Lieferengpässe bei Medikamenten: Apotheken leisten „Erste Hilfe“

Wien (OTS) – „Engpässe bei der Versorgung mit Arzneimitteln stellen nicht nur für die Bevölkerung eine Herausforderung dar, sondern auch für die Apothekerinnen und Apotheker. Dennoch kann die Apothekerschaft mehr als 90 Prozent der Fälle durch ihr persönliches Engagement direkt in der Apotheke lösen“, erklärt die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr.

Problemlösung zum Wohle der Kundinnen und Kunden

Die Apothekerschaft versuche stets, den Patientinnen und Patienten weiterzuhelfen, das sei beruflicher Auftrag ebenso wie persönliches Anliegen, berichtet Apothekerkammer-Vizepräsident Mag. pharm. Christian Wurstbauer. „Die Ursachen für Engpässe bei Arzneimitteln sind vielschichtig. Apothekerinnen und Apotheker können hier nicht eingreifen, sind als direkte Ansprechpartner der Kundinnen und Kunden in der Apotheke aber unmittelbar mit dieser Problematik konfrontiert. Der Apothekerschaft wird gleichsam der ‚Schwarze Peter‘ zugeschoben. Die Industrie macht sie für etwas verantwortlich, was sie nicht verursacht hat und auch nicht beeinflussen kann“, so Wurstbauer.

In derartigen Situationen gehe es darum, ein nicht lieferbares Medikament trotzdem zu besorgen oder, nach Rücksprache mit dem Arzt, auf ein wirkstoffgleiches Medikament auszuweichen, so Wurstbauer weiter. Im Einzelfall, wenn nicht anders möglich, besorgen Apothekerinnen und Apotheker die notwendigen Medikamente auch aus dem Ausland. „Generell lässt sich sagen: Es handelt sich um eine ‚Erste Hilfe‘ für die Patientinnen und Patienten – schnell und effizient.“

Apotheken exportieren keine Arzneimittel!

Der Vorwurf an die Apothekerinnen und Apotheker, durch den Export von Medikamenten die Arzneimittelengpässe in Österreich maßgeblich zu verursachen, ist absurd. Apothekerkammer-Präsidiumsmitglied Mag. pharm. Susanne Ergott-Badawi führt dazu aus: „In Österreich dürfen nur Großhändler Arzneimittel für den Export kaufen und verkaufen. Für Apotheken ist das nicht möglich. Außerdem: Es ist nicht nachvollziehbar, dass eine Apotheke lieber ein Medikament ins Ausland verkaufen soll und gleichzeitig die Patientinnen und Patienten unversorgt wegschickt. Ganz im Gegenteil: Die Apothekerinnen und Apotheker verwenden täglich zwei Stunden Arbeit nur dafür, Präparate, die schwierig zu bekommen sind, für die Patientinnen und Patienten dennoch zu besorgen. Nur durch dieses aufwendige Service stärkt die Apotheke die Zufriedenheit ihrer Kunden, die Kundenbindung und damit den eigenen wirtschaftlichen Erfolg. Der Vorwurf des Medikamentenexports ist daher vehement zurückzuweisen. Im Klartext:
Keine Apotheke wird für ‚ein Körberlgeld‘ einen Kunden wegschicken, und sich dadurch wirtschaftlich selbst schaden. Das macht doch keinen Sinn!“

Apothekerkammer-Präsidentin Mursch-Edlmayr ergänzt: „Die Gründe, warum so viele Arzneimittel nicht lieferbar sind, mögen vielschichtig sein, haben aber definitiv nichts mit klassischen öffentlichen Apotheken zu tun, sondern oft mit den Herstellern. Diese verfolgen vorrangig wirtschaftliche Interessen, anstatt ihrem Versorgungsauftrag gegenüber den Menschen nachzukommen.“

„Ärztliche Hausapotheken“ sind keine Lösung

Schon gar nicht können Notabgabestellen für Medikamente beim Arzt („ärztliche Hausapotheken“) das Problem der Medikamentenengpässe lösen. Denn eine derartige Notfallabgabestelle deckt das für die Versorgung der Patienten notwendige Sortiment an Arzneimitteln bei weitem nicht ab. Mit rund 6.000 verschiedenen Medikamenten auf Lager kann das nur eine öffentliche, logistisch gut gerüstete Apotheke.

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