Linz (OTS) – Die Beschäftigten in unserem Bundesland sind das Rückgrat der Gesellschaft, der Wirtschaft, der Betriebe. Das zeigt sich besonders in der Corona-Krise, weil deutlich wird, wer das Land auch während des Lockdowns am Laufen hält. „Für ihre Leistungen haben die Beschäftigten mehr verdient als nur Applaus – nämlich echte Wertschätzung und mehr Gegenleistung“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Im Industriebundesland Oberösterreich sind mehr als 675.000 Menschen unselbständig beschäftigt. 22,2 Prozent sind in der Warenherstellung tätig. Zweitgrößte Branche ist der Handel mit 14,4 Prozent der Arbeitsplätze, gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen. Dort sind etwas mehr als zehn Prozent der oberösterreichischen Arbeitnehmer/-innen beschäftigt – Tendenz steigend. Beinahe vier Fünftel der Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen sind Frauen. Laut einer aktuellen Sonderauswertung des Österreichischen Arbeitsklima Index werden zwei Drittel der Jobs in den systemrelevanten Branchen von Frauen ausgeübt.
Mit Ausbruch der Corona-Krise im März 2020 wurde der Arbeitsmarkt schwer erschüttert. Die Zahl der Arbeitslosen schnellte in Oberösterreich bis Ende April auf 58.115 hinauf – das sind um 91 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ein noch stärkerer Anstieg wurde durch die Kurzarbeit verhindert. In Oberösterreich haben Ende April beinahe 17.000 Betriebe Kurzarbeit für über 270.000 Beschäftigte beantragt.
Sechs von zehn Corona-Arbeitslosen haben innerhalb von drei Monaten wieder einen Job gefunden. Das zeugt von ihrer hohen Arbeitswilligkeit. Dennoch liegt die Arbeitslosigkeit im November um 30 Prozent über dem Vorjahresniveau, die Zahl der Personen in Kurzarbeit ist seit Anfang Oktober wieder auf rund 67.000 gestiegen. „Das Schließen der Gastronomie und des Handels wird die üblichen saisonalen Effekte verstärken und bis Jahresende zu einem beträchtlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit führen“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
2019 leisteten die oberösterreichischen Arbeitnehmer/-innen nach AK-Berechnungen rund eine Milliarde Arbeitsstunden, davon waren rund 43 Millionen Überstunden – diese entsprechen umgerechnet fast 25.000 Vollzeitarbeitsplätzen. Mit unbezahlten Überstunden wurden den in Oberösterreich betroffenen Beschäftigten alleine im vergangenen Jahr rund 171 Millionen Euro vorenthalten. Auch heuer mussten trotz der Corona-Krise fast 82.000 oberösterreichische Beschäftigte Überstunden oder Mehrarbeit leisten.
Die oberösterreichischen Beschäftigten verbringen aber nicht nur viel Zeit in der Arbeit, sie sind dort auch höchst produktiv. Die Pro-Kopf-Wertschöpfung lag im Bilanzjahr 2018 bei rund 82.600 Euro. Zieht man davon die durchschnittlichen Personalkosten ab, bleiben den Unternehmen jährlich immer noch rund 22.700 Euro pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter. Aber auch ihr täglicher Arbeitseinsatz, ihre Mobilität und Flexibilität, die Bereitschaft zur Mehrleistung, wenn es der Arbeitsaufwand erfordert, der Wille zur (beruflichen) Weiterbildung oder ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement machen die Beschäftigten zu Leistungsträgern/-innen. Wie wichtig und wertvoll das freiwillige soziale Engagement ist, macht die Corona-Krise deutlich. Unzählige Menschen, die durch den Lockdown, Kurzarbeit oder gar Arbeitsplatzverlust unfreiwillig mehr Freizeit hatten, boten etwa ihre Hilfsdienste für ältere Menschen an. Besonders herausfordernd ist das heurige Jahr für berufstätige Eltern: Neben ihrer Berufstätigkeit sind viele Mütter und Väter nicht nur als Eltern gefragt, sondern auch als Lehrer/-innen.
Für all diese Leistungen erhalten viele Beschäftigte oftmals nur eine magere Gegenleistung: Im ersten Halbjahr 2020 verdienten die Beschäftigten in Oberösterreich rund 2.530 Euro brutto (bzw. 1.795 Euro netto) im Monat. Am höchsten sind die Einkommen in Steyr, Kirchdorf und Linz, am wenigsten verdienen die Arbeiter/-innen und Angestellten in Freistadt, Rohrbach, Urfahr-Umgebung und Eferding. Männliche Angestellte bekommen 3.930 Euro, Arbeiterinnen rund 1.550 Euro. Durch die Kurzarbeit verlieren die Betroffenen bis zu 360 Euro im Monat, durch einen Jobverlust wird das Medianeinkommen um 990 Euro dezimiert.
Die vergangenen Monate haben mehr denn je gezeigt, dass auf die Beschäftigten Verlass ist. Sie halten unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft am Laufen. Dennoch zahlen sie den hohen Preis für die Krise. „Es wird Zeit, dass die Beschäftigten eine faire Gegenleistung für ihre Leistungen erhalten“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Er fordert daher deutliche Lohn- und Gehaltserhöhungen, die Anhebung der KV-Löhne und Gehälter auf mindestens 1.700 Euro brutto in allen Branchen, die Auszahlung des Corona-Tausenders und die Erhöhung der Nettoersatzrate in der Arbeitslosenversicherung auf mindestens 70 Prozent des letzten Einkommens. Um die Konjunktur in Schwung zu bringen, braucht es Investitionen von Bund und Land – insbesondere in den Ausbau der sozialen Infrastruktur und des öffentlichen Verkehrs sowie eine Ankurbelung des Wohnbaus bzw. der thermischen Sanierung.
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