IG WINDKRAFT: Netzverlustentgelt steigt wiederum um bis zu 36 Prozent

St. Pölten (OTS) – Zum wiederholten Male sind die Netzentgelte für heimische Stromerzeuger angehoben worden. In Summe bedeutet das für Windkraftbetreiber in Österreich eine neuerliche Reduktion der Erlöse um bis zu 3 Prozent. „Netzentgelte sind nur von heimischen Stromerzeugern zu zahlen. Atom- und Kohlestromimporte sind davon ausgenommen“, erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, und fordert umgehend diese Benachteiligung zu beenden.

Mit der von der E-Control verabschiedeten Systemnutzungsentgelte-Verordnung werden die heimischen Stromerzeuger wieder stärker belastet werden. Die Verordnung legt fest, wer die anfallenden Netzentgelte zu bezahlen hat. Diese werden durch mehrere Komponenten eingehoben. Zwar kommt es durch die Umsetzung einer EU-Norm beim Systemdienstleistungsentgelt zu einer Entlastung, die neuerliche Steigerung beim Netzverlustentgelt um bis zu 36 Prozent bewirkt in Summe aber eine Belastung. Heimische Windkraftbetreiber müssen zwischen 0,9 Prozent bis 3 Prozent ihrer Erlöse für Netzgebühren zahlen, während importierter Strom davon befreit ist. Darüber hinaus wurde 2019 die Kostenverrechnung bei der Regelenergie umgestellt, was zu einem zusätzlichen Anstieg bei den Ausgleichsenergiekosten geführt hat. „Die Einhebung von Netzverlustentgelten von Erzeugern ist sachlich nicht gerechtfertigt. Marktverzerrende Entgelte zulasten heimischer Erzeuger stellen einen eindeutigen Wettbewerbsnachteil für die österreichische Stromerzeugung dar“, bemerkt Moidl.

Stromimporte werden, im Gegensatz zu allen relevanten Nachbarländern, in Österreich finanziell begünstigt

Zum wiederholten Male weist die Windbranche darauf hin, dass Stromerzeuger in Österreich mit Netzgebühren belastet werden, welche in Nachbarländern nicht zu leisten sind und auch nicht auf Stromimporte eingehoben werden. Damit wird die heimische Erzeugung im Vergleich zur Stromerzeugung im Ausland massiv benachteiligt. Die Folgen sind unter anderem steigende Energieimporte, ein negativer Anreiz für den heimischen Anlagenbetrieb und nachteilige volkswirtschaftliche Auswirkungen durch die Limitierung der Erzeugung in Österreich. „Kein Nachbarland bestraft die heimische Stromerzeugung. Da ist es kein Wunder, dass Österreich im Jahr 2018 noch immer mit 14 Prozent Nettostromimporten Unmengen an Atom- und Kohlestrom importiert, anstatt die heimische Produktion von Ökostrom anzukurbeln“, kritisiert Moidl.

Internationale Experten fordern einhellig die Abschaffung der Netzgebühren für Stromerzeuger

Selbst der Verband der europäischen Regulatoren, (ACER) in dem auch Österreich vertreten ist, führte bereits 2014 in einem Positionspapier an, dass in einem zunehmend gemeinsamen Energiemarkt in Europa die Netzgebühren für Erzeuger abgebaut und harmonisiert werden sollten. Diese Erkenntnisse werden auch durch Studien der EU Kommission und der Agora Energiewende unterstützt. „Die Netzentgelte für Erzeuger gehören umgehend und zur Gänze abgeschafft“, fordert Moidl abschließend.

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