Im Gesundheitssystem arbeiten Menschen für Menschen

Wien (OTS) – Die Messerattacke im KFJ-Spital hat erneut gezeigt:
Gefahren gehören für die Kolleginnen und Kollegen im Gesundheitssystem zum Arbeitsalltag. Bei dem Angriff auf den Arzt der KFJ Kardiologieabteilung handelt es sich um einen massiven Übergriff auf einen Kollegen und Teampartner. Die Tat offenbart darüber hinaus eine besonders schockierende und brutale Folge der im Berufsalltag täglich zu erlebenden Phänomene Aggression und Gewalt. Beides begegnet allen Kolleginnen und Kollegen des KAV in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen.

„So etwas kann jede Berufsgruppe treffen, Gewalt und aggressives Verhalten sind für uns allgegenwärtig“, äußert sich Edgar Martin, stellvertretender Vorsitzender der Hauptgruppe II in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft. Und führt weiter aus: „Dieses Ereignis schockiert und alarmiert das gesamte interdisziplinäre Team und damit auch uns als Belegschaftsvertretung. Der Angriff erfolgte diesmal in Form einer lebensgefährlichen Stichverletzung – Gewalt und Aggression haben in öffentlichen Einrichtungen wie einem Spital oder einem Pflegewohnhaus aber viele Erscheinungsformen.“

Konflikte enden nicht zwangsläufig in Handgreiflichkeiten und sichtbaren Verletzungen. Wesentlich häufiger sind es verbale Attacken, von anzüglichen Bemerkungen bis hin zu schweren Drohungen. „Ständig beschimpft zu werden, macht etwas mit dir. Egal wie professionell du bist, nach einigen Berufsjahren in diesem fordernden Bereich durchbrechen solche verbalen Übergriffe deine Schutzschilde und treffen dich persönlich. Wenn es dann noch zu einem derartigen Übergriff wie im KFJ kommt, brauchen unsere Kolleginnen und Kollegen viel Kraft und Unterstützung, um in diesen wiederkehrenden Situationen und Begegnungen professionell zu bleiben. Ganz besonders gilt dies jetzt auch für jene Mitglieder des interdisziplinären Teams, die diese Tat miterleben mussten. Unser Hauptaugenmerk liegt nun bei ihnen und auf ihrer Begleitung in diesem umfassenden Verarbeitungsprozess. Ihre Sicherheit ist uns wichtig!“, so Günter Friedrich, Vorsitzender der Personalvertretung im KFJ.

Die younion Hauptgruppe II arbeitet aktuell mit Dr. Stefan Harald und anderen in einer KAV internen, berufsgruppenübergreifenden Expertengruppe, um Maßnahmen und Strukturen für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz zu entwickeln. „Hier arbeiten Menschen für Menschen. Im Spitalsbereich oder in einem Pflegewohnhaus wird es nie möglich sein, einen hundertprozentig gewaltfreien Arbeitsplatz vorzufinden. Aber wir können Maßnahmen und Strukturen entwickeln, um den Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten, größtmögliche Sicherheit zu geben“ so Edgar Martin, selbst Trainer für Deeskalation und Sicherheitsmanagement. Um die unterschiedlichen Ausprägungen von Gewalt und Aggression im Spitalsalltag besser erfassen zu können, wird gerade von diesem zentralen Sicherheitsboard für Gewaltprävention und Aggressionsmanagement eine umfassende Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Die Ergebnisse werden zeitnah ausgewertet und sind Grundlage für weitere konkrete, über bisher bereits gesetzte Maßnahmen der Gewaltprävention hinaus.

„Die younion _ Die Daseinsgewerkschaft bekennt sich gemeinsam mit dem KAV zu einem Schutz aller Kolleginnen und Kollegen vor Aggression und Gewalt. Diese Initiative mit Befragung ist enorm wichtig, denn so bekommen wir einen weiteren Einblick über die Auswirkungen und Größenordnungen“, betont Edgar Martin. Ein multifaktorielles Problem bedarf mehrerer Lösungsansätze. Aus diesem Grund sind auch für alle Formen von Aggression und Gewalt deeskalierende Maßnahmen festzulegen und umzusetzen.

Das Team Gesundheit wünscht unserem verletzten Kollegen alles Gute auf dem Weg zur Besserung.

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