Wien (OTS) – In einem Interview in der neuen Ausgabe des Nachrichtenmagazins „profil“ spricht sich Christiane Druml im Zweifel für eine Impfpflicht gegen Covid-19 aus, sobald ein gut verträglicher und wirksamer Impfstoff zugelassen wird. Druml ist Leiterin des UNESCO-Lehrstuhls für Bioethik und Vorsitzende der Bioethik-Kommission im Kanzleramt. „Sollten die Menschen nicht freiwillig die Ordination stürmen, dann muss man überlegen, wie man eine Impfung verpflichtend machen kann“, sagt sie. Die Kommission trat bereits 2019 für eine Masern-Impfpflicht ein. Auf die Frage, ob die Argumente von damals auch für Corona gelten könnten, sagt Druml:
„Ich denke, ja. Covid-19 ist kein Schnupfen, sondern eine Erkrankung mit potenziell schweren Verläufen auch für Junge und Gesunde. Die Autonomie des Einzelnen endet dort, wo ich anderen schade.“ Bei der Abwägung einer Impfpflicht müsse im Fall von Corona auch der wirtschaftliche Schaden der Pandemie miteinfließen. Auch eine Grippe-Impfpflicht sollte breit diskutiert werden, um besser auf weitere Corona-Wellen vorbereitet zu sein, regt sie an.
Zur Politik, die Impfpflichten sowohl gegen Masern als auch gegen Covid-19 mehrheitlich ablehnt, meint Druml: „Das Herumlavieren der Politik ist ein Problem. Das Signal: ‚Wir zwingen niemanden, entscheidet selbst‘, ist falsch verstandene Liberalität. Denn so entsteht der Eindruck, an den Argumenten der Impfgegner könnte etwas dran sein“. Aber, so Druml: „Wer über die Sinnhaftigkeit des Impfens diskutiert, diskutiert auch, ob die Erde eine Scheibe ist.“
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