Wien (OTS) – „Der dringende Appell zur Evakuierung der Flüchtlingslager in Griechenland hat breiteste Unterstützung gefunden“, freut sich Lukas Gahleitner-Gertz, Sprecher der Asylkoordination Österreich, die den Appell koordinierte. In dem als offenen Brief gestalteten Appell forderten 200 zivilgesellschaftliche und kirchliche Organisationen aus Österreich und ganz Europa die sofortige Evakuierung der Flüchtlingslager auf den Inseln in der griechischen Ägäis.
Breite Unterstützung
Zu den 200 Erstunterzeichner sind in den vergangenen Tagen noch 100 weitere Organisationen sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens dazugekommen. (siehe: [urgentletter.at] (http://urgentletter.at))
„Das sind zum Teil sehr große internationale Organisationen, wie die Caritas Europa, SOLIDAR, Pro Asyl, die Schweizerische Flüchtlingshilfe oder PICUM“, betont Gahleitner das Gewicht des Appells. Es sei erfreulich, dass auch hohe kirchliche Würdenträger wie die Bischöfe Hermann Glettler und Michael Chalupka und sehr viele kirchliche Organisationen hinter dem Appell stehen. Andere prominente Unterstützer*innen: der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi, Christian Konrad und Kilian Kleinschmidt, Yanis Varoufakis, und die Abgeordneten Bettina Vollath, Nurten Yılmaz (SPÖ) und Stephanie Krisper (NEOS).
Österreich „nicht verhärtet“
„Der Appell zeigt, dass es auch in Österreich ein starkes Bewusstsein zu Flüchtlingsrechten und humanitären Verpflichtungen gibt, mehr als die Regierungspolitik wahrhaben will“, so Gahleitner-Gertz. Der Appell wurde bewusst in Österreich lanciert, um ein Gegengewicht zur hartnäckigen Weigerung der ÖVP, evakuierte Flüchtlinge in Österreich aufzunehmen, zu setzen. Erst gestern hat der Kanzler Sebastian Kurz von einer „Verhärtung“ seiner Position in dieser Frage gesprochen.
Absolute Dringlichkeit
In den letzten Tagen häufen sich Meldungen über Essensrationierung und Einstellung der Trinkwasserversorgung in Moria auf Lesbos, dem größten Lager. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis das Corona-Virus in den Flüchtlingslagern ausbricht. „In diesem Fall droht eine humanitäre Katastrophe,“ warnen die InitiatorInnen des Appells.
Während der österreichische Bundeskanzler angesichts der sich abzeichnenden humanitären Katastrophe Augen und Herz fest verschlossen hält, verstehen immer mehr PolitikerInnen in ganz Europa, dass eine sofortige Evakuierung essenziell ist, um die Menschen zu retten UND die Pandemie unter Kontrolle zu bringen.
EU Parlament könnte unterstützen
Unterstützung könnte in dieser Situation vom Europäischen Parlament (EP) kommen. Der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) hat bereits am 24. März eine Evakuierung der 42.000 Flüchtlinge von den Inseln als „dringende präventive Maßnahme“ gefordert. Der spanische LIBE-Vorsitzende Juan Fernando López Aguilar, hat darüber hinaus betont, dass es wichtig sei, den Druck auf die Mitgliedsländer zu erhöhen, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus den Lagern aufzunehmen.
Die InitiatorInnen des Appells haben bereits Mitglieder des Europa-Parlaments kontaktiert; ihnen wie auch Abgeordneten vieler nationaler Parlamente wird der Appell zur Unterstützung vorgelegt. „Jede Minute zählt,“ unterstreicht Gahleitner-Gertz noch einmal die Dramatik der Situation, „die willigen Mitgliedstaaten müssen handeln, Brüssel muss den Rahmen dafür schaffen!“
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