St. Pölten, (OTS) – „Angebot ist nicht gleich Angebot“, betonte die stellvertretende Landesparteivorsitzende der SPÖ Niederösterreich, Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit SPNÖ–Landesfrauenvorsitzender LAbg. Elvira Schmidt und SPNÖ-Familiensprecherin LAbg. Mag. Kerstin Suchan-Mayr zum Thema Kinderbetreuung in Niederösterreich.
Zunächst wies Königsberger-Ludwig darauf hin, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stark durch die Qualität des Kinderbetreuungsangebots bestimmt werde. „Die Öffnungszeiten und der Kostenfaktor sind entscheidend“, unterstrich Königsberger-Ludwig und übte daran Kritik, dass bloß ein Viertel der Einrichtungen in Niederösterreich vor 7 Uhr öffne, gleichzeitig aber drei Viertel höchstens bis 17 Uhr in Betrieb seien. Dazu kämen noch überdurchschnittlich viele Schließtage, zeigte Königsberger-Ludwig die Tücken und Hürden bei der Kinderbetreuung in Niederösterreich auf: „Während im Bundesschnitt an 21,8 Tagen die Betreuungseinrichtungen geschlossen werden, sind diese in Niederösterreich an 29,8 Tagen zu.“
„In der Ferienzeit spitzt sich zudem die Lage zu. Nicht alle Eltern können sich Urlaub nehmen oder haben Großeltern, welche die Kinderbetreuung in den Ferien übernehmen können. Andere Alternativen sind oft mit hohen Kosten verbunden“, erklärte Königsberger-Ludwig. Außerdem hätte der 12-Stunden-Arbeitstag die bisher schon schwierige Situation zusätzlich verschärft. „Unter diesen Bedingungen ist es vielen Eltern fast unmöglich, ihr Kind gut betreut zu wissen“, forderte Königsberger-Ludwig eine kostenfreie, flächendeckende und ganztägige Kinderbetreuung für Niederösterreich: „Wir wollen, dass sich einerseits die Schließtage an den Lebenswelten der Familien orientieren und dass andererseits der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen nach den VIF-Kriterien erfolgt. Zumindest soll eine Einrichtung, die diese Qualitätskriterien erfüllt, regional angeboten werden.“
Die Herausforderungen, welche auf junge Eltern heute warten, kennt LAbg. Suchan-Mayr nur zu gut. Als Bürgermeisterin der Stadtgemeinde St. Valentin war sie in der Vergangenheit laufend mit entsprechenden Anliegen und Wünschen befasst. „Eine hohe Anzahl an Ferienwochen und schulfreien Tagen steht einem Urlaubanspruch von berufstätigen Eltern von nur fünf Wochen gegenüber“, bringt Suchan-Mayr die Problematik auf den Punkt. In ihrer Heimatgemeinde sei man deshalb schon vor einiger Zeit aktiv geworden und habe mit der Ferieneinrichtung „Taka-Tuka-Land“ Hilfestellung gegeben, führte Suchan-Mayr weiter aus.
Kinder von 6 bis 12 Jahren werden in den Sommerferien im „Taka-Tuka-Land“ ganztägig und kostenlos betreut. Sogar eine eigene Kleinkindergruppe ist vorgesehen, wenn der Kindergarten für drei Wochen Pause macht. „Wir haben äußerst positive Erfahrungen gemacht. Die Eltern wissen, dass ihre Kinder sicher und gut betreut werden und können sich mit ruhigem Gewissen den Aufgaben in ihrem Job widmen“, berichtete Suchan-Mayr. Für die Familienpolitikerin ist aber auch klar, dass nicht alle Gemeinden gleich finanzkräftig sind, deshalb müssen nach ihrer Ansicht diese Kommunen entsprechend finanziell von Land und Bund unterstützt werden, damit ausreichend Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung gestellt werden können.
Zum Schluss bezog sich Frauenvorsitzende LAbg. Schmidt auf eine kürzlich präsentierte Umfrage der ÖVP Niederösterreich, in der die größten Sorgen von Frauen in Niederösterreich abgefragt wurden. Ganz vorne rangierten die Wünsche nach finanzieller Absicherung im Alter und besserer Kinderbetreuung. Für Schmidt steht allerdings fest, dass das eine ohne das andere nicht möglich ist: „Eine Vollzeitstelle ist ein wichtiges Kriterium, um im Alter nicht in die Armut abzurutschen. Dafür ist jedoch ein Kinderbetreuungsangebot notwendig, das alle qualitativen Kriterien erfüllt, damit überhaupt eine Vollzeitbeschäftigung ins Auge gefasst werden kann. Die Gegenwart sieht allerdings anders aus. Der Anteil an Teilzeitjobs bei Frauen wird immer größer. Deshalb müssen noch größere Anstrengungen unternommen werden, um bessere Rahmenbedingungen im Bereich der Kinderbetreuung zu schaffen“, so Schmidt.
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