Wien (OTS/bda.gv.at) – Das Bundesdenkmalamt legt seit vielen Jahren Schwerpunkte auf die Aufarbeitung des materiellen Erbes der NS-Zeit:
Das betrifft Überreste von Lagern, aber auch Wohn-, Militär- und Verwaltungsbauten. Oft wurden diese durch Zwangsarbeit errichtet.
Die Beschäftigung mit den Lagern, die oft nur noch archäologisch festgestellt werden können, führt zur Frage, wo sich diese Stätten konkret befinden und in welchem Erhaltungszustand sie heute sind.
Die Verfolgung von Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime brachte auch eine Zerstörung von jüdischen Kult- und Sakralräumen, die oft über Jahrhunderte bestanden hatten und nach 1945 vielfach dem Vergessen überlassen wurden.
Das Bundesdenkmalamt hat daher die Erfassung aller aus Literatur und Quellen bekannter NS-Opfer-Lager (Zwangsarbeits-, Kriegsgefangenen- und Konzentrationslager) sowie eine Aufstellung der jüdischen Kult- und Sakralräume auf österreichischem Staatsgebiet in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen nun vor. Damit wird erstmals der Versuch unternommen, diese Objekte geographisch genau zu verorten und gleichzeitig zu prüfen, welche materiellen Spuren erhalten sind.
Der Workshop brachte eine Vernetzung mit anderen Forscherinnen und Forschern, Institutionen und Gedenkstätten, um dieses Wissen zu teilen und Strategien für eine weitere Erforschung, Erhaltung und Sichtbarmachung zu diskutieren. Als weitere Schritte sollen die Daten zwischen dem Bundesdenkmalamt und den teilnehmenden Gedenk- und Forschungseinrichtungen abgeglichen und ergänzt werden und Wege für eine Einbindung lokaler und regionaler Partner gefunden werden.
Dr. Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes: „Auch wenn das Bundesdenkmalamt bereits kurz nach der Befreiung 1945 erste Schritte zur Erhaltung des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen gesetzt hat, sind viele andere Lager zerstört und vergessen worden. Dies gilt auch für viele jüdische Kult- und Sakralräume, die während der NS-Zeit verwüstet und in den folgenden Jahrzehnten unkenntlich wurden. Diese für unsere Geschichte bedeutenden Relikte zu dokumentieren, ist eine Aufgabe des Bundesdenkmalamtes.“
Dr. Paul Mahringer, Leiter der Abteilung Inventarisation und Denkmalforschung: „Das BDA ist bei den Arbeiten zur Lokalisierung und Dokumentation von Opferorten und jüdischen Kult- und Sakralräumen besonders auf die Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Institutionen sowie externen PartnerInnen aus der Zivilgesellschaft angewiesen.“
Prof. Dr. Claudia Theune, Universität Wien, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie: „Neben der bundesweiten Vernetzung wäre auch der internationale Austausch, etwa mit dem UN National Museum in Washington, anzudenken.“
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