Wien/Innviertel/Flachgau (OTS) – Noch bevor in ganz Österreich die Ferien beginnen, musste die Geschäftsführerin des Tierschutzhofs Pfotenhilfe in der Grenzregion OÖ/Sbg. am Wochenende einen Aufnahmestopp wegen Überfüllung verhängen: „Es geht einfach nicht mehr. Es gibt praktisch keinen Raum mehr, der nicht mit Tieren belegt ist. Derzeit nehmen wir nur Wildtierwaisen in Not oder akute Notfälle, wie etwa ausgesetzte Katzenbabys, die noch das Fläschchen brauchen, auf“, ist Johanna Stadler verzweifelt. „Gleichzeitig besteht in dieser Jahreszeit das Problem, dass Tiere schwer ein neues Zuhause finden, weil Tierfreunde sich erst nach den Ferien für Tiere interessieren.“
Der Tierschutzhof Pfotenhilfe, der über 500 Tiere aus mehr als 25 Arten beherbergt, platzt aus allen Nähten, weil es immer mehr Tierschutzfälle gibt. Besonders wenn es Richtung Urlaubszeit geht, verdoppeln sich die Anfragen und das geht über die Sommermonate auf diesem Niveau weiter. Dazu kommen ausgesetzte oder einfach unversorgt zurückgelassene Tiere, die dann – wenn sie Glück haben – von Nachbarn bemerkt werden. „Die Zahl der Tierhalter steigt ständig und damit auch die Zahl der unerfahrenen, verantwortungslosen und skrupellosen Menschen, die sich trotzdem ein Tier nehmen – und das auch noch ohne sich vorher über die Umstände zu informieren“, klagt Stadler. Zudem warten viele Tiere vor und in der Ferienzeit vergeblich auf neue Familien.
Zudem bemängelt die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe, dass es die Politik bisher nicht der Mühe wert gefunden hat, die missglückte Tierschutzgesetznovelle 2017 zu reparieren, durch die Vereine schikaniert und behindert und gleichzeitig unseriöse Tierhändler nicht gebremst wurden. Zudem mangelt es erheblich an Unterbringungsmöglichkeiten für ausgesetzte, verstoßene oder beschlagnahmte Tiere. Anstatt neue Tierheime zu bauen oder bestehende zu erweitern, werden diese nicht oder zu wenig unterstützt oder gar bekämpft.
Die Pfotenhilfe fordert die Politik daher dringend auf, dem Tierschutz in allen Bereichen deutlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken und Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um einerseits Missstände kontrollieren und abstellen zu können und andererseits Tiere aus gesetzwidrigen Haltungen auch unterbringen zu können. „Und die gesetzlichen Vorgaben sind ohnehin schon am untersten Niveau angesiedelt, sehr schwammig formuliert, durch großzügigste Ausnahmen ausgehöhlt und mit größtmöglichem Ermessenspielraum auslegbar“, so Stadler abschließend.
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