„Fachpersonal, das mit dem Thema Corona und Behinderungen vertraut ist, wird dringend benötigt!“

Wien (OTS) – Isabella Aigner, Mitarbeiterin im ÖZIV Bundesverband für Menschen mit Behinderungen im Bereich ACCESS/Barrierefreiheit an Bundesminister Rudolf Anschober.

Sehr geehrter Herr Bundesminister Anschober,

Ich, Isabella Aigner, bin Mitarbeiterin beim ÖZIV Bundesverband, einer Interessenvertretung für Menschen mit Behinderungen. Als Rollstuhlfahrerin mit einer Mehrfachbehinderung bin ich auf ständige Unterstützung von Persönlicher Assistenz angewiesen.

Mir ist bewusst, dass die Corona-Situation für die ganze Bevölkerung eine große Herausforderung darstellt und schon viele allgemeine wichtige Maßnahmen gesetzt wurden, an die ich mich und auch andere Menschen mit Behinderungen, natürlich halte. Auch nehme ich wahr, dass immer wieder davon gesprochen wird, dass man Menschen mit Behinderungen und auch ältere Personen unbedingt weiter unterstützen und schützen muss. Dies ist eine ganz wichtige und richtige Erkenntnis, für die ich sehr dankbar bin.

Genaues Konzept bei Corona-Ansteckung fehlt

An dieser Stelle muss ich allerdings leider feststellen, dass vor allem für Menschen, die auch in dieser Zeit in einer eigenen Wohnung und somit mit Persönlicher Assistenz leben oder auf andere Unterstützung angewiesen sind, kein genaues Konzept vorliegt, wie Menschen mit Behinderungen im Falle von einer Corona-Ansteckung trotzdem in der eigenen Wohnung gut weiterleben können. Das bedeutet, dass es uns als Menschen mit Behinderungen also auch bei dieser Erkrankung möglich sein muss, uns bei einem leichten Verlauf sowie andere auch, zuhause auszukurieren. Sich zuhause auskurieren zu können, ist einerseits wichtig, weil eine vertraute Umgebung beim Genesungsprozess hilft und andererseits die Spitäler entlasten kann.

Fehlendes Fachpersonal: „Mit dem Thema sind wir nicht
vertraut“

Dafür braucht es aus meiner Sicht einerseits Fachpersonal, das bei Bedarf konkret unterstützen und das Assistenzteam anleiten kann, und anderseits Beratungssysteme, die mit dem Thema Corona und Behinderungen zumindest einigermaßen vertraut sind, damit eine Telefonberatung sinnvoll ist und nicht nur mit den Worten „mit dem Thema sind wir nicht vertraut“ beginnt und endet. Zudem benötigen wir gerade in dieser Phase eine Stelle, die bereit ist auch im Krankheitsfall des Teams Assistenz zur Verfügung zu stellen.

Unterstützungsbedarf in der eigenen Wohnung

Mir ist bewusst, dass meine Forderungen mit einem hohen Organisationsaufwand und Kosten verbunden sind. Dennoch muss es auch für diese Zielgruppen in dieser Zeit möglich sein, in der eigenen Wohnung unterstützt zu werden, ohne dass sich das Unterstützungsteam in Gefahr bringt, so wie es meine Organisation der ÖZIV Bundesverband, der Österreichische Behindertenrat (ÖBR) und die Selbstbestimmt-Leben Organisationen schon lange fordern!

Im Namen der Interessenvertretung für Menschen mit Behinderungen hoffe ich, dass meine Forderungen nachvollziehbar und verständlich sind, und es die Möglichkeit gibt, sich mit dieser Thematik konkreter auseinanderzusetzen. Gerne stehe ich für weitere Fragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Isabella Aigner/ÖZIV Bundesverband ACCESS

Über den ÖZIV Bundesverband

Der ÖZIV ist ein seit 1962 tätiger Behindertenverein, dessen Mitgliedsorganisationen selbständige Vereine in den einzelnen Bundesländern sind. Der in Wien angesiedelte Bundesverband versteht sich als Interessenvertretung, die auch inklusive Angebote im Sinne der UN-Konvention umsetzt. Die rund 22.000 Mitglieder werden von Landes- und Bezirksorganisationen betreut, welche je nach regionalem Bedarf unterschiedliche Angebote haben. Der ÖZIV-Bundesverband setzt sich mit seinen Angeboten SUPPORT Coaching, Arbeitsassistenz und ACCESS für eine inklusive Gesellschaft ein. Diese Unterstützungsleistungen sollen die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen mit Behinderungen nachhaltig verbessern.

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