Linz (OTS) – Die Welt erlebt aktuell eine Krise, wie es sie in der jüngeren Geschichte noch nicht gab. In der Corona-Pandemie erweist sich das öffentliche Gesundheitswesen in Österreich als stabil und krisenresistent. Die Beschäftigten in Kranken- und Altenbetreuung wurden zu „Heldinnen“ und „Helden“. Auch der 37. Wissenschaftspreis, den die AK in Kooperation mit der Johannes-Kepler-Universität Linz vergab, beschäftigt sich mit dem Thema „Gesundheitswesen und Langzeitpflege“. Aus den 20 eingereichten Arbeiten wurden jene der Sozialwissenschafterin Miriam Denise Fahimi, der Sozial- und Wirtschaftswissenschafterin Anna-Theresa Renner und der Sozial- und Wirtschaftswissenschafterin Romana Winkler ausgezeichnet. Die drei Wissenschaftlerinnen erhielten jeweils 3.000 Euro.
Das Sozial- und Gesundheitssystem ist eine historische Errungenschaft von Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Es sind auch heute Arbeiterkammer und Gewerkschaften, die sich für den Erhalt und gegen das „Ausbluten“ der Gesundheitseinrichtungen einsetzen. „Negative Folgen eines Abbaus können wir im Ausland anschaulich verfolgen“, sagte AK-Direktor Dr. Josef Moser bei der Verleihung der Preise, die heuer corona-bedingt virtuell stattfand. Herausforderungen bringt allerdings nicht nur die aktuelle Corona-Krise mit sich, sondern auch die längerfristige gesellschaftlichen Entwicklung, beispielsweise der demografische Wandel oder die Digitalisierung. Diese führen zu Veränderungen im Gesundheitswesen und in der Langzeitpflege. Die Arbeiterkammer Oberösterreich kämpft weiter für ein solidarisch getragenes, für alle Menschen frei zugängliches und qualitativ hochwertiges öffentliches Gesundheitssystem sowie für eine gerechte, qualitätsvolle Langzeitpflege.
Die Preisträger/-innen und ihre Arbeiten:
● Miriam Denise Fahimi, MA BSc behandelt in ihrer an der Universität Wien verfassten Masterarbeit „Who Cares 4.0? Zum Wandel geschlechtsspezifischer Arbeitsteilungen in der digitalen Pflegearbeit“ die Frage, wie sich der Einsatz von digitalen Pflegetechnologien auf die geschlechtsspezifische und -hierarchische Arbeitsteilung in stationären Pflegeeinrichtungen auswirkt bzw. umgekehrt, wie ungleiche Geschlechterverhältnisse den Prozess der Digitalisierung in der Pflege beeinflussen. Die Verfasserin nähert sich diesem Thema mittels geschlechtertheoretischen, technikwissenschaftlichen und arbeitssoziologischen Zugängen. Methodisch wurden insgesamt acht leitfadengestützte, qualitative Interviews mit Pflegekräften geführt.
● Dr.in Anna-Theresa Renner, MSc befasst sich in ihrer Dissertation an der Wirtschaftsuniversität Wien mit demTitel „Waiting time, avoidable hospitalisations and patient mobility: The economics of healthcare access“) mit unterschiedlichen Dimensionen des Zugangs zu Gesundheitssystemen in verschiedenen Ländern (Österreich, Indien, Italien). Dabei wird eindrücklich sichtbar, dass der Zugang zum Gesundheitssystem sehr ungleich verteilt ist. Mit dieser Arbeit möchte die Autorin zu einer Verbesserung der Ressourcenplanung im Gesundheitswesen beitragen. Die Dissertation liefert zahlreiche Ableitungen zu einer weiterführenden politischen und wissenschaftlichen Diskussion über den Zugang zum Gesundheitssystem in Österreich (z.B. über den Ausbau der Primärversorgung oder transparente Qualitätsindikatoren).
● Dr.in Romana Winkler, BA MA MSc wurde für ihre Disseration an der Karl-Franzens-Universität Graz zumThema „Soziale Ungleichheit und Lebensqualität pflege- und betreuungsbedürftiger älterer Menschen in Österreich – Eine Längsschnittstudie unter besonderer Berücksichtigung des Pflegeheimeinzugs“) ausgezeichnet. mit der Lebensqualität auseinander. Mit Fragebögen erhob die Autorin die Lebensqualität von 126 Langzeit-Bewohnern/-innen in 47 Pflegeheimen. Dabei gab es drei Befragungszeitpunkte: beim Einzug ins Pflegeheim, eine Woche danach und drei Monate danach. Zusätzlich wurden strukturelle Merkmale der Pflegeheime erfasst. Die Ergebnisse zeigen einen positiven Einfluss der Zeit im Pflegeheim auf die Lebensqualität der untersuchten Personen. Dieser zeigt sich bereits in der ersten Woche nach Einzug in das Pflegeheim. Verbesserungen werden in zahlreichen Lebensbereichen deutlich (etwa physische, psychische Lebensqualität, soziale Partizipation, Autonomie, Umwelt oder Intimität).
Jetzt einreichen für 2021!
Der AK-Wissenschaftspreis 2021 zeichnet wissenschaftliche Arbeiten aus, die 2020 und 2021 fertiggestellt wurden/werden sowie der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Arbeitnehmern/-innen dienen. Das Thema des Wissenschaftspreises 2021 lautet
„Digitaler Wandel muss aktiv gestaltet werden!“
Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft maßgeblich und nimmt dabei Einfluss auf unsere Arbeits- und Lebenswelten. Der digitale Wandel stellt keine unveränderliche Entwicklung dar. Wie wir in Zukunft leben und arbeiten werden, hängt vielmehr davon ab, wie der digitale Wandel gestaltet wird. Die Arbeiterkammer Oberösterreich setzt sich dafür ein, dass die Lebens- und Arbeitswelten aller Gesellschaftsschichten von der Digitalisierung profitieren. Dabei geht es nicht allein um die Zukunft der Arbeit und deren Ausgestaltung, sondern um Verbesserungen in vielen Lebensbereichen der Gesellschaft.
Das Preisgeld beträgt insgesamt 9.000 Euro. Details zur Ausschreibung und zum Thema unter
[https://ooe.arbeiterkammer.at/service/presse/Pflege_im_Fokus_der_Wis
senschaft.html]
(https://ooe.arbeiterkammer.at/service/presse/Pflege_im_Fokus_der_Wis
senschaft.html)
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Arbeiterkammer Oberösterreich