Wien (OTS/SK) – Vor einer dramatischen Entwicklung aufgrund rasch steigender Covid-Infektionen hat heute SPÖ-Bundesparteivorsitzende, Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner im „Roten Foyer“ gewarnt. „Wenn die neuen Maßnahmen der Regierung in den nächsten 7 bis 10 Tagen nicht greifen und die Zahl der Intensivpatienten weiter schnell ansteigt, dann ist ein Lockdown aus meiner Sicht unvermeidlich“, sagte Rendi-Wagner. „Ab 50 Prozent Belegung der Intensiv-Kapazitäten muss gehandelt werden, um die medizinische Versorgung in Österreich vor einem Kollaps zu bewahren“, so Rendi-Wagner, die diesen Zeitpunkt nach derzeitiger Entwicklung in etwa 10 Tagen gekommen sieht. Darum richtet die SPÖ-Chefin einen Appell an die Bevölkerung, „die sozialen Kontakte auf ein absolutes Minimum zu reduzieren und sich an Regeln und Vorgaben zu halten“ und an die Bundesregierung, „Vorbereitungen für den worst case zu treffen“. Entscheidend sind für Rendi-Wagner jetzt die Absicherung des Contact Tracing, die Umstellung der Gesundheitsversorgung auf den Krisenmodus, der Schutz der Risikogruppen sowie Maßnahmen gegen die sozialen und wirtschaftlichen Folgen eines Lockdowns. ****
Die Bundesregierung müsse sich „besser heute als morgen auf den Tag X vorbereiten“, sagt Rendi-Wagner, für die zwei Dinge jedenfalls wesentlich sind: „Ich empfehle dringend, dass alle Schulen offen bleiben. Außerdem muss jegliche Lockdown-Maßnahme, die geplant wird, treffsicher sein“, so Rendi-Wagner, die davor warnt, „evidenzlos alles über einen Kamm zu scheren“.
„Keine Epidemie kann bekämpft werden, ohne eine funktionierende Kontaktpersonenverfolgung“, sagt Rendi-Wagner. Darum gelte es jetzt erstens, das Contact Tracing „als entscheidendes Element in der Epidemie-Bekämpfung abzusichern und krisenfest zu machen“. Man dürfe die Bundesländer in dieser Situation nicht allein lassen, so Rendi-Wagner, die der Regierung empfiehlt, in Kooperation mit dem AMS Arbeitslose für das Contact Tracing umzuschulen.
Zweitens müsse „die Gesundheitsversorgung zentral koordiniert auf den Krisenmodus umgestellt werden“. Das betreffe sowohl die Kapazitäten bei Krankenhausbetten und den intensivmedizinischen Bereich wie auch das Personal. Man dürfe sich dabei aber nicht nur auf Covid-PatientInnen konzentrieren, „sondern man muss ganz klar alle PatientInnen mit allen Diagnosen im Blick haben“. Wo möglich, müsse medizinisches Personal auf Intensiv-Versorgung umgeschult werden. Rendi-Wagner schlägt auch einen „österreichweiten Einsatzplan“ vor, der regionale Flexibilität beim Einsatz von Personal und Ressourcen ermöglicht und auch Heeres- und Privatspitäler einbindet.
Drittens müssen „Menschen über 65 Jahre, Menschen mit schweren Erkrankungen oder Behinderungen noch besser geschützt werden“. Rendi-Wagner fordert diesbezüglich abermals, Antigen-Schnelltests zum Schutz der Pflege- und Altersheime einzusetzen.
Schließlich brauche es viertens eine geordnete Vorbereitung auf einen eventuellen Lockdown – „um soziale und wirtschaftliche Folgen einzudämmen“. Die Unternehmen brauchen Sicherheit und Vertrauen, so Rendi-Wagner. „Betriebe sollen für die Zeit eines Lockdowns volle Entschädigung bekommen. Es darf nicht zu einem ungeordneten Blindflug in den Lockdown kommen“, so Rendi-Wagner, die vor wirtschaftlichen und sozialen Katstrophen warnte und an die 200.000 Kündigungen im März erinnerte. „Das darf kein zweites Mal passieren.“ (Schluss) ls/bj
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