54. Wiener Gemeinderat (5)

Wien (OTS/RK) – Bürgermeister Dr. Michael Ludwig (SPÖ) zählte die zahlreichen Premieren, die die Vizebürgermeisterin als Person in der Politik erreicht habe, auf: Erstes Mitglied in einer rot-grünen Landesregierung, erste Vizebürgermeisterin Wiens und erste Stadträtin mit Migrationshintergrund. Wohl auch, aber nicht nur, deswegen sei „die Integrationspolitik immer ein beherrschendes Thema“ von Vassilakou in der Politik gewesen. Begonnen habe ihre politische Karriere bei der Österreichischen Hochschülerschaft, wo sie „als Generalsekretärin gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen“. Nach dem Einzug in den Gemeinderat 1996 und in den Stadtsenat 2001 habe sie es 2004 zur grünen Klubobfrau gebracht, ehe sie nach der Bestellung zur grünen Spitzenkandidatin 2010 „als Stadträtin ein wichtiges Ressort“ übernahm. Ludwig zeigte sich auch erfreut darüber, „dass wir im Gegensatz zu anderen keine Message Control in der rot-grünen Regierung brauchen, sondern nur die präsentierten Ergebnisse für uns zählen“. Der von der scheidenden Vizebürgermeisterin verantwortete Bereich der Stadtplanung stelle alle Verantwortlichen „in einer so stark wachsenden Stadt, wie Wien es ist, vor große Herausforderungen“, die Vassilakou „gut gemeistert“ habe. Denn die zahlreichen an der Stadtplanung interessierten Delegationen aus dem In- und Ausland „zeigen, dass wir hier in Wien nicht alles schlecht machen auf unserem Weg in Richtung Stadt der Zukunft“. Dass die Begegnungszone in der Mariahilfer Straße so umgesetzt wurde, „ist weitgehende dein Verdienst“, so der Bürgermeister in Richtung Vassilakou. „Aufsehen erregend“ sei auch, dass es „in Wien mittlerweile mehr Öffi-Jahrestickets gibt als PKW-Anmeldungen“. Er freue sich auch, dass Vassilakou 2009 ein Angebot der damaligen griechischen Regierung nicht angenommen habe und „hier in Wien geblieben ist“. Ludwig sprach Vassilakou die Anerkennung aus, dass sie sich auch „abseits der Tagespolitik“ mit ihrer Ausbildung im Bereich des Städtemanagements grundsätzlich mit diesem Feld der Stadtentwicklung beschäftigt habe. Er hoffe, „dass es gelingt die gelernte Theorie und die gelebte Praxis in Zukunft erfolgreich zu vereinen“.

GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS) lobte den Beitrag Vassilakous zur „Entwicklung Wiens zur lebenswertesten Stadt der Welt“. Stets habe sie in ihrer Politik „Kante und Profil gezeigt“. Diese Hartnäckigkeit sei auch notwendig gewesen, „um heute Großartiges wie die Begegnungszone Mariahilfer Straße zu schaffen, die ein hervorragendes Beispiel ist wie man mit öffentlichem Raum umgeht“, so Wiederkehr. Aber auch das 365-Euro-Ticket sei „ein Erfolg“, während ihr Verhalten beim Heumarkt-Projekt doch „fragwürdig“ sei. Nicht unterschätzen dürfe man „den Einsatz und die Vorbildwirkung Vassilakous als erfolgreiche Migrantin“.

GRin Dipl.-Ing.in Elisabeth Olischar, BSc (ÖVP) betonte in ihrer Rede die Freundlichkeit der scheidenden Vizebürgermeisterin bei deren ersten Aufeinandertreffen. „Ich möchte mich für die sachlichen Debatten und die politische Zusammenarbeit bedanken, der Umgang war immer wertschätzend“, so Olischar. Jedoch sei „das Persönliche und das Politische zu trennen“, selten sei man politisch einer Meinung gewesen. Vor allem beim Heumarkt-Projekt, bei BürgerInnen-Beteiligungsverfahren und in der Verkehrspolitik sei „die ablehnende Herangehensweise unverständlich“ gewesen.

GR Peter Kraus, BSc (GRÜNE) stellte fest, „dass Maria Vassilakou am häufigsten mit der Eigenschaft Mut in Verbindung gebracht“ werde. Denn jeder würde „die mutigen Projekte wie 365-Euro-Ticket, die Parkraumbewirtschaftung oder die Mariahilfer Straße mit Vassilakou in Verbindung bringen“. Seiner Ansicht nach wäre die richtige Vokabel aber Beharrlichkeit. „Diese und dein Zug zum Tor haben dir vor allem in deiner Zeit als Wiener Regierungsmitglied sehr geholfen“, so Kraus. Vassilakou sei nicht nur in ihren politischen Funktionen Pionierin gewesen, „sondern auch bei Themen wie Menschenrechte, Offenheit der Stadt und vor allem auch beim Klimaschutz, als dieser Begriff noch nicht in aller Munde war“. Bereits 2010 habe Vassilakou „die Wichtigkeit des Ausbaus des öffentlichen Verkehrs als aktive Klimaschutzmaßnahme“ vorweggenommen und zugleich „Denkräume aufgemacht“. Mit dem Ende der Ära Vassilakou gehe „eine bedeutende Zeit in der Entwicklung der Stadt zu Ende, denn sie hat gezeigt, dass nur grüne Stadtplanung zukunftsfähig ist“, zitierte Kraus einen zuletzt erschienen Zeitschriftenartikel. Durch ihre „Vorbildwirkung und die Förderung junger Menschen, vor allem von Frauen“, habe sich auch das Bild der Politik in der Stadt verändert.

(Forts.) nic

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