Ein „Einsteigerhaustier“ als Weihnachtsgeschenk für Kinder? Keine gute Idee!

Wien (OTS) – Auch heuer werden wohl wieder zahlreiche Tiere unterm Christbaum landen. VIER PFOTEN warnt: Die Freude über den Familienzuwachs ist vor allem bei Kindern anfangs groß, aber viele Tiere fallen ihren neuen Besitzern wegen der unerwarteten Anforderungen leider schnell zur Last. Im Besonderen möchte VIER PFOTEN dieses Jahr Eltern davon abraten, Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Mäuse als „Einsteigerhaustiere“ zu schenken. Kleintiere sind für Kinder schlicht ungeeignet, sind sie doch weder pflegeleicht noch Kuscheltiere.

„Besonders kleine Säugetiere haben den Ruf, Kuscheltiere zu sein. Das ist leider schlicht falsch“, erklärt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Martina Pluda. „Meerschweinchen, Kaninchen oder auch Mäuse sind von Natur aus Fluchttiere, die sich nur ungern anfassen lassen. Hochgehoben oder gar festgehalten zu werden, stellt für sie eine regelrechte Bedrohung dar.“

Gut gemeinte Streicheleinheiten können noch dazu gefährlich für die Tiere sein. Pluda: „Ihr Skelett ist sehr zart und zerbrechlich, daher sind sie vor allem für kleinere Kinder ungeeignet. Wir möchten daher vor allem Eltern zu bedenken geben: Überlegen Sie doch mal, wie schrecklich es für die kleine Tochter oder den kleinen Sohn wäre, wenn sie/er unabsichtlich das Tierchen verletzen oder gar töten würde. So etwas kann aber ganz leicht passieren!“

Völlig falsches Bild vom „unkomplizierten Haustier“

Gerade Kleintiere werden häufig angeschafft, weil sie als anspruchslos und pflegeleicht gelten. Leider stimmt das überhaupt nicht, stellt VIER PFOTEN klar. „Das fehlende Wissen über die individuellen Ansprüche bzw. das natürliche Leben dieser Tiere führt in vielen Fällen zu schweren Haltungsfehlern“, erklärt Pluda.

Die Tiere fristen sehr oft ein tristes und trauriges Leben in einem Käfig und können ihre Grundbedürfnisse nicht mehr ausleben. Bei den verschiedenen Arten sind jeweils sehr unterschiedliche Faktoren zu beachten. Die wichtigsten sind:

  • das Bedürfnis nach Bewegung: Damit die Tiere ihren großen Bewegungsdrang ausleben können genügt es nicht, ihnen regelmäßigen Freilauf zu bieten. Notwendig ist ein ausreichend großer und abwechslungsreich gestalteter Lebensraum. Das sollte in der Form eines großen Geheges, nicht eines Käfigs sein. Je nach Tierart muss es die Möglichkeit des Nagens, Grabens, zum Rückzug und Verstecken sowie Abwechslung durch das Schaffen neuer Eindrücke, wie Futtersuche, und Herausforderungen, wie immer neuen Klettermöglichkeiten geben. Hilfe bieten hier die verschiedenen VIER PFOTEN Ratgeber zum Thema, etwa über Meerschweinchen im Freigehege:
    <a href="https://bit.ly/2PsoIsI" target="_blank">https://bit.ly/2PsoIsI</a>
  • das Bedürfnis nach Sozialkontakt: Für alle Kleinsäuger – Ausnahmen sind der Goldhamster und der Chinesische Streifenhamster – gilt, dass sie soziale Tiere sind, die in der Natur in Gruppen leben. Aus diesem Grund muss man auch vom Gesetz her mindestens zwei Tiere einer Art halten.
  • die artgerechte Ernährung: Das Nahrungsangebot muss auf jede Tierart genau abgestimmt sein. Einfach Körnerfutter aus dem Handel zu erwerben reicht hier nicht. Frisches Heu bildet bei vielen der Nagetiere die Grundlage, die dann mit frischem Obst und Gemüse sowie teilweile mit tierischem Eiweiß (z.B. bei Ratten und Mäusen) aufgestockt wird.
  • die regelmäßige tierärztliche Pflege: Auch bei Kleintieren muss man Budget für den Tierarzt einplanen, denn Krallen und Zähne (z.B. bei Kaninchen und Meerschweinchen) wachsen immer weiter. Bei Kaninchen steht alle sechs Monate eine Impfung gegen lebensbedrohliche Krankheiten an.

Ebenfalls wichtig in diesem Zusammenhang für VIER PFOTEN: Hände weg von “extravaganteren” Nage- und Kleintieren wie Chinchillas, Degus, Rennmäusen und Frettchen. „Das sind Wildtiere, die einfach nicht für die Haltung im privaten Bereich geeignet sind und für die die Haltungsbedingen einfach nicht zu erfüllen sind”, so Pluda.

Generell vor Weihnachten betont die VIER PFOTEN Kampagnenleiterin:
„Tiere sollten nie verschenkt werden, vor allem wenn für ihr lebenslanges Wohlergehen keine Garantie besteht. Wer ein Tier verschenkt, verschenkt ein Leben und damit ein großes Paket an Verantwortung und Verpflichtung.“

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