JETZT/Holzinger/Balluch: Lokalaugenschein bei Oberösterreichischem Bio-Schweinehof

Wien (OTS) – Tierschützer, VGT-Obmann und Liste JETZT Nationalratskandidat Martin Balluch besuchte am Montag, 3. September, einen Bio-Schweinemastbetrieb im Oberösterreichischen Perg.
Neben Balluch folgte auch Abgeordnete und Liste JETZT-Tierschutzsprecherin Daniela Holzinger-Vogtenhuber, der Einladung von „Bioschwein Austria“, der Vermarktungsorganisation für Österreichisches Bioschweinefleisch.
Grund für den Lokalaugenschein war die von der Liste JETZT gestartete Gesetzesinitiative zum Verbot des in der konventionellen Schweinehaltung üblichen Vollspaltenbodens binnen einer Übergangsfrist von 10 Jahren. Bei der Vollspaltenhaltung stehen die Tiere auf einem Betonboden ohne Einstreu, der Großteils von Spalten durchzogen ist und durch den die Exkremente hindurchfallen. Der Arbeitsaufwand für die Landwirte wird dadurch minimiert und der Profit durch möglichst dichten Besatz maximiert.

Daniela Holzinger: „Konventionelle Schweinehaltung ist unnatürlich, tierfeindlich und umweltschädlich!“

Für die Tiere ist die Haltung auf Vollspalten jedoch unnatürlich und zieht nicht nur gesundheitliche Probleme, sondern auch Verhaltensstörungen nach sich, wie Daniela Holzinger erklärt:
„Mangels Beschäftigung und durch das dichte Gedränge beginnen sich die Tiere gegenseitig zu verletzen und beispielsweise die Ringelschwänze oder Ohren anzubeißen. Um dem zuvorzukommen werden die Schwänze meist abgeschnitten und Krankheiten mit massivem Antibiotikaeinsatz niedergehalten. Das Tier wird der Haltungsform angepasst, um möglichst schnell möglichst viel Profit zu erzeugen. Das ist schlecht für die Tiere, die Umwelt und letztlich auch für den Menschen. Das wollen wir abschaffen.“

Martin Balluch: „Artgerechte Haltung ist wirtschaftlich möglich. Die Bio-Höfe zeigen es vor.“

Tierschützer Martin Balluch sieht sich nach dem Besuch des Bio-Hofes bestätigt, da sich klar zeigte, dass schon heute eine tiergerechte und umweltverträgliche Schweinehaltung möglich ist: „Der Vorteil der Strohhaltung war beim Besuch heute offensichtlich. Ganz fröhliche Tiere, die im tiefen Stroh graben, wild umherlaufen und völlig gesund wirken. Dazu hatten alle ungeschnittene Ringelschwänze und dennoch war kein einziges Tier mit einer Bisswunde an Ohr oder Schwanz zu sehen – im Gegensatz zu konventionellen Betrieben mit Vollspaltenboden, wo immer Verletzungen zu sehen sind. Kein Tier hatte entzündete Augen, kein Tier hat gehustet. Und der Bauer sagte, dass er jetzt viel lieber seiner Arbeit nachgeht als vorher.“

Ollmann (Bioschwein-Austria) und Gusenbauer (Bio-Schweinebauer) setzen auf nachhaltige Entwicklung.

Laut Mag. Johann Ollmann, dem Geschäftsführer der Bio-Schwein Austria und Vermittler des Hof-Besuches, hinkt vorallem in der Schweinemast die Umstellung auf biologische Landwirtschaft hinterher:
„Erst etwa zwei Prozent aller Schweinemäster arbeiten nach unseren hohen Bio-Standards, mit Stroheinstreu, gentechnikfreiem Bio-Futter und genügend Auslauf. Das hängt ganz einfach mit der Branche zusammen, da die Schweinehaltung andere Anforderungen hat als etwa die Rinderhaltung, und eine Umstellung auf Bio aufwändiger ist. Aber wir wachsen im Jahr um etwa 10 Prozent und sind zuversichtlich, dass der Trend anhält.“

Bio-Schweinebauer Bernhard Gusenbauer bestätigte indes, dass die sichtbare Lebensqualität seiner Schweine auch für den Endkonsumenten zu schmecken ist: „Es macht definitiv einen Unterschied wie die Schweine gehalten werden. Wer einmal Bio-Schweinefleisch kennengelernt hat, der schätzt das hochwertige Produkt. Und auch für mich als Landwirt ist es schön mit glücklichen Tieren arbeiten zu dürfen – der Schritt auf Biohaltung umzusteigen war goldrichtig.“

Beide betonen jedoch auch, dass man die konventionellen Landwirte nicht überfordern dürfe, eine Umstellung von heute auf morgen sei für viele nicht möglich. Längerfristig müsse es jedoch auch in der Schweinemast vermehrt in Richtung Bio und Tierwohl gehen.

Holzinger: Erneute Gesetzesinitiative noch vor der Wahl

Nachdem der erste Anlauf am 12. Juni für die sukzessive Abschaffung der Vollspaltenhaltung im Parlament an ÖVP und FPÖ scheiterte, will Daniela Holzinger noch vor der Wahl einen erneuten Versuch starten: „Am 25. September werde ich dem Parlament erneut einen Antrag vorlegen mit dem Ziel, die Schweinehaltung auf Vollspaltenböden in Österreich abzuschaffen. Wichtig ist dabei, dass wir auch den Landwirten mit einer zehnjährigen Übergangsfrist genügend Zeit zur Umstellung geben und inländisches Biofleisch auch steuerlich gegenüber ausländischem Qualfleisch begünstigen.“

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