St. Pölten (OTS) – „Der Equal Pay Day fällt in Niederösterreich, wie auch bereits im letzten Jahr, wieder auf den 18.10. – dass es hier im Vergleich zum Vorjahr keine Verbesserung gab, ist traurig und beschämend zugleich!“, zeigen sich der Landesparteivorsitzende der SPÖ NÖ, LHStv. Franz Schnabl, und die Landesfrauenvorsitzende der SPÖ NÖ, LAbg. Elvira Schmidt enttäuscht.
Frauen verdienen im Jahr 2019 in Österreich 19,7 Prozent weniger als Männer, in Niederösterreich beträgt der Wert 20,3 Prozent. Dass dieser Wert in Niederösterreich innerhalb eines Jahres lediglich um 0,1 Prozent verbessert werden konnte, ist für Schnabl nicht zu akzeptieren: „Die Lippenbekenntnisse wirklich aller Politiker müssen nun endlich der Vergangenheit angehören und tatsächliche Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Von jährlich wiederkehrenden, liebreizenden Aussendungen und Pressekonferenzen hat keine Frau etwas, die um mehr als 20 Prozent weniger verdient als ihr männliches Pendant! Verpflichtende, effektive Einkommensberichte für Unternehmen samt Sanktionen bei einer festgestellten Unterentlohnung von Frauen in Anlehnung an das Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetz wären erste Schritte, um hier gezielt Hebel anzusetzen. Genauso würde ein Mindestlohn von 1.700 Euro steuerfrei und die Bekämpfung von Unterbezahlung in einzelnen Branchen helfen, um die Schließung der Einkommensschere voranzutreiben. Unser endgültiges Ziel muss es sein, den Equal Pay Day aus unseren Kalendern zu streichen – und das so rasch wie nur möglich! Mit 0,1-Prozent-Sprüngen kommen wir nicht weit.“
Landesfrauenvorsitzende Schmidt rückt mitunter auch die wachsenden Rahmenbedingungen in den Fokus, mit denen sich Frauen in Niederösterreich konfrontiert sehen: „Der Druck auf die Arbeitnehmerinnen steigt stetig und wird von Jahr zu Jahr größer. Mehr leisten, jeden Tag funktionieren – und trotzdem ist die Summe am Gehaltszettel kleiner als die der männlichen Kollegen. Hinzu kommt in unserem Bundesland auch die unzureichend gelöste Situation der Kinderbetreuung, welche insbesondere für Alleinerziehende – aber auch für Familien im Allgemeinen – eine schier unüberwindbare finanzielle und organisatorische Hürde darstellt. Eine kostenfreie, ganztägige und flächendeckende Kinderbetreuung würde diese Problematik mit einem Schlag lösen, man hätte eine erste Baustelle abgearbeitet und könnte sich weiteren Problemfeldern widmen. Bei den zuständigen Stellen im Land NÖ ist man daran aber scheinbar nicht interessiert und lässt Familien und Alleinerziehende weiterwurschteln.“
Abschließend zum Equal Pay Day richten Schnabl und Schmidt eine Aufforderung an Politik und Wirtschaft: „Schluss mit den Worthülsen und blumigen Bekenntnissen zur Schließung der Einkommensschere! Wir brauchen Taten, welche den Frauen sofort und nicht erst in vielen Jahrzehnten helfen. Denn Frauen haben es sich verdient, für gleiche Arbeit den gleichen Lohn zu bekommen. Die Sozialdemokratie ist überzeugt davon, dass es gelingen kann den Equal Pay Day in den kommenden Jahren in den Dezember zu verlegen und kurz danach vollkommen aus den Kalendern zu streichen. Dafür benötigen wir allerdings ein gemeinsames Vorgehen und den politischen Willen zur Einkommensgerechtigkeit. Was es braucht ist mitunter Lohngerechtigkeit nach dem Island-Modell, welches per Gesetz Unternehmen verbietet, Frauen und Männer mit vergleichbaren Jobs ungleich zu bezahlen.“
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