Wien (OTS) – „Jedes Jahr werden in Österreich 587.000 Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen, damit könnte man mehr als die gesamte Kärntner Bevölkerung ernähren. Der Einzelhandel trägt 79.200 Tonnen dazu bei. Damit könnte man die Bezirke Landeck und Osttirol versorgen. Diese Entwicklung muss aufgehalten werden. Es kann nicht sein, dass wir Massen an Lebensmitteln wegwerfen und auf der anderen Seite Menschen in Österreich zu wenig zu essen haben“, sagt der Tiroler Bauernbund-Abgeordnete und LK-Tirol-Präsident Josef Hechenberger anlässlich der gestrigen Debatte im Nationalrat. Die Entwicklung eines Aktionsplanes gegen Lebensmittelverschwendung ist auch im Regierungsprogramm enthalten.
Im Nationalrat wurde ein Entschließungsantrag aus dem Konsumentenschutzausschuss mit den Stimmen der ÖVP, Grünen und Neos beschlossen. Darin wird die Regierung aufgefordert, diesen Aktionsplan auszuarbeiten und gemeinsam mit Handelsunternehmen, Produzenten und karitativen Organisationen einen Plan zu entwickeln. Künftig soll die Entsorgung von genusstauglichen Lebensmittel im Einzelhandel verboten werden. Eine nationale Koordinierungsstelle soll bestehende Gesetze evaluieren und eine bessere Datenbasis bieten. Zudem wird eine Kampagne zur Bewusstseinsbildung für Konsumentinnen und Konsumenten gefordert, um die Verschwendung in den Haushalten zu verringern.
Hechenberger lobt besonders die Arbeit der Seminarbäuerinnen als Botschafterinnen der heimischen Landwirtschaft. „Unsere Bäuerinnen betreiben bereits seit Jahren in Schulen und Kindergärten Bewusstseinsbildung. Auf diese Expertise müssen wir in Zukunft noch mehr setzen. Bereits den Kleinen muss es bewusst sein, dass Lebensmittel wertvoll sind und sie viel zu kostbar sind, um sie einfach wegzuwerfen. Hinter jedem Produkt steckt viel Arbeit und Energie, das durch achtloses Wegwerfen einfach verschwendet wird.“
Jeder österreichische Haushalt wirft pro Jahr um die 133 Kilogramm an genussfähigen Lebensmitteln einfach in den Müll. Das sind mehrere hundert Euro, somit wirft jeder Haushalt den Wert eines neuen Smartphones einfach in den Müll. Bereits kleine Maßnahmen im eigenen Haushalt und im täglichen Leben können hier große Wirkung zeigen. Bewusstes Einkaufen, richtige Lagerung und richtiger Umgang mit Lebensmitteln können hier einen großen Unterschied machen. Besonders für die eigene Brieftasche. „Oft werden Lebensmittel weggeworfen, da das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, doch viele Produkte sind auch weit nach dem vermeintlichen Ablaufdatum noch genießbar. Ein großes Problem sind auch Mengenaktionen. So werden viel mehr Lebensmittel gekauft als benötigt und ein Teil davon landet im Müll. Denn es kostet ja nichts – und was nichts kostet, ist nichts wert. Deswegen appelliere ich, dass man lieber weniger und dafür qualitativ hochwertigere Lebensmittel kauft“, so Hechenberger. (Schluss)
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