Wien (OTS) – Heute, am 27. April vor 75 Jahren wurde von den neu gegründeten Parteien SPÖ, ÖVP und KPÖ und drei parteiunabhängigen Männern die Unabhängigkeit Österreichs erklärt und die neu gebildete provisorische Staatsregierung trat erstmals zusammen. Die Zweite Republik war gegründet. Doch Österreich befand sind noch im Krieg der erst am 8. Mai endete. Wien war durch die sowjetischen Alliierten befreit und so konnte Karl Renner der erste Staatskanzler der Ersten Republik mit Zustimmung der Sowjets eine neue Regierung bilden. Erst am 20. Oktober 1945 folgten die USA, Großbritannien und Frankreich per Beschluss des Allierten-Rates.
„Am 75. Geburtstag der Republik können wir auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Einem starken Willen beim Wiederaufbau Österreichs und solidarischem Zusammenhalt ist es zu verdanken, dass wir heute in einer stabilen Demokratie leben inmitten des Friedensprojekts Europäische Union. Trotzdem dürfen wir nie vergessen, dass es zahlreiche Österreicher und Österreicherinnen waren, die als Täter am Holocaust beteiligt waren und zahlreiche Österreicher und Österreicherinnen, die aktiv den Nationalsozialismus unterstützten“, erklärt die Klubobfrau der Grünen Sigi Maurer.
Die Unabhängigkeitserklärung ist aus heutiger Sicht durchaus problematisch. Wesentlich Merkmal ist, dass Österreich als erste Opfer der Nationalsozialisten und des Deutschen Reichs dargestellt wird, wenn dort zum Beispiel zu lesen ist, dass „die nationalsozialistische Reichsregierung Adolf Hitlers das macht- und willenlos gemachte Volk Österreichs in einen sinn- und aussichtslosen Eroberungskrieg geführt hat, den kein Österreicher jemals gewollt hat, jemals vorauszusehen oder gutzuheißen instand gesetzt war.“ Das führte dazu, dass Österreich jahrzehntelange einen Opfermythos vor sich her trug, der dazu führte, dass die tatsächlichen Opfer nur nach und nach entschädigt wurden.
Österreich hat sich gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus immer zögerlich und nur auf Druck der Alliierten um Anerkennung, Entschädigung und Rückstellung bemüht. Es gab kein Bemühen, die aus Österreich vertriebenen Juden und Jüdinnen zurückzuholen, und erst nach und nach bis in die 1990er Jahre wurde Verfolgte des NS-Regimes überhaupt anerkannt. „Den Verfolgten des NS-Regimes, den wenigen die noch leben, sie sind es an die wir heute erinnern sollen, die wir heute feiern sollen, wenn wir ein würdiges Jubiläum begehen wollen“, zeigt Sigi Maurer den Weg des Feierns und Erinnerns.
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