Klagenfurt (OTS) – „Ob Radio, Fernsehen, Zeitung oder online – das mediale Angebot in den Volksgruppensprachen kommt nach wie vor zu kurz. Das muss sich endlich ändern“, erklärt Olga Voglauer, Nationalratsabgeordnete und Volksgruppensprecherin der Grünen.
Das Regierungsübereinkommen zwischen ÖVP und Grünen zielt darauf ab, Volksgruppen in den Medien sichtbarer zu machen. So sollen Radioprogramme in den Volksgruppensprachen sichergestellt, Volksgruppen im ORF stärker berücksichtigt und die Fernsehprogrammfläche auf ORF III erweitert werden. „Wir haben das im Regierungsübereinkommen so verankert und ich werde mich zusammen mit unserem Koalitionspartner mit Vehemenz dafür einsetzen, dieses gemeinsame Ziel zu erreichen“, zeigt sich Voglauer entschlossen.
Ausbau von Sendezeiten im öffentlich-rechtlichen Bereich und Absicherung bestehender Angebote
Hinsichtlich ihrer Forderung nach einem Ausbau von Sendezeiten in öffentlich-rechtlichen Medien, verweist Voglauer auf bestehende rechtliche Verpflichtungen. Das ORF-Gesetz sieht beispielsweise vor, dass als Teil des Versorgungsauftrags „angemessene Anteile in den Volksgruppensprachen“ zu erstellen sind. Ähnliches gilt für Online-Angebote. „Obwohl es sich dabei um rechtliche Verpflichtungen handelt, habe ich zum Teil noch immer den Eindruck, dass die Umsetzung oftmals vom guten Willen der Verantwortlichen abhängt. Damit muss endlich Schluss sein. Eine Erweiterung der Programme in Volksgruppensprachen ist vor allem im Burgenland und in Wien dringend erforderlich und eine Priorität“, erklärt Voglauer.
Regionale Identität, die in Volksgruppen zum Ausdruck kommt, darf nicht verloren gehen
Um die Verwendung von Volksgruppensprachen im Hörfunk zu sichern, sollen in Zukunft auch Privatradios stärker eingebunden werden. Nachholbedarf sieht Voglauer vor allem hinsichtlich deren Reichweite sowie bei der Lizenzvergabe. „Die Existenz kleiner, regionaler Medien mit ihren vielfältigen Volksgruppenprogrammen ist für die Bewahrung von Sprache und Identität der Volksgruppenangehörigen essenziell. Diesen Radios muss in Zukunft die technische Möglichkeit gegeben werden, das gesamte historische Siedlungsgebiet der Volksgruppen abzudecken. Auch darf die Vergabe von Frequenzen nach dem Privatradiogesetz nicht zu Lasten von regionaler Diversität gehen, welche etwa in den Sprachen der Volksgruppen zum Ausdruck kommt“, unterstreicht Voglauer.
Medien in Volksgruppensprachen – ein Mehrwert für Mehrheit und Minderheit
Neben dem großen Stellenwert von Volksgruppensendungen für Volksgruppenangehörige, sieht Voglauer auch einen Mehrwert für die Mehrheitsbevölkerung: „Sendungen in den Volksgruppensprachen machen die Volksgruppe nicht nur sichtbar, sie wecken auch die Neugier für Minderheitensprachen. Damit werden Toleranz und ein friedliches Miteinander gefördert. Daher bin ich auch dafür, dass öffentlich-rechtliche Volksgruppensendungen im ORF wie auch auf Privatsendern gesendet werden. Denn öffentlich-rechtliche und private Sender sollten einander ergänzen“, erklärt Voglauer.
In Zukunft gelte es neue Wege zu beschreiten, um nachhaltige Lösungen zu finden. „Es ist an der Zeit, dass sich der ORF als öffentlich-rechtlicher Radiosender überlegt, wie das Programmangebot für Volksgruppen erweitert und qualitativ verbessert werden kann. Formen der Kooperation mit privaten Radios – wie dies etwa in Kärnten bereits der Fall ist – könnten auch in anderen Bundesländern ins Auge gefasst werden“, meint Voglauer.
Letztendlich gehe es darum, rechtliche Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Verwendung der Volksgruppensprachen in allen Medien garantiert ist. „Dafür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen: dass alle Volksgruppen in allen Medien eine starke Stimme haben. Eine Stimme, die weder überhört, übersehen noch überlesen werden kann“, so Voglauer.
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