Bundesjugendvertretung: Anerkennung für Arbeit darf nicht nur symbolisch bleiben.

Wien (OTS) – Die Bundesjugendvertretung (BJV) macht zum Tag der Arbeit darauf aufmerksam, dass vermehrt Frauen die große Last der Corona-Krise tragen: „In der Corona-Krise zeigt sich erneut sehr eindrucksvoll, dass vor allem Frauen die Systemerhalterinnen unserer Gesellschaft sind, auf spürbare Anerkennung oder Gehalt schlägt sich die (Doppel-)Belastung von Frauen bis dato nicht nieder“, so BJV-Vorsitzende Caroline Pavitsits.

Auswirkungen auf Geschlechterverhältnisse

Die Maßnahmen, die zur Eindämmung des Corona-Virus gesetzt worden sind, wirkten sich auch negativ auf die Aufteilung der unbezahlten Arbeit zwischen den Geschlechtern aus: „Der größte Anteil an unbezahlter Arbeit wurde schon vor der Krise von Frauen geleistet. Die Corona-Krise verschärft diese Schieflage weiter. Beruf, Haushalt, Kinderbetreuung und Home Schooling – Frauen, insbesondere Alleinerzieherinnen, leisten hier Unermessliches. Oft werden nebenbei noch ältere Verwandte versorgt. Dieser Kraftakt darf nicht länger im Verborgenen bleiben“, betont Tamara Oberschil, Sprecherin des BJV-Frauenkomitees.

Die Corona-Krise müsse dazu genutzt werden, einen scharfen Blick auf Arbeits- und Geschlechterverhältnisse zu werfen: „Wie man jetzt eindrucksvoll gesehen hat, halten Frauen die Gesellschaft auch in Krisen verstärkt am Laufen, vom Handel über den Großteil der Care-Arbeit bis hin zum Gesundheitssystem. Dabei sind sie großen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Dies darf jetzt mit der sukzessiven Lockerung der Maßnahmen nicht in Vergessenheit geraten“, so Oberschil.

Mindestlöhne und Arbeitszeitverkürzung

„Es ist dringend an der Zeit, über die Bewertung von Arbeit und Mindestlöhne zu diskutieren, denn es braucht endlich Anerkennung, die sich am Gehaltszettel niederschlägt. Gesetzliche Mindestlöhne müssen für alle Branchen umgesetzt werden“, fordert Pavitsits. „Auch eine Verkürzung der Regelarbeitszeit ist schon längst überfällig, damit sich nicht ein großer Teil der Bevölkerung völlig aufreiben muss zwischen finanziellem Druck sowie familiären und beruflichen Verpflichtungen“, unterstreicht die Vorsitzende.

Auch wenn es um Verteilung von unbezahlter Arbeit geht, dürfe jetzt nicht zum alten Schema zurückkehrt werden: „Pflege, Krankheit und Betreuung gehen uns alle an und dürfen nicht länger Frauensache sein – mit großer körperlicher Belastung und wenig Lohn“, kritisiert Oberschil.

Gegen Sonntagsöffnung

Eine klare Absage erteilt die BJV auch den Stimmen, die jetzt wieder für eine Sonntagsöffnung laut werden: „Es darf nicht sein, dass vorrangig den Berufsgruppen, die bereits jetzt große Opfer gebracht haben, als ‚Dank‘ neue Steine in den Weg gelegt werden. Die Debatte um eine Ausdehnung der Sonntagsöffnung ist völlig fehl am Platz“, hält Pavitsits abschließend fest.

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