Anschober/AKW-Ausbau: Tschechischer Industrieminister zimmert sich eine Schein-Welt zurecht, die es so nicht gibt

Linz (OTS) – Laut Medienberichten hat der tschechische Industrieminister Karel Havlicek angekündigt, neben dem AKW Dukovany auch neue Blöcke am Standort Temelin bauen zu wollen. Dies sei notwendig, um den Kohleanteil im tschechischen Energiemix zu senken und somit die Pariser Klimaziele zu erreichen. Als finanziell „völlig unrealistisch“ bezeichnet Havlicek die Idee, die Kohle künftig durch erneuerbare Energien zu ersetzen. Dabei zeigen aktuelle Zahlen einmal mehr die völlige Unwirtschaftlichkeit der Atomkraft auf: Während die Kosten für Solarstrom um 88 Prozent und jene für Windkraft um 69 gefallen sind, explodierten die Kosten der Atomkraft um satte 23 Prozent.

Zudem bestätigen unzählige renommierte Klimawissenschafter/innen seit Jahren, dass zur Bewältigung der Klimakrise möglichst schnell und kosteneffizient CO2 eingespart werden muss – und dabei kann die Atomkraft keinerlei Beitrag leisten! Wie viel die Atomkraft zur Klimarettung beitragen könnte, hat die Internationale Energieagentur (IEA) untersucht und ist zu einem ernüchternden Ergebnis gekommen. Um das zwei-Grad-Ziel zu erreichen, müssten die weltweiten Emissionen von heute 37 Mrd. Tonnen bis 2050 auf unter 5 Mrd. Tonnen sinken. Die Kernkraft käme in diesem Szenario auf einen Anteil von fünf Prozent. Um diesen minimalen Beitrag zu leisten, müssten etwa 1.000 AKWs neu gebaut werden.

„Mehr noch: Die Atomenergie ist ein schwerer Schaden für den Klimaschutz, denn sie ist völlig unwirtschaftlich und bindet Milliarden, die für die echte Energiewende zu Erneuerbaren und Energieeffizienz fehlen! Neue AKWs sind in der ganzen EU zum Scheitern verurteilt. Das belegen neben Hinkley Point auch die Milliardengräber in Flamanville und Olkiluoto, wo die aktuellen Baustellen neuer AKWs durch eine Vervielfachung von Bauzeit und Baukosten zum Desaster wurden. Milliardengräber ohnegleichen, für deren Finanzierung die Stromkonsument/innen zur Kassa gebeten werden“, so Anschober.

„Österreichs aktuelle Bundesregierung muss nun vehement gegen diesen geplanten Ausbau und gegen die Atombedrohung der Bevölkerung vorgehen. Dafür müssen alle politischen und rechtlichen Handlungsmöglichkeiten konsequent genutzt werden“, fordert Oberösterreichs Umweltlandesrat und Gründer der „Allianz der Regionen für einen schrittweisen europaweiten Atomausstieg“.

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