Kampits: Philosophie darf nicht zur Magd der Theologie werden!

Wien (OTS) – In die Diskussion um die von den Dekanen der der theologischen Fakultäten geforderte gesetzlichen Verankerung der Theologie als Bezugswissenschaft des Ethikunterrichtes schaltet sich nun auch Peter Kampits, Gründungsdekan der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Univ. Wien, mit kritischen Worten ein. „Nach der jüngsten Erklärung der Dekane der katholischen – und offenbar auch evangelischen Fakultäten – soll der ohnedies schon beschnittene Ethikunterricht für alle nun doch wieder die Theologie als Bezugswissenschaft miteinschließen, wobei sich auf leisen Sohlen das mittelalterliche Diktum von der Philosophie als ‚Ancilla theologiae‘ wieder einschleicht“.

Als „äußerst seltsam“ bewertet Kampits zudem das von der Kirche verlangte und nun von der Regierung forcierte Ethikunterrichtsmodell:
„Ethikunterricht für jene, die keinen Religionsunterricht wünschen, statt für alle und dafür freiwillige Teilnahme am Religionsunterricht aber keine Ethik ohne Bezugnahme auf die Theologie: das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen“. Wenig Verständnis hat Kampits zudem für die allgemein formulierte Forderung, ‚Theologie‘ als Bezugswissenschaft anzuerkennen: „Welche Theologie eigentlich, die christliche, islamische, buddhistische, hinduistische? Hier geht es nicht darum, Religion und auch Theologie auszuschließen – dafür gibt es wie vorgesehen die Religionswissenschaften -, sondern um ihre Dominanz. Wenn schon, dann bitte um breite und nicht verfälschte Darstellung der wichtigsten atheistischen und agnostischen Strömungen in der Geschichte der Menschheit im Rahmen des Religionsunterrichts“.

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