Wien (OTS) – „Die Einführung eines verpflichtenden Pfands auf Getränkegebinde belastet Konsumenten und Handel, ohne der Umwelt Vorteile zu bieten, die nicht durch einfachere Mittel auch erzielt werden können,“ sagt [Stephan Schwarzer]
(https://www.wko.at/service/mitarbeiter.html?id=1422551&stellenid=658
2), Leiter der [Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik]
(https://news.wko.at/news/oesterreich/umweltpolitik.html?shorturl=wko
at_up) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). So verursachen die Einhebung des Pfandes, die Erkennung von Flaschen mit Pfand und die Rücknahme in den Geschäften Kosten von rund 120 Millionen € pro Jahr. „Tausende Rückgabeautomaten müssten angeschafft werden, kleine Geschäfte müssten einen erheblichen Teil ihrer Fläche für die Rücknahmelogistik opfern und der Konsument wäre doppelt belastet. Er müsste größere Strecken zurücklegen um die Flaschen zurückzugeben und Mehrkosten in Kauf nehmen“, führt Schwarzer aus. Denn die Pfandeinführung bedeutet bei manchen Getränken eine Verteuerung um 25% oder sogar mehr.
Heute kann der ressourcenbewusste Konsument seine Wertstoffe in den gelben Sack oder in der Gelben Tonne zurückgeben und dies rund um die Uhr in fußläufiger Entfernung. „So ist Recycling am praktischsten und deshalb melden mehrere Regionen bereits heute Rücklaufquoten nahe 80 Prozent. Daher ist uns um die Erreichung der von der EU vorgeschriebenen 90-Prozent-Erfassungsquote nicht bang, das schaffen wir mit den richtigen Angeboten und Informationen auch ohne Verpflichtungen“, so Schwarzer.
Umweltfreundliches Verhalten leichtmachen
Kampagnen der jüngeren Vergangenheit beweisen, dass Menschen bereits sind, sich umweltfreundlich zu verhalten, wenn sie dazu die Möglichkeit haben. Daher gelte es, die Sammelsysteme zu verdichten und bei der Bewusstseinsbildung anzusetzen. Das Argument, durch das Pfand werden weniger Gebinde auf der Straße oder in der Natur weggeworfen, greift zu kurz. „Wollen wir noch mehr Sauberkeit im öffentlichen Raum, müssen wir das Problem an der Wurzel packen und beim Bewusstsein der Menschen ansetzen“, sagt Schwarzer. Der Ausbau der Sammelsysteme und die bessere Ausstattung von Freizeitanlagen wie Parks und Wanderwegen mit Sammelbehältern sei das Gebot der Stunde.
„Im Vordergrund aus Sicht der Ressourcenschonung steht, dass möglichst viel Wertstoffe den Weg zurück in den Wirtschaftskreislauf finden und nicht in Entsorgungsanlagen landen. Die österreichische Wirtschaft bekennt sich zu den hoch gesteckten Zielen der Wertstofferfassung. Das heutige System ist noch weiter auszubauen, Konsumenten soll das umweltgerechtes Verhalten in allen Situation leichtgemacht werden. Das entlastet die Umwelt ebenso wie das Geldbörserl“, fasst Schwarzer zusammen. Denn Wertstoffe würden auf kurzem Weg erfasst werden und der Aufbau einer teuren Infrastruktur bliebe erspart.
Aus für kleine Nahversorger wäre schlecht für die Umwelt
Das Pfandsystem hat aber noch einen weiteren gravierenden Nachteil: Es gefährdet jene kleinen Nahversorger, die aus ganzheitlicher ökologischer Sicht besonders wichtig sind. Knapp 300.000 Menschen leben in Gemeinden kleiner 1000 Einwohner, von ihnen sind viele auf ihren örtlichen Nahversorger angewiesen. „Diese sind wegen der Ausdünnung des ländlichen Raums jetzt schon gefährdet, drückt man ihnen auch noch das Getränkepfand aufs Auge, werden manche ihre Kosten nicht mehr decken können und das Handtuch werfen“, so Schwarzer. Müssen die Einkäufer nur zehn Kilometer weit zum nächsten Markt fahren, resultieren daraus pro Jahr mindestens 15.000 – 20.000 Tonnen CO2-Emissionen. (PWK238/DFS)
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