ÖÄK: Keine Abschaffung von Schulärzten

Wien (OTS) – „Schulärzte gehören aufgewertet und nicht abgewertet“, reagiert Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, auf den Vorstoß von Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl. Dieser forderte gegenüber der APA nicht nur eine Verschiebung der geplanten schulärztlichen Verordnung des Gesundheitsministeriums, sondern gar eine Abschaffung der Schulärzte in der derzeitigen Form.

Unmittelbare Betreuung

Laut der geplanten Verordnung werden Schulärzte zukünftig auch für Schutzimpfungen, Gesundheitsförderung und Dokumentation von Gesundheitsdaten zuständig sein. Eine Entwicklung, die die Österreichische Ärztekammer begrüßt. „Schulärzte sind unmittelbar als Gesprächspartner verfügbar, können eine Beratung vor Ort durchführen und gesundheitsrelevante Daten erheben und auswerten“, sagt die Referentin des ÖÄK-Schulärzte-Referates, Gudrun Weber. „Natürlich kommen hier Kosten auf die Gemeinden zu, etwa durch den Ausbau einer entsprechenden, auch technischen, Infrastruktur in den Schulgebäuden und die Finanzierung von Schulärzten. Langfristig überwiegen hier aber klar die Vorteile, beispielsweise können Schulärzte zukünftig rasch auf Impflücken reagieren. Von einer besseren Durchimpfungsrate profitiert letztlich die gesamte Bevölkerung“, sagt Weber. Die erweiterten schulärztlichen Tätigkeiten seien als Ergänzung einer adäquaten Gesundheitsbetreuung zu sehen. Eine reine Ausweitung des Mutter-Kind-Passes bis zur Volljährigkeit als Alternative zu den Schulärzten, wie von Riedl gefordert, sei nicht zielführend. So würden Gesundheitsdaten nicht flächendeckend erfasst werden, denn nicht alle Eltern würden die Termine mit Kinderärzten regelmäßig wahrnehmen. „Schulärzte können rasch reagieren und Eltern unmittelbar erreichen“, sagt Weber.

Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen

„Eine Ausweitung des Mutter-Kind-Passes ist eine sinnvolle Ergänzung, kann aber nicht die Schulärzte ersetzen“, bekräftigt Szekeres. Eine flächendeckende Dokumentation gesundheitsrelevanter Daten bei Kindern und Jugendlichen sei notwendig: „Leider haben bereits zu viele Kinder und Jugendliche krankhaftes Übergewicht, einer der größten Risikofaktoren für spätere Erkrankungen“, sagt er und plädiert für eine Gesundheitserziehung an den Schulen. Außerdem sollten, so Szekeres, die Schulärzte besser bezahlt werden. „Schulärzte leisten einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsförderung. Sie sollten in ihren Aufgaben unterstützt werden – nicht verhindert“, sagt Szekeres. (sn)

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