Sondersitzung im Nationalrat: Historische Chance für den Tierschutz

Wien (OTS) – Die Sondersitzung des Nationalrats am 19. September ist für lange Zeit die letzte Chance, im Tierschutz noch etwas voranzubringen. Bei den Fristsetzungsanträgen der Liste JETZT wird unter anderem ein Verbot von Vollspaltenböden sowie die verpflichtende Einstreu in Österreichs Schweinehaltung gefordert. Der Nationalrat soll darüber noch am 25. September abstimmen und könnte damit einen Meilenstein im Tierschutz schaffen. VIER PFOTEN schließt sich dieser Forderung an.

„Es ist allerhöchste Zeit. Dass in Österreich über 60 Prozent der Schweine auf Vollspaltenböden stehen und niemals Stroh sehen, geschweige denn Auslauf haben, ist eine Schande“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Martina Pluda. „Die Tiere werden dadurch krank. Sie haben entzündete Gelenke und Lungen. Die Todesrate ist vier Mal höher als bei der Haltung mit Stroh. Die Schweine verletzten sich selbst, weil sie keine Beschäftigung haben und frustriert sind. Das ist doch ein unwürdiges Szenario für Österreichs Landwirtschaft, das heute keine Konsumentin oder kein Konsument mehr haben möchte!“

Österreich rühmt sich immer als Vorreiter im Tierschutz. In der Schweinehaltung ist das aber ganz und gar nicht der Fall. In fünf europäischen Ländern sind Vollspaltenböden bereits verboten, darunter befindet sich nicht nur der größte Schweineproduzent der EU, nämlich Dänemark, sondern auch die Niederlande, Finnland, Schweden und die Schweiz.

Große Frage: Wie wird die FPÖ abstimmen?

Bei den letzten Anträgen im Nationalrat haben ÖVP und FPÖ gegen ein Verbot gestimmt. „Das ist einfach nur beschämend“, sagt Pluda. „Gerade die FPÖ hat immer wieder betont, wie wichtig ihr Tierschutz ist, zuletzt im EU-Wahlkampf. Die Tierschutzbeauftragte Philippa Strache hat auf der anderen Seite selbst immer wieder Vollspaltenböden kritisiert. Wir fragen uns: Was sollen jetzt die Wählerinnen und Wähler glauben? Es wird auf jeden Fall spannend, wer sich innerhalb der Partei letztendlich durchsetzen wird.“

Handel geht voran, Politik folgt nicht

Beim Thema Vollspaltenböden wäre der Handel bereits für den Meilenstein bereit: Sowohl REWE als auch Spar haben bereits Interesse an einer Branchenlösung angekündigt und wollen weiterhin auf österreichisches Schweinefleisch setzen, auch wenn es durch die Haltung ohne Vollspaltenböden teurer wird. „Wir finden das wirklich lobenswert“, sagt Pluda dazu. „Besser können doch die Voraussetzungen für die Politik für ein Verbot dieser Tierquälerei nicht sein!“ Zudem gäbe es ohnehin eine Übergangsfrist von 10 Jahren: Um den österreichischen Landwirtinnen und Landwirten ausreichend Zeit für die Umstellung ihrer Schweinehaltung zu geben, soll diese Bestimmung erst mit 1. Jänner 2030 in Kraft treten.

„Diese Regelung ist wirklich überfällig“, so Pluda. „Die Politik hatte lang genug Zeit, etwas zu tun. Es reicht nun endgültig mit den Hinhaltetaktiken. Machen wir endlich Nägel mit Köpfen. Dazu ist jetzt die Gelegenheit.“

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