Kärnten (OTS) – Als „absolut inakzeptabel“, bezeichnen Hermann Lipitsch, Kärntner Vorsitzender der zuständigen Fachgewerkschaft vida, sowie vida-Kärnten Juristin Anna Michorl die gestern, Montag, bekannt gewordene Entlassung des Betriebsratsvorsitzenden im Kärntner Krankenhaus Spittal an der Drau. „Wir haben uns die gegen den Kollegen erhobenen Vorwürfe angesehen. In seinem Schreiben ist aus unserer Sicht inhaltlich nichts enthalten, was eine Entlassung rechtfertigen würde“, stellt Michorl fest. „Der Verdacht liegt nahe, dass hier versucht wird, einen aus Sicht des Krankenhauses unbequemen Betriebsratsvorsitzenden abzuservieren“, kritisiert Lipitsch, der dem Betriebsratsvorsitzenden und seinem Team die volle Unterstützung der Gewerkschaft vida zusichert.++++
„Im Schreiben des Betriebsrats ist lediglich in einer schwierigen Zeit die berechtigte Sorge eines Arbeitnehmervertreters und Arztes, um die Gesundheit seiner schwangeren Kolleginnen auf ihren Arbeitsplätzen im Krankenhaus herauszulesen. Der Betriebsrat geht damit einer seiner wichtigsten Aufgaben nach“, so Michorl weiter. „Wir müssen daher davon ausgehen, dass es sich hier um einen Versuch der Geschäftsführung handelt, einen kritischen Betriebsrat mundtot zu machen. Denn aktuell können ja nicht einmal medizinische Experten mit Sicherheit feststellen, wie sich das Corona-Virus auf Schwangere und ihre ungeborenen Kinder auswirken könnte“, sagt die vida-Gewerkschafterin. Michorl hält es zudem für bemerkenswert, dass sich der Dienstgeber über eine vermeintliche Rufschädigung des Betriebsrats echauffiert, aber gleichzeitig kein Problem damit habe, die Entlassung des Betriebsrats via Medieninformation publik zu machen.
„Wir arbeiten aktuell Hand in Hand mit vielen Arbeitgebern zum Erhalt der Arbeitsplätze und der Entgelte zusammen, um so viele Betriebe und ihre Beschäftigten wie möglich gut durch die Krise zu bringen. Auf unseren Schreibtischen stapeln sich die Anträge zur Kurzarbeit. Arbeitnehmer- wie auch Arbeitgeberanfragen zur Corona-Kurzarbeit lassen unsere Telefonleitungen heiß laufen“, erörtert vida-Landesvorsitzender Lipitsch. „Dass da ausgerechnet ein Unternehmen aus dem engsten Umfeld des österreichischen Wirtschaftskammer- Präsidenten diese schwierige Situation scheinbar ausnutzen will, um einen unliebsamen Betriebsrat loszuwerden – möglicherweise sogar in der Hoffnung, dass die Gewerkschaft gerade anderweitig ausgelastet sei – das ist nur letztklassig und unsolidarisch“, kritisiert Lipitsch.
Regierung soll Schwangere im Gesundheitsbereich sofort von Arbeit freistellen
Lipitsch fordert zudem die Bundesregierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, mit denen <a>schwangere Frauen im Gesundheitsbereich sich von ihrer Arbeit frei</a>stellen lassen können: „In den Krankenhäusern gibt es laut Experten momentan keinen definierten Arbeitsbereich, der zu hundert Prozent vor einer Infektion mit COVID 19 schützen würde. Die Gesellschaft und die Verantwortungsträgern der Republik dürfen deshalb hier nicht zögern. Der volle Schutz von werdenden Müttern und ihrer ungeborenen Kinder muss uns das allen Wert sein“, bekräftigt Lipitsch.
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