Wien (OTS/SK) – 21 BürgermeisterInnen haben sich zusammengetan und einen offenen Brief an die Bundesregierung geschrieben. Darin fordern sie die Regierung auf, den Kommunen finanzielle Mittel zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, die vor allem durch die Folgen der Corona-Krise massiv steigen wird, zur Verfügung zu stellen. Initiator der Aktion ist der kommunalpolitische Sprecher der SPÖ im Nationalrat und Bürgermeister Andreas Kollross. ****
Zahlen des Arbeitsmarktservice aus dem Juli zeigen, dass 11.613 Jugendliche derzeit eine Lehrstelle suchen. Sie alle suchen eine Lehrstelle in einem Betrieb, aber die Unternehmer meldeten nur 6.130 sofort verfügbare Lehrstellen. ÖGB, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer sind sich einig, dass im Herbst dieses Jahres bis zu 10.000 Lehrstellen fehlen werden. „Das ist ein untragbarer Zustand. Noch untragbarer ist allerdings die Empathielosigkeit der Bundesregierung“, so Kollross.
„Anstatt mit 100 Prozent an der Behebung dieser Misere zu arbeiten und jungen Menschen Perspektiven zu geben, kommen Scheinargumente und Scheinlösungen, die wenig bis keine zusätzlichen Lehrstellen schaffen. Selbstverständlich ist es schwierig in der heutigen Zeit, aber außerordentliche Zeiten, erfordern eben außerordentliche Maßnahmen“, so der Abgeordnete.
„Viele Unternehmen haben im Moment nicht die Ressourcen, um Lehrlinge aufzunehmen. Der öffentliche Bereich könnte hier Verantwortung übernehmen und eine Vorbildfunktion einnehmen, in dem Gemeinden Lehrlinge ausbilden und so die Jugendarbeitslosigkeit eindämmen“, zeigt sich der kommunalpolitische Sprecher überzeugt.
Gespräche mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zeigen jedoch ein klares Bild. Die Gemeinden können ihre Verantwortung in zunehmendem Maße nicht wahrnehmen, da ihnen schlichtweg, aufgrund der ausbleibenden Kommunalsteuern und sinkenden Ertragsanteile, die finanziellen Mittel fehlen. Das von der Bundesregierung ins Leben gerufene Kommunale Investitionsprogramm ist hier nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Die BürgermeisterInnen fordern die Bundesregierung deshalb auf, gemeinsam mit den Städten und Gemeinden eine Lehrlingsoffensive in Österreich zu starten. „Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass kein Jugendlicher im Herbst ohne Lehrplatz dasteht. Die Gemeinden und Städte haben genug Möglichkeiten und Berufsfelder. Was Sie im Moment nicht haben, sind Finanzmittel. Deshalb bieten wir an, die jungen Menschen auszubilden, während der Bund für die Finanzierung sorgt. So einfach geht‘s. Allen ist geholfen und kein Jugendlicher muss im Herbst ohne Lehrplatz sein. Es ist somit keine Frage des Machbaren, sondern nur eine Frage des Willens“, schließt Kollross.
Service: Den offenen Brief finden Sie unter:
[https://tinyurl.com/y598kxdp] (https://tinyurl.com/y598kxdp)
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