„Karl Marx und der Klassenkampf“ in „Universum History“

Wien (OTS) – Karl Marx ist einer der einflussreichsten Autoren der Weltgeschichte – sein „Kommunistisches Manifest“ wurde zum theoretischen Rüstzeug für die Internationale Arbeiterbewegung. Seine Ideen haben den Lauf der Weltgeschichte beeinflusst: Der Marxismus wurde zu einer Art Ersatzreligion, auch wenn der Urheber sich nicht als Glaubensstifter verstanden hat. Und hätte Marx gesehen, wie weit die Realität der marxistischen Gesellschaften von seinen Idealen entfernt gewesen ist, hätte er sich wohl im Grab umgedreht. „Universum History“ zeigt in Peter Hartls Dokumentation „Karl Marx und der Klassenkampf“ am Freitag, dem 7. August 2020, um 23.00 Uhr in ORF 2 jenen Karl Marx, der Weltgeschichte schrieb, auch als Privatmann und Familienvater.

Er ist einer der wirkungsvollsten Bestsellerautoren der Weltgeschichte, und doch haben die wenigsten sein Werk vollständig gelesen – geschweige denn verstanden. Der deutsche Denker verstand sich nicht als Glaubensstifter, sondern als wissenschaftlicher Analytiker. „Ich bin kein Marxist“, kokettierte Karl Marx (1818 bis 1883), der mit seinem Werk wie kein Deutscher seit Martin Luther den Lauf der Weltgeschichte beeinflusste. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde etwa die Hälfte der Menschheit von Regierungen geführt, die sich auf Marx beriefen. Die „marxistische“ Realität in den totalitären kommunistischen Staaten war allerdings genau das Gegenteil dessen, was Marx eigentlich wollte.

In seinem Hauptwerk „Das Kapital“ sezierte Karl Marx, geprägt von dialektischen und materialistischen Modellen seiner Zeit, mit brillanter Tiefenschärfe die komplexen Zusammenhänge von Geld und Warenwelt. Seine Sicht auf das soziale Elend der frühen Industriezeit schärfte der Fabrikantensohn Friedrich Engels. Von seinem Gesinnungsfreund inspiriert, schuf Marx 1848 im „Kommunistischen Manifest“ das theoretische Rüstzeug für eine internationale Arbeiterbewegung, die später in sozialdemokratisch orientierten Parteien ihren Siegeszug antrat.

Sein Gedankengut diente aber auch als Legitimation für kommunistische Diktaturen, die seine Ideen missbrauchten. Dabei hatte der scharfsinnige, bisweilen sarkastische Theoretiker es vermieden, sich allzu sehr in die Belange der praktischen Politik einzumischen. Gleichwohl zogen deren Folgen ihn und seine Familie zeitlebens in Mitleidenschaft. Seit die preußische Regierung die von ihm geleitete regierungskritische Rheinische Zeitung in Köln 1843 verboten hatte, verbrachte Karl Marx die Hälfte seines Lebens als politisch Verfolgter im Exil. In Paris, Brüssel und London wurde er zum klarsichtigen Zeugen der Revolutionen und Umwälzungen des 19. Jahrhunderts, die er in einem ebenso umfangreichen wie fragmentarisch gebliebenen Gesamtwerk kommentierte.

„Universum History“ zeigt das ungewöhnliche und entbehrungsreiche Leben des revolutionären Denkers, der immer wieder von Schicksalsschlägen und Krankheiten heimgesucht wurde, in seinem Londoner Exil. Erst nach seinem Tod sollten seine – zumeist falsch interpretierten und umgedeuteten – Ideen ihre Sprengkraft entfalten. Die totalitären „marxistischen“ Diktaturen verkörperten genau das Gegenteil dessen, was Marx an Freiheit für die Arbeitenden und die Gesellschaft erträumt und erdacht hatte.

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