Wien. (OTS) – „In der Kulturnation Österreich ist Kunst offenbar nicht gleich Kunst“, kritisiert Nadja Puttner, Sprecherin für Kultur und Tanz in der gewerkschaftlichen Initiative für Ein-Personen-Unternehmen (EPUs) und Neue Selbstständige, vidaflex. Das habe sich bereits zu Beginn der Corona-Krise gezeigt: Während prestigeträchtige Festivals unter allen Umständen durchgepeitscht würden, übergehe die Regierung stillschweigend und konsequent andere Bereiche der Kulturarbeit wie die Tanzstudios und Ballettschulen, so Puttner. Der vidaflex-Landesgeschäftsführer für Wien, Christoph Lipinski, kündigt aus diesem Grund für Ende Juli eine gemeinsame Protestwoche mit der Initiative Tanz- und Ballettstudios Österreich an: „Sollte uns die Regierung weiterhin kein Gehör schenken, wird vorerst eine Woche lang täglich mit Tanzperformances vor dem zuständigen Ministerium protestiert.“
„Es kann nicht sein, dass die künstlerische Erziehung unserer Kinder dem Staat egal ist“, bemängelt Puttner und betont, dass nach monatelangen Betretungsverboten und empfindlichen Umsatzeinbußen die Existenz vieler Tanzstudios und Ballettschulen ernsthaft in Gefahr sei. „Trotzdem wird den Betreibern keine Möglichkeit gegeben, an notwendigen Verhandlungen mit der Regierung teilzunehmen“, macht die vidaflex-Expertin darauf aufmerksam, dass sich die Betroffenen seit Wochen erfolglos um ein Gespräch mit der zuständigen Staatssekretärin Andrea Mayer bemühen.
Die Frau Staatssekretärin sei zu beschäftigt, habe es dazu nur aus dem Ministerium geheißen. Auch ein für heute Mittwoch zugesagtes Gespräch mit dem zuständigen Sektionschef sei kurzfristig und ohne Angabe von Gründen abgesagt worden, das Gespräch würde eine Mitarbeiterin übernehmen. „Die Tanzstudios und Ballettschulen leisten einen grundlegenden Beitrag zum kulturellen Leben in Österreich und lassen sich ganz sicher nicht mit einem Alibi-Gespräch abspeisen“, kritisieren Lipinski und Puttner.
Dabei gebe es laut vidaflex einiges zu klären: So wundern sich die Tanzstudios schon seit Jahren, warum der ermäßigte Steuersatz für Kunst und Kultur nicht auch für den künstlerischen Tanzunterricht gilt. Dass die StudiobetreiberInnen auch von der durch die Regierung Mitte Juni medienwirksam präsentierten Umsatzsteuersenkung für Kunst und Kultur ausgeschlossen sind, hat in der gesamten Szene großen Unmut ausgelöst, sagt Puttner: „Warum wird den Studios, die ein wichtiger Bestandteil der Kunst- und Kulturszene sind, trotz der existenzbedrohenden Situation das Gespräch verweigert und der Zugang zu wichtigen wirtschaftlichen Rettungsmaßnahmen verwehrt?“
„Was es für tausende Kinder in ganz Österreich bedeuten würde, wenn im Herbst das geliebte Tanzstudio nicht mehr aufsperren kann, kümmert im zuständigen Ministerium offenbar niemanden. Es wird Zeit, dass die Frau Staatssekretärin endlich aufwacht“, bekräftigt Lipinski abschließend.
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