St. Pölten (OTS/NLK) – Bei einer Pressekonferenz in Reichenau an der Rax informierte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig gemeinsam mit Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner und Bürgermeister Johann Döller über die heute und morgen stattfindenden Corona-Antikörpertestungen. Die Ergebnisse aus diesen Testungen sollen Rückschlüsse auf die Durchseuchungsrate im Gemeindegebiet von Reichenau an der Rax bringen.
Es handle sich um eine große Antivirus-Studie hier in Reichenau, eröffnete Königsberger-Ludwig die Pressekonferenz im Schloss: „Wir diskutieren schon seit langer Zeit, dass es sinnvoll wäre, eine Antivirus-Studie zu machen. Aber es macht nur Sinn, wenn es valide Tests gibt.“ Dieser Zeitpunkt sei nun erreicht, daher habe man Reichenau aufgrund der hohen Anzahl an Coronafällen für diese Studie ausgewählt. Die Landesrätin dankte Sanitätsdirektorin Lechner und ihrem Team, die einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Virus leisteten. Es werde weltweit geforscht, daher danke sie auch Bürgermeister Döller für die Bereitschaft, in seiner Gemeinde diese Tests zu machen. Zudem sprach sie dem Team von Notruf Niederösterreich ihren Dank für die Umsetzung aus und dankte den Bewohnern aus Reichenau, die mit ihrer Bereitschaft sich testen zu lassen einen großen Beitrag leisteten, um die Wissenschaft zu unterstützen.
„Das Ziel dieser Tests ist es, die weltweite Forschung zu unterstützen und die Durchseuchungsrate in der Bevölkerung festzustellen. Denn wir finden immer mehr Menschen, die asymptomatisch sind und am Coronavirus erkrankt sind“, so Königsberger-Ludwig. In Reichenau an der Rax sei sehr früh ein Corona-Hotspot entstanden. Bereits am 28. März sei der Höchststand mit 70 Erkrankten und über 200 Absonderungen erreicht gewesen. Zum Vergleich: In Niederösterreich wurde der Höchststand am 5. April erreicht. „Auch hier in Reichenau ist das Contact-Tracing gut gelungen. Das war von Anfang an eine wichtige Strategie in Niederösterreich“; unterstrich Königsberger-Ludwig. Mit Anfang Mai habe es in Reichenau nur mehr wenige Erkrankte gegeben, einige Tage später gar keine mehr. „Das Contact-Tracing ist dafür ganz wichtig“, betonte sie.
Bis heute seien in Niederösterreich 96.193 Tests durchgeführt und 25.892 Absonderungsbescheide ausgestellt worden. „Die Teststrategie hat sich in den vergangenen Wochen mehrmals verändert, weil sich auch das Virus verändert hat“; erklärte die Landesrätin. Seien zu Beginn nur symptomatische Personen mit Kontakt aus einem Hochrisikoland getestet worden, wurden danach asymptomatische Personen ebenso getestet. Nun werde vermehrt dort hingeschaut, wo nur eine Person aufgefallen sei, und dort werden nun Screenings gemacht. „Was wir heute und morgen hier machen, ist eine Antikörperstudie, um die Durchseuchungsrate in der Bevölkerung festzustellen. Wir erhoffen uns dadurch aussagekräftige Ergebnisse“; sagte die Landesrätin, die aber darauf verwies, dass es „keine 100 prozentige Sicherheit gibt.“ Denn man wisse mit diesem Testergebnis nur, dass man Antikörper habe. Wie lange und ob überhaupt eine Immunität gegen das Virus gegeben sei, sei noch nicht erwiesen. Ihr abschließender Appell richtete sich an die Bevölkerung: „Alle sind über Lockerungen froh. Trotzdem befinden wir uns noch immer in einer Pandemie und haben den Kampf gegen das Virus noch nicht gewonnen. Daher ist es wichtig, die Empfehlungen des Ministers und der Experten einzuhalten.“
Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner berichtete, dass es in Reichenau überdurchschnittlich viele positive Fälle gegeben habe. Nun, ziemlich genau 100 Tage nach dem Ausbruch, erwarte man sich mit dieser Testreihe wichtige Erkenntnisse über die Infektionslage in der Region. Auch sie betonte, dass man „mit dem Ergebnis des Antikörpertests nur sagen kann: es sind Antikörper da. Aber man weiß nicht, wie lange und ob eine Immunität gegeben ist.“ Der Test selbst erfolge über eine Blutabnahme am Finger, das Ergebnis liege innerhalb von 15 Minuten vor. „Wir legen großen Wert auf maximale Sicherheit bei den Tests, damit es zu keinen Ansteckungen kommt. Auf Datenschutz wird auch sehr viel wert gelegt. Die Tests werden pseudonymisiert und dann der Wissenschaft zur Verfügung gestellt“, so Lechner, die hofft, „dass wir damit das Virus besser verstehen können. Aber es gilt wachsam zu bleiben und nicht leichtsinnig zu werden.“
Reichenaus Bürgermeister Johann Döller betonte, man habe die Krise in seiner Gemeinde gut gemeistert, auch wenn die Maßnahmen zu Beginn teilweise für Unverständnis gesorgt hätten. Es freue ihn, dass seine Gemeinde für die Antikörpertest-Studie ausgewählt worden sei: „Ich habe sofort zugesagt, als ich gefragt wurde.“ Reichenau sei auf einem guten Weg und er wäre froh, dass alle Gemeindebürger das Virus überlebt hätten.
Nähere Informationen: Büro LR Königsberger-Ludwig, Mag. Dr. Anton Heinzl, Telefon 02742/9005-12576, E-Mail anton.heinzl@noel.gv.at
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