Wien (OTS) – Der Wiener Gemeinderat ist der Forderung der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien gefolgt und hat die Bedürfnisse queerer Jugendlicher in die Wiener Kinder- und Jugendstrategie einbezogen. In der gestrigen Landtagssitzung wurden neben dem Kampf gegen Homo- und Transphobie in bestehenden Jugendeinrichtungen vor allem die Schaffung eines eigenen Jugendzentrums für lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, intergeschlechtliche und queere (kurz: LGBTIQ-)Jugendliche beschlossen.
„Wir sind sehr froh, dass unsere Unterstützer*innen im Wiener Landtag, namentlich die Klubs von SPÖ, NEOS und Grünen, die Forderung der HOSI Wien nach einem queeren Jugendzentrum aufgegriffen haben. Das ist ein großes Geschenk an alle Wiener LGBTIQ-Kinder und Jugendlichen heute und in Zukunft“, kommentiert Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien, den Beschluss.
Die HOSI Wien hat ein solches Zentrum schon im Rahmen ihrer Kampagne im Frühjahr gefordert. Studien aus Deutschland oder der Schweiz zeigen deutlich, wie wichtig solche Einrichtungen sind. Der Mangel an niederschwelligen Angeboten und das teilweise harsche Schulklima führen zu starken psychischen Belastungen bei Jugendlichen. „Seit Jahren ist bekannt, dass LGBTIQ-Jugendliche unter einer vier- bis sechsmal höheren Suizidrate leiden. Angesichts solcher Zahlen ist unsere eigene Jugendarbeit als HOSI Wien wichtig, aber nur ein paar Tropfen auf den heißen Stein“, so Moritz Yvon, Obmann der HOSI Wien.
Derzeit sind LGBTIQ-Jugendliche innerhalb bestehender Jugendeinrichtungen immer zu wenige, um sinnvoll Erfahrungen austauschen zu können, und natürlich machen Homo- und Transphobie in der Gesellschaft nicht vor den bestehenden Einrichtungen halt. Wir wissen aus unserer jahrelangen Arbeit mit Jugendlichen, wie wichtig ein Ort ist, an dem Jugendliche frei mit ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität umgehen können. Angesichts der erhöhten Suizidrate ist klar: Solche Orte retten Leben“, beschreibt Otte die aktuelle Situation. „Die HOSI Wien hat fast 40 Jahre Erfahrung in der offenen Jugendarbeit und Coming-out-Hilfe. Wir begrüßen daher vor allem, dass das Zentrum in der LGBTIQ-Community verankert sein soll, und bieten der Stadt Wien gerne unsere Expertise und Strukturen an, dieses Jugendzentrum auf unserer bestehenden Jugendarbeit aufzubauen. So kann sichergestellt werden, dass aktuelle Entwicklungen innerhalb der Community laufend mit einbezogen werden, die Unabhängigkeit dieser Institution von politischen Wechselspielen gewährleistet ist und ein wirklich maßgeschneidertes Angebot geschaffen wird.”
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