Wien (OTS) – Ein Blick in die Insolvenz-Statistik zeigt einen positiven Trend: Insolvenzfälle sinken, obwohl der Corona-Lockdown die österreichische Wirtschaft doch schwer beutelt. Der Wirtschaftsinformationsdienst Bisnode D&B rät, diesen Rückgang aber mit Vorsicht zu genießen.
Produktionen blieben geschlossen, Betriebe wurden stillgelegt, MitarbeiterInnen wurden in Kurzarbeit geschickt: Die Lockdown-Maßnahmen in Österreich brachten einen großen Teil der Wirtschaft von heute auf morgen zu einem plötzlichen Stillstand. Und dennoch: Die Insolvenzzahlen sind im Mai nochmal deutlich gesunken. Von einer Entspannung der Lage darf dennoch keine Rede sein.
Überraschung für die „üblichen Verdächtigen“
Im Vergleich zu den Vorjahren (2017-2019) sank heuer (Stichpunkt Ende Mai) die Gesamtzahl an insolventen Unternehmen in Österreich um 25%. Maßgeblich ist das Sinken der Insolvenzen in den Monaten April und Mai.
Besonders überraschend: Der Anteil an Unternehmen, welche üblicherweise stärker von Zahlungsunfähigkeit betroffen sind, wie z.B. Bau- und Baunebengewerbe sowie die Gastwirtschaft, weist im Mai ebenfalls einen Rückgang an Insolvenzen auf.
Im Gegensatz dazu stieg der Anteil an Personenbetreuern, die zahlungsunfähig wurden – dies aber eher in geringem Umfang.
Im Bundesländer-Vergleich führt Wien mit 535 Insolvenzen von Jänner bis Mai 2020 – im gleichen Zeitraum wurden hier 2019 25% mehr Insolvenzen gezählt. Dass Wien Spitzenreiter bei der Anzahl der Insolvenzen ist, ist nicht weiter verwunderlich: Sind in der Bundeshauptstadt doch die meisten Unternehmen ansässig. Gefolgt wird Wien von Niederösterreich, der Steiermark und Tirol.
Insolvenzen werden nicht weniger, sie verschieben sich
Dass die Zahlen der Insolvenzfälle im Jahr 2020 einen derartigen Rückgang erleben, lässt Zuversicht aufkommen, ist aber mit Vorsicht zu genießen. Bisnode D&B weist darauf hin, dass dieser „Positivtrend“ nicht als Zeichen für eine florierende Wirtschaft interpretiert werden darf. Viel eher handelt es sich hier um einen Aufschub der Rezession. April und Mai zeigen zwar eine sinkende Anzahl an Insolvenzen – hier spielen aber die verlängerten Insolvenzverfahren und Aufschübe eine tragende Rolle, da auch Gerichte vom Lockdown betroffen waren.
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