Wien (OTS) – Heute, Freitag, wurden 18 junge WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen mit dem Theodor Körner Förderpreis ausgezeichnet. Der Preis wird seit 1953 mit Unterstützung der Bundesarbeitskammer (BAK) jährlich vergeben. „Die Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft ist eine Investition in unsere Gesellschaft und unsere Zukunft. Vielfalt und Offenheit verbunden mit einem hohen Qualitätsanspruch sind dabei wichtige Leitbegriffe, die dem Theodor Körner Förderpreis zu seinem hohen Ansehen verholfen haben“, sagt Renate Anderl, BAK Präsidentin und Kuratoriumspräsidentin des Fonds. „Denn für den Theodor Körner Fonds war und ist das Eintreten für demokratische Werte, für Offenheit und für einen internationalen wissenschaftlichen und künstlerischen Diskurs immer eine Selbstverständlichkeit.“
Unter den Arbeiten, deren Entstehung mit einem Preisgeld von 4.000 Euro gefördert wird, ist im Bereich der Rechtswissenschaften Mag. Dominik Geringer. Er analysiert in seiner Dissertation – ganz aktuell – ausgewählte rechtliche Instrumente für den Güter- und Personenverkehr auf Österreichs Straßennetz, die nach Maßgabe des Unions- und Verfassungsrechts geeignet sind, die CO2-Bilanz des Verkehrssektors zu senken.
Mit dem vom ÖGB-Verlag im Rahmen des „Theodor Körner Fonds“ gesponserten Publikationspreis wurde Mag. Michael Trinko ausgezeichnet. Seine arbeitsrechtliche Arbeit beschäftigt sich mit dem Zusammenschluss von ArbeitgeberInnen um gemeinsam ArbeitnehmerInnen zu beschäftigen. Ziel eines ArbeitgeberInnenzusammenschlusses ist es, unbefristete Arbeitsplätze zu schaffen, die die einzelnen teilnehmenden ArbeitgeberInnen unabhängig voneinander nicht bieten können. In Österreich fehlt es, anders als in Frankreich, an einer gesetzlichen Grundlage, welche die wesentlichen Bedingungen für die Errichtung eines ArbeitgeberInnenzusammenschlusses und dessen Rechtsfolgen klar regelt.
Im Bereich der Wirtschaftswissenschaften versucht Dr. Kilian Rieder Schlüsse aus den Erkenntnissen von den US-amerikanischen Federal Reserve-Maßnahmen von 1920 – 1921 zu ziehen, um künftig Finanzkrisen vorbeugen zu können. Anton Pichler, MSc, BA, BSc beschäftigt sich mit der schwierigen Frage einer Prognostizierung technologischen Fortschritts in komplexen ökonomischen Systemen. Bekanntlich ist es äußerst ungewiss, welche Technologien die Schlüsseltechnologien in einem künftig nachhaltigen Wirtschaftssystem darstellen werden. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, Methoden zur Prognostizierung technologischen Fortschritts zu verbessern und dieses Wissen für eine gezielte Förderung zentraler nachhaltiger Technologien fruchtbar zu machen.
Im Bereich der „Geistes- und Kulturwissenschaften“ wurden die Arbeiten von Dipl. Pädagogin Sarah Nimführ, MA und Mag. Markus Wurzer ausgezeichnet: Frau Nimführ beschäftigt sich in ihrem von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) geförderten Promotionsprojekt mit den Auswirkungen von Nichtabschiebbarkeit auf die Lebenssituation abgelehnter Asylsuchender an der EU-Außengrenze Malta. Wurzer spürt in seinem Forschungsprojekt den Hinterlassenschaften jener Italiener nach, die in die italienische Kolonialherrschaft in Ostafrika 1936 – 1941 involviert waren. Grundlagenarbeit zu einer Geschichte des Wiener Volkstheaters leistet Mag. Dr. Matthias Mansky, der sich mit der Parodie am Wiener Vorstadttheater beschäftigt und mit dem von der Stadt Wien gesponserten „Wiener Preis im Rahmen des Theodor Körnern Fonds“ ausgezeichnet wurde.
Wichtige Ergebnisse lassen auch die im Bereich „Medizin, Naturwissenschaften und Technik“ prämierten Arbeiten erwarten: Attila Kiss, PhD beschäftigt sich in seiner medizinischen Untersuchung mit neuen therapeutischen Ansätzen zur Behandlung nach einem Herzinfarkt. DI Dr. Danny Müller erforscht Möglichkeiten einer chemischen (Ab-)Wärmespeicherung als Beitrag zu einer besseren Energieeffizienz. Dr.in Petra Sumasgutner untersucht in der Mongolei das Kollisionsrisiko des Steinadlers mit Windfarmen mit dem Ziel eines nachhaltigen Naturschutzes.
Drei LiteratInnen wurden für ihre anspruchsvollen noch in Arbeit befindlichen Manuskripte ausgezeichnet: Mag. Thomas Amanns Sammlung von Gedichten veranschaulicht den mehrdimensionalen lyrischen Raum, in welchem jedes Gedicht einen Querschnitt darstellt. Der Roman „Honeymoon“ von Mag.a Andrea Drumbl ist eine Familiengeschichte über Generationen als Beschreibung des Schmerzes und der Hilflosigkeit angesichts dessen, was geschieht. In Raphaela Edelbauers, BA Projekt „Weltformel“ geht es darum, sämtliche offene Fragen der Menschheit ein weiteres Mal mit poetischen Mitteln zu klären. In der österreichischen Tradition der Sprachkritik wird Hochpolitisches mit Philosophischem verquickt, wechseln sich Humor und Dichtung ab, um frühere Formen der Poetik zu beleben.
Es werden auch heuer wieder Preise für hervorragende Arbeiten für die Bereiche „Musik und Komposition“ und „Bildende Kunst und Kunstfotografie“ vergeben. Otto Wanke, MA versucht das Genre des Radiospiels mit multimedialen Elementen neu zu gestalten. Mag.a Catrin Bolt beschäftigt sich kritisch in Form einer künstlerischen Installation mit der Abschirmung der EU durch einen Grenzzaun. Mag.a Veronika Burger verarbeitet in einer Video-Sound-Installation die Aufstände gegen den Zwölf-Stunden-Tag in Chicago im Mai 1886. Mit den gesellschaftspolitischen Themen Überwachung und Polizeigewalt, Privatheit, Transparenz und der diffusen Angst vor unbekannten Fremden setzt sich Mag.a Stefanie Schwarzwimmer in einem dreidimensional-animierten Filmprojekt auseinander. Kritisch kommentiert MMag. Florian Rainer in einem künstlerischen Foto- und Textprojekt im Stil einer Fotoreportage die Geschichte der Migrationsbewegung der vergangenen 50 Jahre nach Österreich.
Diesjährige Festrednerin ist Univ.-Prof.in Dr.in Ruth Wodak, Theodor Körner Fonds-Preisträgerin des Jahres 1974.
Die Theodor Körner Förderpreise werden zum 66. Mal verliehen. Zu den bisherigen PreisträgerInnen zählen etwa die Mikrobiologin Renèe Schröder, die Schriftstellerin Friederike Mayröcker und Clemens Jabloner, ehem. Präsident des Verwaltungsgerichtshofes.
SERVICE: Eine Liste aller PreisträgerInnen seit 1954 – insgesamt über 3.650 – erschien 2013 als Buch. Oliver Rathkolb, Klaus-Dieter Mulley, (Hrsg.), „Theodor Körner Fonds. PreisträgerInnen 1954 – 2013“. Wien, ÖGB-Verlag 2013.
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