Wien (OTS) – Die Pflegelehre wurde gestern einmal mehr aufs Tapet gebracht. Präsentiert wurden in einer Pressekonferenz angebliche Vorteile und Erfolge des Schweizer Modells zur Pflegelehre. Dies hört in der Theorie passabel an, für die Übertragung nach Österreich sind aber zwingende Voraussetzungen nicht gegeben und wichtige Fakten wurden nicht erwähnt:
1. Die für das Jahr 2020 erwarteten 4500
Pflegelehre-Abschlüsse in der Schweiz, sehen auf den ersten
Blick gut aus. Dem gegenüber steht allerdings eine Drop
Out-Quote von 50-60 Prozent.
2. Die Personalressourcen, die für die praktische Ausbildung
Voraussetzung sind, nämlich Angehörige des gehobenen Dienstes
für Gesundheit- und Krankenpflege, sind aktuell in Österreich nicht
vorhanden. Die anleitende Unterstützung in der praktischen
Ausbildung durch den gehobenen Dienst für Gesundheits- und
Krankenpflege würde zusätzlich Personalressourcen abziehen. Dies
würde zu Lasten der Patienten und Patientinnen gehen.
3. Bisher war die große Mehrzahl von Schweizern, die die
Pflegelehre gewählt haben, bei Ausbildungsantritt 16 Jahre alt
oder am zweiten Bildungsweg.
4. In der Schweiz wird die Pflegelehre auf gleichem Niveau wie
technische Lehren entlohnt.
5. Die aktuellen Regelungen des Jugendschutzes in Österreich
umfassen die Anforderungen einer Pflegelehre nicht.
„Diese weitere Fragmentierung des Ausbildungsangebotes für Gesundheits- und Krankenpflegeberufe schafft Unsicherheit in der bestehenden Bildungslandschaft und stellt keine nachhaltige und zukunftsorientierte Lösung dar“, stellt ÖGKV Präsidentin Ursula Frohner fest.
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