Wien (OTS) – Bereits seit 2010 lässt die WKÖ gemeinsam mit der aws eine Befragung unter österreichischen Unternehmen durch das Marktforschungsinstitut marketmind durchführen. Entsprechend der österreichischen Unternehmensstruktur wurde wie in den Vorjahren der Fokus auf KMU gelegt – 2.553 Unternehmen nahmen heuer an der Befragung teil. Wesentliche Ergebnisse der diesjährigen Befragung sind:
Investitionstätigkeit gestiegen, mit weiterem positiven
Ausblick
Größere und mittlere Investitionsvorhaben haben das höchste Niveau seit 2009 erreicht. 2018 realisierten 37,8% der befragten Unternehmen Investitionen in den Größenordnungen große Vorhaben (das sind Investitionen, die deutlich über der jährlichen AfA liegen) und mittlere Vorhaben (Investitionen in der Größenordnung der sonst üblichen jährlichen AfA). Auch im Jahr 2019 planen Unternehmen eine weitere Zunahme sowohl an größeren als auch an mittleren Investitionen. Am stärksten ist die zu erwartende Investitionszunahme bei mittleren Unternehmen (50 – 249 Beschäftigte): Große Investitionsvorhaben sollen um 6,5% zunehmen.
Innovationen
Jedes zweite Unternehmen hat in den letzten drei Jahren Innovationen durchgeführt, am häufigsten Produktinnovationen, gefolgt von Dienstleistungsinnovationen. Der Anteil der Unternehmen, die in den letzten drei Jahren (also 2015-2018) Innovationen durchgeführt haben, steigt mit der Größe der Unternehmen.
Zusammenhang von Innovation und Investitionen
Jedes fünfte Unternehmen hat Innovationen und Investitionen durchgeführt, die häufig der Marktüberleitung dienten. Innovationen werden überproportional aus dem eigenen Cash Flow umgesetzt. Bei der Umsetzung von Innovationen am Markt (Marktüberleitung), wird deutlich stärker auf eingebrachtes Eigenkapital zurückgegriffen.
Knapp 26,7% der Betriebe haben Innovationen durchgeführt, aber keine Investitionen getätigt, wenngleich bei 4 von 10 dieser Unternehmen ein Investitionswunsch vorhanden war, welcher allerdings mangels interner (und auch externer) Finanzierungsmöglichkeit unerfüllt blieb.
„Innovationen sind Wachstumstreiber für unseren Wirtschaftsstandort. Umso mehr ist klar, dass wir gerade auch die innovationsinteressierten Unternehmen besonders ermutigen und unterstützen müssen“, betont WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf.
Generell zeigt die Umfrage klar, dass Unternehmen eine starke Innenfinanzierung brauchen. Die Wirtschaftskammer setzt sich daher für eine Senkung der Körperschaftsteuer (KöSt) ein. Kopf: „Das wäre ein wichtiges Signal im Standortwettbewerb und würde die Eigenkapitalbasis unserer Betriebe stärken.“
Unerlässlich sind auch Anreize für die Investitionstätigkeit, die auch kleinere Unternehmen nutzen können, wie ein Investitionsfreibetrag oder verbesserte Abschreibungsregeln. Auch die Anhebung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter wäre ein wichtiger Schritt der Entlastung für die Unternehmen, betont Kopf.
32,7 % der Betriebe hätten gerne mehr investiert
Aus der Gegenüberstellung von durchgeführten Investitionen sowie dem Bestehen eines (weiteren) Investitionswunsches wird ersichtlich, dass 14,3% der Unternehmen, die Investitionen durchgeführt haben, gerne noch mehr investiert hätten. Insgesamt hätten 32,7% der Unternehmen gerne (weitere) Investitionen getätigt. Hauptgrund für das Scheitern von angestrebten Investitionen war die mangelnde interne Verfügbarkeit von Eigenmitteln.
Herausforderungen der Digitalisierung
Zwei von drei Unternehmen setzen sich aktuell mit der Digitalisierung auseinander – und zwar vorrangig mit der digitalen Kundenkommunikation (zum Beispiel über Portale oder Apps) sowie mit der Vernetzung und Datenintegration innerhalb des Unternehmens.
Die größten Herausforderungen für die Planung und Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben liegen aus Unternehmenssicht im Bereich des technischen und organisatorischen Know-How der eigenen MitarbeiterInnen sowie im Bereich Datenschutz und dem zu beachtenden rechtlichen Rahmen.
Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen beschäftigt, umso häufiger tritt das Thema Digitalisierung in den Vordergrund. So steigt auch der Finanzierungsbedarf für vorgesehene Digitalisierungsprojekte mit der Unternehmensgröße. Die meisten Projekte sind im Rahmen von bis 50.000€.
Bankenfinanzierung auf dem Tiefstand
Mehr als 60% der befragten Betriebe finanzierten ihre Investitionen mit Eigenkapital und Innenfinanzierung (48% Cash Flow, 16% eingebrachtes Eigenkapital). Tendenziell zugenommen haben hingegen sonstige Finanzierungen. Jüngere Unternehmen (mit Gründung ab 2011) finanzierten im Vergleich zum Vorjahr seltener über Bankkredite und eingebrachtes Eigenkapital und stärker über Cash Flow. Der Anteil an Unternehmen, deren Kreditbedarf ausreichend abgedeckt wurde, ist leicht gestiegen. Es kam jedoch auch öfter zu Kürzung des Kreditwunsches.
„Die aktuelle Marketmind-Umfrage bestätigt: Die Finanzierung ist mit Abstand die größte Hürde für unternehmerische Projekte. Gleichzeitig ist die Bankfinanzierung auf einem historischen Tiefststand. Besonders fehlende Sicherheiten werden von den Unternehmen als Begründung für die Ablehnung von Krediten angeführt. Innovative Jungunternehmen sind in beiden Fällen besonders betroffen – ihnen fehlt das nötige Kapital für die interne Finanzierung und oftmals auch die Sicherheiten für einen Bankkredit. Aber genau diese Unternehmen braucht es für die nachhaltige Entwicklung des Innovationsstandorts Österreich“, sagt aws Geschäftsführer Bernhard Sagmeister.
„Um effektiv gegenzusteuern hat die aws daher die Garantien deutlich ausgebaut. So stehen durch neue Vereinbarungen mit dem Europäischen Investitionsfonds mehr Mittel für österreichische KMU zur Verfügung. Besonders für junge Unternehmen hat die aws zusätzlich die Vorab-Garantie geschaffen. Damit können Unternehmen eine werthaltige Kreditsicherheit bereits in die Verhandlung mit der Bank mitbringen. Das stellt sicher, dass Kredite nicht mehr an fehlenden Sicherheiten scheitern“, erklärt Bernhard Sagmeister.
Steigendes Interesse an alternativen Finanzierungsformen
Knapp über 6,6 % der Unternehmen haben in den letzten 3 Jahren alternative Finanzierungsformen genutzt, am beliebtesten sind hier stille Beteiligungen. Die geplante Nutzung alternativer Finanzierungsformen ist deutlich höher als die tatsächliche Nutzung. Jedes 5te Unternehmen zeigt Interesse an der zukünftigen Nutzung, vor allem an stillen Beteiligungen. Bei Unternehmen mit Innovationstätigkeit steigt dieser Wert von 20,7% auf 24,4%.
„Wie die Marketmind-Umfrage ebenfalls zeigt, werden alternative Finanzierungsformen gerade für innovative Unternehmen immer interessanter. Die aws hat daher mit dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort das Angebot an Risikokapital ausgebaut und den Digitalisierung- und Wachstumsfonds ins Leben gerufen. Gemeinsam mit dem Engagement von privaten Kapitalgebern soll damit ein Volumen von bis zu 100 Millionen Euro für österreichische Unternehmen zur Verfügung gestellt werden“, sagt aws Geschäftsführer Bernhard Sagmeister.
Über marketmind
marketmind wurde 1996 als Spin-off des Instituts für Werbewissenschaft und Marktforschung gegründet. Das Ziel war, die kommerzielle Marketing-Forschung auf ein neues Niveau zu heben, methodische Innovation und Know-how-Transfer aus der Wissenschaft in die Praxis. Die logische Konsequenz daraus: marketmind als DER Qualitätsführer unter den Marketing-Forschungsunternehmen Österreichs.
In den letzten Jahren hat sich der USP von marketmind weiterentwickelt: Marketing Consulting auf höchstem Niveau basierend auf fundiertem Marketing Research. marketmind ist heute das führende Unternehmen in Österreich im Bereich der datengestützten Marketingberatung.
Über Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws)
Die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) ist die Förderbank des Bundes. Als Spezialbank im öffentlichen Eigentum unterstützt die aws Unternehmen von der ersten Idee bis zum Markterfolg durch die Vergabe von zinsgünstigen Krediten, Garantien, Zuschüsse sowie Eigenkapital. Darüber hinaus berät und unterstützt die aws auch in Bezug auf den Schutz und die Verwertung von geistigem Eigentum. Ergänzend werden spezifische Informations-, Beratungs-, Service- und Dienstleistungen für angehende, bestehende und expandierende Unternehmen angeboten. (PWK347/PM)
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