem Œuvre erweitert Wurm (* 1954) das Spektrum des Skulpturalen um Geste und Performance, szenisches Bild und Aktion, Konzept und Pointe.
Dokumente und Einzelobjekte lassen in der Ausstellung „15 JAHRE JOSEF HOFFMANN MUSEUM“ (Josef Hoffmann Museum, Brtnice, eine gemeinsame Expositur des MAK und der Mährischen Galerie in Brno, Mai bis Oktober 2021) die Ausstellungen der vergangenen 15 Jahre Revue passieren, die der Wirkung von Josef Hoffmanns Werk auf seine Zeitgenossen und nachfolgende Generationen gewidmet waren.
Das MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles, trägt auch im Jahr 2021 unter anderem zum kulturellen Austausch zwischen Österreich und Los Angeles bei. Zeitgenössisches Kunsthandwerk und Design in Dänemark steht im Zentrum der in Zusammenarbeit mit der Danish Arts Foundation realisierten Ausstellung „AUTONOMOUS DESIGN“ (Schindler House, 1. Mai – 5. September 2021). Ebenfalls im Schindler House treffen der österreichische bildende Künstler Florian Pumhoesl und der US-amerikanische Bildhauer Vincent Fecteau in einer gemeinsamen Ausstellung (2. Oktober 2021 – 20. Februar 2022) aufeinander.
Die Reihe GARAGE EXCHANGE VIENNA – LOS ANGELES wird mit Positionen von Benjamin Hirte & Nancy Lupo sowie Aleksandra Domanović & Jen Liu fortgesetzt. In jährlich zwei Ausstellungen bespielen ehemalige österreichische Schindler-Stipendiat*in-nen in Zusammenarbeit mit in L. A. ansässigen Künstler*innen und Architekt*innen das zum Ausstellungsraum umgebaute Garagendach der Mackey Apartments. Die Ausstellungsreihe wird durch das Österreichische Bundeskanzleramt ermöglicht.
Bildmaterial zum MAK-Programm 2021 unter MAK.at/presse zum Download. Laufend aktualisierte Informationen unter MAK.at.
Detaillierte Informationen zum MAK Center-Programm unter MAKcenter.org.
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