Muttertagsbesuche in Österreichs Alten- und Pflegeheimen

Wien (OTS) – Covid-19 hat in Österreichs Alten- und Pflegeheimen bisher so wenige Sterbefälle wie nirgends sonst in Europa ausgelöst. Eine Öffnung der Heime sollte aus Sicht des Bundesverbandes Lebenswelt Heim trotzdem nur sehr vorsichtig erfolgen.

Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen zählen zur Corona-Hochrisikogruppe und sind besonders gefährdet. Nun liegen erste Zahlen vor und belegen Österreichs Heimen die besten Werte. Während in Kanada der Anteil von Bewohnerinnen und Bewohnern in Alten- und Pflegeheimen an den Todesfällen durch Corona bei 62% liegt, in Frankreich 51%, Schweden 45%, Deutschland 36% und Dänemark 33%, liegt er in Österreich nur bei 25%. „Es ist uns gelungen, unsere älteren Menschen in Österreichs Heimen so gut zu schützen, wie nirgendwo sonst in Europa“, betont Markus Mattersberger, Präsident des Bundesverbandes Lebenswelt Heim, und ergänzt „Dass dies gelungen ist, ist einem ganzen Maßnahmenbündel zu verdanken, das die Heim- und Pflegedienstleistungen in unseren Einrichtungen gesetzt haben – beginnend mit dem strengen Besuchsverbot während der ersten Wochen, angepassten Prozessen, Schulungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis hin zu den von uns hartnäckig eingeforderten Tests, bevor Patienten aus den Kliniken in Pflegeheime überstellt wurden“.

Alten- und Pflegeheime sind ein besonders sensibler Bereich und es braucht daher auch besondere Vorsichtsmaßnahmen. Es sei jedoch unmöglich völlig auszuschließen, dass das Virus in die Heime getragen wird „auch wenn wir unser Bestes tun, wir können das System ‚Heim‘ nicht völlig schließen“, so Mattersberger. So seien Zulieferungen unumgänglich, um den Betrieb aufrechterhalten zu können und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kehren natürlich täglich in ihre Familien nach Hause zurück. Als Haupteintrittspforten werden jedoch die Transferierungen zwischen Klinik- und Pflegeheimbereich vermutet. Außerdem geben mit Ende der 7. Woche nach dem Lockdown lediglich 53% der Einrichtungen an, dass sie über ausreichend Schutzausrüstung verfügen.

Muttertagsbesuche – bitte nur im Heim!

Anlässlich des bevorstehenden Muttertages appelliert Mattersberger an die Angehörigen, die individuell eingerichteten Besuchsmöglichkeiten in den Heimen zu nutzen, die Abstandsregeln einzuhalten und auf Ausflüge zu verzichten! „In vielen unserer Häuser sind in den Gärten Besucherbereiche eingerichtet – nutzen Sie diese! Ausflüge und Spaziergänge außerhalb unserer Heime bedeuten für die rückkehrenden Bewohnerinnen und Bewohner leider eine 14-tägige Quarantäne. Zu dieser Maßnahme sehen sich die Verantwortungsträger der Alten- und Pflegeheime in der jetzigen Situation noch gezwungen, weil die Folgen des Prozesses von Lockerungen im gesellschaftlichen Leben noch nicht beurteilt werden können. Die Gefahr von Einschleppungen von Covid-19 Infektionen kann nur durch konsequentes Handeln minimiert werden. „Es ist bisher gut gegangen in Österreichs Heimen. Bewahren wir uns dieses gute Ergebnis! Anders als im Privatbereich sind die Covid-19 Risiken in den Heimen gemeinschaftlich zu tragen, weil andere angesteckt werden können“, erläutert Mattersberger.

Mattersberger bedauert, dass es von Seiten der Bundesregierung in diesem Bereich lediglich Empfehlungen gäbe. „Wir benötigen rechtliche Rahmenbedingungen, die klarstellen was gemacht werden darf und was nicht. Es kann nicht sein, dass man gerade für den sensibelsten Bereich – wie BM Anschober selbst formuliert hat – die Verantwortung komplett auf die Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen abschiebt. Setzten Einrichtungsleitungen strenge Maßnahmen, sind diese aktuell rechtlich nicht gedeckt, setzten sie schwache Regelungen und es kommt zu einem Anstieg der Infektionen, sehen sie sich ebenso mit rechtlichen Konsequenzen konfrontiert“, so Mattersberger abschließend.

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