brut Wien bleibt auch in neuer Saison mobil

Wien (OTS/RK) – Nach der vergangenen Spielzeit mit 10.000 BesucherInnen an 19 Spielorten und einer Auslastung von 90 Prozent, hat die Künstlerische Leitung des „brut Wien“ heute, Donnerstag, der Presse den Programmplan für die neue Saison vorgestellt. „Bemerkenswert ist, dass brut ohne Black Box im Zentrum der Stadt seit Oktober 2017 die Besucherzahlen der lokalen Koproduktionen nahezu verdoppeln konnte. Außerdem wurde die Anzahl der Spieltage um 60 Prozent erhöht. Auch wenn ein festes Haus die Arbeit erleichtern würde, sind wir ein starker Partner der freien darstellenden Kunst in Wien“, sagte die Künstlerische Leiterin Kira Kirsch bei der Pressekonferenz.

Gespielt wird in der neuen Spielzeit unter freiem Himmel, im Kosmos Theater, im Dschungel, in der Galerie, in Bädern und Lokalen. Die freie Perfomance-, Theater- und Tanzszene zeigt sich auch in der Saison 2019/20 mobil und flexibel.

Naturkulisse Asperner See

Am 5. und 6. Oktober beginnt nun die dritte mobile Saison mit „Diorama“ – einer Performance der norwegischen Choregrafin Ingri Fiksdal. Unter freiem Himmel wird bei freiem Eintritt die Abendstimmung beim See der Seestadt Aspern genützt und tänzerisch mit Sound ein bewegender Schaukasten, ein Diorama eben, geschaffen. Davor hat das Publikum die Gelegenheit, das neue Stadtviertel besser kennenzulernen: das neue Format „Aperitivo“ lädt zu einem Kurzbesuch in ausgewählte Wohnungen in der Seestadt Aspern und führt ins Stück ein.

Um Nachbarschaft geht es auch bei „Zu Gast – ein Talkshowkonzentrat mit Pia Hierzegger“. Diesmal nimmt die Schauspielerin Menschen in der Zieglergasse „in die Zange“ und stellt ihnen per Zufallsprinzip Fragen über Politik, Kultur oder Persönliches. In der Zieglergasse 25 ist das „studio brut“ untergebracht , es dient auch als Veranstaltungsort diverser Produktionen. Zum Beispiel von 8. bis 13. Oktober, für „Oratorio Europa“ des Künstlerkollektivs „Freundliche Mitte“. Dabei tritt Europa als Chor auf, macht auf politische Verhältnisse aufmerksam und zeigt, wohin die Zukunft führt. Von 23. bis 29. Oktober wird bei „Colonial Cocktails“ die Herkunft von Uhudler und Gin erzählt sowie auf die Anwendung von Trunkenheit etwa zu Zeiten der Sklaverei hingewiesen. Nach der Aufführung kann trotzdem verkostet werden.

Geister jagen und Spuk erforschen

Rund um Halloween (31. Oktober bis 1. November) wird im Kempelenpark „Der Hantologische Kongress“ abgehalten, bei dem sich SpukforscherInnen, GeisterjägerInnen und Gespenster versammeln. Unheimlich wird es auch von 17. November bis 6. Dezember im Gewerbehaus der WKO beim Stadtpark. „Die dunkle Weihnacht im Hause Grimm“ ist eine Performance rund um das vermeintlich harmonischste Fest im Jahr.

Und auch im Jänner und Februar ist das „brut“ Koproduktionspartner für die freie Szene von Performance, Tanz und Theater im deutschsprachigen Raum. Auf dem Programm steht zum Beispiel das Projekt „Angry Hour“, das wütende Frauen und die Reaktionen in der Gesellschaft zeigen wird.

Zukunft mit Fragezeichen

Wo künftig Tanzaufführungen und experimentelles Theater ausgebrütet werden, ist noch nicht klar. „Die veranschlagten Kosten von zwei Millionen haben sich im Laufe der Sanierung des Künstlerhauses mehr als verdoppelt. Zwar steht die Stadt als Hauptförderer hinter uns, aber wir müssen Konditionen und Parameter neu klären“, sagte Geschäftsführer Richard Schweitzer. Es sei „klar, dass die Sanierung eines 150 Jahre alten Gebäudes unvorhergesehene Kosten“ verursache. Abgesehen von der finanziellen Herausforderung sei jedenfalls eine inhaltliche Freiheit erforderlich, wenn die „Albertina modern“ ins sanierte Künstlerhaus eingezogen sei. „Die Proben für unsere Vorstellungen sind oft intensiv. Ob das mit einem Ausstellungsbetrieb wie bei ‚Albertina modern‘ vereinbar ist, müssen wir noch abklären“. Die Subvention der Stadt Wien laufe noch vier Saisonen. In der Zwischenzeit würden andere Möglichkeiten sondiert werden.

Mehr Infos zum Programm 2019/2010: [www.brut-wien.at] (http://www.brut-wien.at) (Schluss) heb

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