SWV NÖ-Manfred Rieger: Wir brauchen neue Wege in der Fachkräfteausbildung!

St. Pölten (OTS) – „Ein Rekrutieren von Facharbeiterinnen und Facharbeitern im Ausland kann den Fachkräftemangel in Österreich in keinster Weise lösen“, warnt der Spartenvorsitzende des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Niederösterreich (SWV NÖ) im Tourismus und in der Freizeitwirtschaft, KommR Manfred Rieger. „Was wir brauchen, sind neue Qualifizierungsschienen für jene vielen jungen Menschen in Österreich, die keine Ausbildung abschließen. Ihnen wäre mit der Einführung eines modularen Ausbildungsprogramms und einer Vorbereitung auf die Lehre in Form eines zweiten Jahres an der Polytechnischen Schule geholfen“, schlägt der Hotelier aus Pressbaum vor.

„Das wäre auch im Sinn jener zahlreichen Betriebe, die keine Fachkräfte bekommen. In Niederösterreich sollte jenes neue Ausbildungskonzept umgesetzt werden, das nun in Tirol startet. Hier werden junge Menschen ab 18 Jahren in einem Kurs mit mehreren Modulen in 18 Monaten für die Lehrabschlüsse in den Berufen Restaurantfachmann, Koch und Hotelkaufmann fit gemacht. Ermöglicht wird dies durch eine Kooperation des Landes Tirol mit einer Bildungseinrichtung.“

„Und als besondere Chance für jene, die keine Lehrstelle finden oder ohne Abschluss aus mittleren oder höheren Schulen ausscheiden, sollte ein praxisbezogenes zweites Jahr an der Polytechnischen Schule angeboten werden, in dem als Vorbereitung auf eine spätere Lehre branchenübergreifende moderne Ausbildungen absolviert werden. Zugleich könnten vorgeschriebene Qualifikationen wie Erste Hilfe-Kurse oder die Ausbildung zur Sicherheitsvertrauensperson im Arbeitnehmerschutz bzw. zum Brandschutzwart für vorbeugenden Brandschutz im Lehrplan enthalten sein.“

„Ein derartiges zehntes Pflichtschuljahr brächte vielen Jugendlichen in den verschiedensten Branchen berufliche Perspektiven. Es würde auch jenen helfen, denen nach dem neunten Schuljahr noch jene Grundkenntnisse fehlen, die für eine Lehre erforderlich sind. Wenn die angehenden FacharbeiterInnen hier die Grundschulungen erhalten und dann die branchenspezifischen Qualifikationen und Weiterbildungsmaßnahmen auf betrieblicher Seite erfolgen, könnte auch die Wirtschaft entlastet und eine Verkürzung der Lehrzeit angedacht werden.“

„Ein breit angelegtes Rekrutieren von FacharbeiterInnen aus anderen europäischen Ländern bringt jedenfalls nicht einmal eine kurzfristige Lösung für den Fachkräftemangel. Auch dort sind bereits zu wenig gut ausgebildete Arbeitskräfte verfügbar. Zur Behebung des Fachkräftemangels müssen in Österreich Maßnahmen gesetzt werden. Jedes Jahr verlassen bei uns rund 5.000 Jugendliche das Bildungssystem, ohne über einen Abschluss zu verfügen, der über die Pflichtschule hinausgeht. Umso wichtiger ist es, dass das Potential dieser Jugendlichen besser gefördert wird. Und das kann ein zweites Jahr an einem Polytechnikum leisten.“

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