„Widerstand im Reich der Mitte. Chinas Schindler“ am 6. September um 22.35 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Im Zweiten Weltkrieg wurde nicht nur in Europa und Afrika gekämpft, auch Asien war Schauplatz von Kriegshandlungen und Massakern. So richteten japanische Soldaten im Dezember 1937 in Nanjing, der damaligen Hauptstadt der Republik China, ein Blutbad an und ermordeten Tausende Chinesinnen und Chinesen. Doch es gab in Europa und Asien Menschen, die mit großem Mut und Zivilcourage eingriffen. So rettete der deutsche Geschäftsmann John Raabe Tausende Menschen in Nanjing vor dem sicheren Tod. Und in Wien ermöglichte der chinesische Diplomat Feng Shan Ho den von den Nazis verfolgten Wiener Jüdinnen und Juden die Flucht nach Schanghai. Mit Steven R. Talleys Dokumentation „Widerstand im Reich der Mitte. Chinas Schindler“ zeigt „Universum History“ zum ORF-Schwerpunkt „80 Jahre Beginn Zweiter Weltkrieg“ (Details unter http://presse.ORF.at) am Freitag, dem 6. September 2019, um 22.35 Uhr in ORF 2 ein außergewöhnliches zeitgeschichtliches Dokument, das dem Mut und der Courage dieser beiden Männer ein Denkmal setzt.

„Irgendwann bin ich aus den Leichenbergen hervorgekrochen. Ich war wohl zu jung, um mich zu fürchten. Mein ganzer Körper war voller Blut“, sagt Li Gaoshan, ein Überlebender des Massakers von Nanjing. Dabei wurden mehr Menschen getötet als durch die beiden Atombomben, die über Japan abgeworfen wurden. Doch mehr als 200.000 wurden vor den Japanern in Sicherheit gebracht – durch ein Komitee, dem ein Deutscher vorstand. John Raabe war Repräsentant eines europäischen Konzerns in China und Mitglied der NSDAP. In seinem Tagebuch beschreibt er, wie es ihm gelang, eine Sicherheitszone einzurichten, in der die Menschen vor Ermordung und Vergewaltigung Zuflucht fanden. Als die Japaner begannen, das Gebiet zu bombardieren, ließ er einen Luftschutzbunker ausheben und darüber eine Hakenkreuzflagge befestigen. So sahen die japanischen Flieger das Symbol ihres deutschen Verbündeten und der Ort blieb von den Bomben verschont. Seine Aufzeichnungen schildern ebenso dramatisch, wie 600 Menschen in seinem Zweifamilienhaus überleben konnten.

Anfang 1938 brach er nach Berlin auf, um Adolf Hitler persönlich von den Gräueltaten zu informieren. Er glaubte, Hitler würde eingreifen, wenn er von den Verbrechen seiner japanischen Verbündeten in China erfahren würde. In einem Brief bat er ihn, auf die Japaner einzuwirken. Daraufhin wurde er von der Gestapo verhaftet. Dieselben Nazis, von denen er sich ein Einschreiten gegen die Gräuel in Nanjing erhoffte, gingen selbst mit skrupelloser Brutalität gegen hilflose Zivilistinnen und Zivilisten vor.

Nach den Novemberpogromen am 9. November 1938 war ein Leben für Jüdinnen und Juden unter diesem Regime nicht mehr möglich. Ein Massenexodus begann und war auch bald wieder vorbei, weil sich eine Nation nach der anderen weigerte, die jüdischen Menschen aufzunehmen. Feng Shan Ho, der chinesische Generalkonsul in Wien, stellte weiterhin Visa aus und zwar für Schanghai. Denn dort herrschten derart chaotische Zustände zwischen der lokalen chinesischen Regierung, der japanischen Besatzungsarmee und den Franzosen, dass die Pässe bei der Einreise nicht kontrolliert wurden. So gelang es mit Hilfe Feng Shan Hos, dass 18.000 Wiener Jüdinnen und Juden bis 1940 nach Schanghai emigrieren konnten. Der chinesischen Botschafter in Berlin sah dadurch die Beziehungen seines Landes zu Hitlerdeutschland gefährdet, das chinesische Konsulat wurde geschlossen. Doch Feng Shan Ho machte weiter und stellte in seiner Privatwohnung weiterhin Visa aus.

Der Chinese Feng Shan Ho, der sein Leben aufs Spiel setzte, um Menschen vor dem sicheren Tod zu retten, ist zum Helden und Retter vieler Wiener Jüdinnen und Juden geworden. Und der Deutsche John Raabe ist für Tausende Chinesinnen und Chinesen „der gute Mensch von Nanjing“ geworden. „Universum History“ zeigt mit „Widerstand im Reich der Mitte. Chinas Schindler“, dass es auch in den dunklen Zeiten Zivilcourage, Mut und Idealismus gegeben hat.

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