Windkraft-Ausbau in Wäldern beeinträchtigt Klimaschutz

Waidhofen an der Thaya, Waldviertel (OTS) – In Niederösterreich droht streng geschützten Vogelarten und besonderen Naturlandschaften Gefahr durch den Ausbau von Windkraftanlagen. Bei näherer Betrachtung bringt der Windkraftausbau in Waldviertler Wäldern mehr Schaden als Nutzen für den Klimaschutz. Daher fordert Michael Moser von der IG Waldviertel eine Evaluierung der Ausbaupläne und genaue Bemessung der tatsächlich eingesparten CO2 Emissionen.

Sowohl SPÖ als auch ÖVP/FPÖ/NEOS wollen in den nächsten Tagen einen Initiativantrag für zusätzliche Fördermittel zum Ausbau der Windkraft einbringen. Die Ausbauziele der Windkraft sind laut aktuellen Ausbauvorgaben derzeit bereits übererfüllt. Die sogenannte „Warteschlange“ hat sich aus einer höheren Anzahl an Genehmigungen ergeben.

Ob ein forcierter Ausbau von Windkraftanlagen in Österreich zum jetzigen Zeitpunkt energiewirtschaftlich sinnvoll ist, ist zu hinterfragen: In Planung sind die gegenüber den modernen 4 MW Anlagen die leistungsschwachen 3 MW Anlagen. Für die gleiche Strommengenerzeugung würde mehr Platz und eine höhere Anlagenzahl benötigt werden. Bereits jetzt können die vorhandenen Netze bei viel Windenergie die erzeugte Strommenge nicht weiterleiten oder kurzfristige Überproduktion kann vom Verbraucher nicht aufgenommen werden. Von der EU wird ein marktwirtschaftliches Vergabesystem bei der Windkraftförderung vorgeschrieben. In Deutschland wird das System bereits praktiziert und erzielt erhebliche Kostenreduktion für die Anlagenförderung. In Österreich würde das Gesetz mit einer Nachbesserung des Ökostromgesetzes von 2012 übergangen werden. Das alles geschieht auf dem Rücken der Verbraucher, die neue Förderungen mit der Ökostromabgabe über ihre Stromrechnung bezahlen.

Die IG Waldviertel, der Dachverband der Waldviertler Bürgerinitiativen, spricht sich gegen den Ausbau von Windkraft im Wald aus. Die Errichtung von Kraftwerkanlagen in den Wäldern des Waldviertels stellt eine großflächige Zerstörung von Naturlandschaften dar. Die Wälder erfüllen eine wichtige Funktion als CO2-Senke. Die Drainagierung des Waldbodens durch großflächige Kabelverlegung und Fundamenterrichtung würde wasserführende Schichten aufschneiden und zu einer weiteren Austrocknung des Waldbodens führen. Die bereits jetzt durch Schädlinge und Klimahitze geschwächten Waldbäume müssen vor weiteren Beeinträchtigungen geschützt werden.

Es besteht keine Notwendigkeit im windschwachen Waldviertel ökologisch wertvolle Naturflächen zu zerstören. Die bisherigen Untersuchungen bestätigen, dass die Wälder besonders reich an seltenen und streng geschützten Vogel- und Fledermausarten sind. Allein aus Gründen des Artenschutzes dürfte kein einziges Windrad im Wald errichtet werden.

Die Verfehlung der EU Vorgaben bei der Reduzierung der CO2 Emissionen sind auf steigenden PKW-und LKW-Verkehr zurückzuführen. Ein Initiativantrag zu Maßnahmen, die den Ausbau des öffentlichen Verkehrs unterstützt und die Transportwege reduziert und auf Schiene verlegt, wäre eine effektive Maßnahme für den Klimaschutz.

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