Wien (OTS) – Mittwochabend beschließt der Nationalrat ein Kopftuchverbot für Mädchen in den Volksschulen Österreichs. ÖVP und FPÖ stimmten dafür. Da so aber kein Verfassungsgesetz zustande kam, wird man mit Beschwerden vor dem Verfassungsgerichtshof rechnen müssen.
Nach dem genauen Wortlaut soll „das Tragen weltanschaulich oder religiös geprägter Bekleidung, mit der eine Verhüllung des Hauptes verbunden ist“, in Zukunft verboten werden. Das Verbot umfasst jedoch nicht die jüdische Kippa oder die Patka der Sikhs, ist hier der Angriff an jungen muslimischen Mädchen eindeutig.
Die Bundesvorsitzende der AKS Sara Velic empört sich: „Die schwarz-blaue Regierung versucht hier islam- und frauenfeindliche Politik zu machen. Volksschule sollte ein Ort sein, in dem man sich frei entfalten kann und nicht durch ein Verbot garnicht erst die Möglichkeit bekommt, herauszufinden, was die eigene Identität ist.“
Das geplante Gesetz würde sogar gegen die UN-Kinderrechtskonvention verstoßen, die in Artikel 29 die Achtung vor kultureller Identität und das Leben im Geist der Freundschaft zwischen allen Religionen festlegt.
Die AKS-Bundesfrauen*sprecherin Hannah Svoboda erklärt: „Egal, ob man ‚für‘ oder ‚gegen‘ das Tragen eines Kopftuches ist, ein Verbot bringt niemanden weiter. Mädchen und Frauen, die tatsächlich unter Druck gesetzt werden, ein Kopftuch zu tragen oder sich zu verschleiern, werden so nur noch mehr an den Rand der Gesellschaft beziehungsweise ins Private getrieben. Es braucht Maßnahmen zum Empowerment junger Mädchen!“
„Sinnvoll und notwendig wären Freizeit Angebote nur für Mädchen, geschlossene Treffen in Jugendzentren, die von starken Frauen geleitet werden etc. Außerdem muss man Geld für ausreichend Schulpsychologen und Schulpsychologinnen und Sozialarbeiter und -arbeiterinnen in die Hand zu nehmen und etwas zu tun! Denn Verbote sind niemals die Lösung“, stellt Velic abschließend klar.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Aktion Kritischer SchülerInnen