Wien (OTS) – Anlässlich des bevorstehenden 60. Geburtstags des 2014 verstorbenen österreichischen Regisseurs Michael Glawogger (am 3. Dezember) zeigt der ORF im „dokFilm“ am Sonntag, dem 1. Dezember 2019, um 23.05 Uhr in ORF 2 dessen letzten Film „Untitled“. Glawogger erlag bei den Dreharbeiten in Afrika einer Malaria-Infektion, fertig gestellt wurde die vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanzierte und bereits vielfach preisgekrönte Produktion von Glawoggers langjähriger Schnittmeisterin Monika Willi.
2013 brach der steirische Filmemacher mit einem kleinen Team auf zu einer Reise um die Welt, die ein Jahr dauern sollte. Entstehen sollte dabei ein Dokumentarfilm, von dem auch er nicht wusste, wie er aussehen und wovon er erzählen würde. Michael Glawogger wollte nur das aufnehmen, was ihn interessierte, berührte, beunruhigte, frei von inhaltlichen Vorgaben. Bei den Arbeiten zu seinen früheren, weltumspannenden Filmen „Megacities“‚ „Workingman’s Death“ und „Whores’ Glory“ faszinierten ihn stets auch Dinge, die nichts mit dem jeweiligen Thema zu tun hatten. So blieben außerordentliche Bilder und ungewöhnliche Klänge unbeachtet. Bei „Untitled“ sollte das erstmals anders sein.
Eine Route wurde bestimmt – entlang Glawoggers Erinnerungen und Sehnsuchtsorten; und was auch immer auf dem Weg passierte, sich zeigte, würde einen Platz in diesem Werk finden können. Vom Krieg zerstörte Geisterstädte in Serbien, Ringer im Senegal, eine winterliche Berghütte in Italien und Goldsucher in Sierra Leone. Orte und Menschen, deren Bilder und Klänge zu einer Kinowelterfahrung verwoben wurden und nebeneinanderstehen. Sie erzählen von der Gewaltigkeit und Ungeheuerlichkeit unserer Welt; dem Glück, ein Anderer zu sein, wie auch der Erfahrung, dass es kein fernes Leid gibt und keine fremde Freude; und davon, dass man immer nur ein Gast ist auf Erden. Nach nur vier Monaten und 19 Tagen Dreh am Balkan, in Italien, in Nordwest- und Westafrika starb Michael Glawogger am 23. April 2014 an Malaria.
Zum Gedächtnis an einen herausragenden Filmemacher hat dessen langjährige Cutterin Monika Willi den Film mit dem bis dahin gedrehten Material fertig gestellt. Entstanden ist ein eindrucksvolles und aufwühlendes Porträt einer Welt in Bewegung.
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