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Geschäftszahlen/Bilanz
Wien, Österreich –
- Konzernumsatz von 878,5 Mio. EUR gegenüber Vorjahr leicht gestiegen
- Starke Performance im Sektor Industrie führte zu Umsatzanstieg von 5,6% auf 567,0 Mio. EUR; hingegen war der Umsatz im Sektor Medizin um 7,6 % rückläufig
- Um negative Sondereffekte bereinigtes EBITDA stieg um 40,6% auf 50,3 Mio. EUR, bereinigte EBITDA-Marge von 4,1% auf 5,7%
- Um negative Sondereffekte bereinigtes EBIT auf 15,4 Mio. EUR deutlich erhöht und positiv im Vergleich zum Vorjahr, bereinigte EBIT Marge von -0,1% auf 1,7% gestiegen
- Nettojahresverlust insbesondere durch Wertminderung im Segment Sempermed und Einmaleffekte im Rahmen der Restrukturierung verursacht
Das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) der börsennotierten Semperit Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2018 bei leicht steigenden Umsätzen deutlich erhöht werden: „Wir haben die Talsohle durchschritten: Unser verschärfter Restrukturierungs- und Transformationskurs hat zu einer erheblichen operativen Ergebnisverbesserung im Sektor Industrie geführt“, betont Dr. Martin Füllenbach, Vorsitzender des Vorstands der Semperit AG Holding. „Wermutstropfen bleibt die negative Entwicklung im Sektor Medizin, für dessen Restrukturierung wir bewusst den Zeitraum von 36 Monaten angesetzt haben. Wir arbeiten mit höchster Konzentration am dringend erforderlichen Turnaround der Sempermed.“
Signifikante operative Ergebnisverbesserung in den Industriesegmenten Die positive Entwicklung des Sektors Industrie wurde vor allem von einem Anstieg in den Segmenten Sempertrans und Semperflex getragen. Gleichzeitig hat der Semperit-Vorstand die laufenden Restrukturierungsmaßnahmen auf Konzernebene konsequent intensiviert und beschleunigt. Dies führte zu einer Verbesserung der operativen Performance. Die Initiativen zur Effizienzsteigerung im Rahmen von SemperMOVE10 umfassten bis Ende 2018 insgesamt mehr als 700 funktions- und segmentübergreifende Initiativen in den Bereichen World Class Manufacturing, Quality, Pricing und fokussierte Marktentwicklung. Der Beitrag zur Steigerung der Profitabilität wird mittels laufendem Monitoring gemessen.
„Wir sehen in den Industriesegmenten zahlreiche positive Signale und sind auf einem guten Weg. Waren unsere Ergebnisse der letzten zwei Jahre konzernweit häufig durch Sondereffekte belastet, so können wir restrukturierungsbedingte Einmaleffekte für den Industriesektor in den kommenden beiden Jahren ausschließen“, so Füllenbach. Seit Beginn der Restrukturierungs- und Transformationsphase wurde die Komplexität im Industriesektor durch die Schließung der Produktionsstandorte in Frankreich und China sowie durch den Verkauf des Produktionsstandortes in Italien erheblich reduziert. Dies hat zu hohen Einmalbelastungen geführt. Aus heutiger Sicht sind keine weiteren erheblichen Belastungen aus der weiteren Optimierung des Produktionsfootprints (im Industriesektor) in 2019 zu erwarten.
Sempermed-Wertminderung belastet
Im Sektor Medizin war nicht nur ein Rückgang der abgesetzten Mengen zu verzeichnen, sondern musste zu Ende des 1. Halbjahres im Zusammenhang mit einem Impairment-Test auch eine Wertminderung um 55,2 Mio. EUR vorgenommen werden, die entsprechend auf das ausgewiesene Konzernergebnis durchschlägt.
Vor dem Hintergrund der besonderen Problemkomplexität im Sektor Medizin wurde das Transformationsprojekt bewusst und mit Bedacht auf eine Gesamtdauer von 36 Monaten ausgelegt: Die strukturellen Herausforderungen bei den Betriebsprozessen (Operations), in der IT sowie beim Produkt- und Marktansatz erfordern diese Zeitspanne.
Der Konzernumsatz stieg im Geschäftsjahr 2018 leicht auf 878,5 Mio. EUR, wobei der Sektor Industrie eine Umsatzsteigerung von 5,6% erzielte. Demgegenüber war der Umsatz im Sektor Medizin um 7,6% rückläufig. Bereinigt um den negativen Sondereffekt von 3,9 Mio. EUR aus der Schließung des Sempertrans-Standortes in China, stieg das EBITDA von 35,8 Mio. EUR auf 50,3 Mio. EUR und die bereinigte EBITDA-Marge von 4,1% auf 5,7%. Das ausgewiesene EBITDA lag im Geschäftsjahr 2018 bei 46,4 Mio. EUR, im Geschäftsjahr 2017 bei 100,2 Mio. EUR.
Entsprechend entwickelte sich auch das bereinigte EBIT sehr erfreulich und stieg von -0,8 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2017 auf 15,4 Mio. EUR im gleichen Zeitraum 2018, die bereinigte EBITDA-Marge von -0,1% auf 1,7%. Das ausgewiesene EBIT lag bei -47,7 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2018 nach 37,6 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2017 (enthielt Sondereffekte aus der Joint Venture-Transaktion in Thailand).
In Summe ergab sich ein bereinigtes Ergebnis nach Steuern von -17,3 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2018 im Vergleich zum bereinigten Wert von -43,3 Mio. EUR ein Jahr davor. Der ausgewiesene Wert für das Ergebnis nach Steuern für das Geschäftsjahr 2018 lag bei -80,4 Mio. EUR verglichen mit -26,3 Mio. EUR zuvor und war signifikant durch die Wertminderung im Segment Sempermed (EUR 55,2 Mio.) sowie den Kosten für die Schließung des Sempertrans Standorts in China (EUR 7,8 Mio.) belastet. Das bereinigte Ergebnis je Aktie betrug im Geschäftsjahr 2018 -1,07 EUR nach -2,11 EUR im Geschäftsjahr 2017 (bereinigt). Die ausgewiesenen Werte betrugen -4,13 EUR nach -1,25 EUR.
Die zahlungswirksamen Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte lagen im Geschäftsjahr 2018 mit 80,8 Mio. EUR über dem Vorjahresniveau mit 74,5 Mio. EUR. Die Investitionsschwerpunkte bildeten Erweiterungs- und Verbesserungsinvestitionen in den Segmenten Semperflex (Erweiterung der Hydraulikschlauchproduktion am Standort Odry, Tschechien) sowie Sempertrans (vor allem zur Erweiterung des Mischbetriebes).
Mit einer Eigenkapitalquote von 42,9% (Jahresende 2017: 32,6%) verfügte Semperit zum Bilanzstichtag über eine weiterhin solide Kapitalausstattung, die zuvor durch die Vereinbarung einer Hybridkapital-Line mit dem Kernaktionär im Dezember 2017 gestärkt wurde. Das Hybridkapital ist bilanzrechtlich nach den Vorschriften der IFRS als Eigenkapital zu qualifizieren. Im März 2018 erfolgte eine Aufnahme von 130,0 Mio. EUR aus der Hybridkapital-Linie. Die liquiden Mittel lagen per 31. Dezember 2018 bei 121,5 Mio. EUR und damit unter dem Niveau per Jahresende 2017 mit 165,5 Mio. EUR.
Sektor Industrie: starke operative Performance
Der Sektor Industrie (Segmente Semperflex, Sempertrans und Semperform) entwickelte sich differenziert: allen voran konnte Semperflex, gefolgt von Semperform den Umsatz steigern, wohingegen bei Sempertrans ein Rückgang zu verzeichnen war. In Summe stieg der Umsatz des Sektors von 537,0 Mio. EUR um 5,6% auf 567,0 Mio. EUR. Aufgrund der positiven Entwicklung in den Segmenten ist die Profitabilität im Sektor Industrie in Summe gestiegen. Das EBITDA stieg um 66,1% auf 71,3 Mio. EUR, das EBIT um 98,7% auf 44,6 Mio. EUR. Die EBITDA-Marge verbesserte sich von 8,0% auf 12,6%, die EBIT-Marge von 4,2% auf 7,9%. Dazu beigetragen haben neben den Initiativen aus dem Restrukturierungs- und Transformationsprogramm auch erfolgreiche Marktinnovationen einschließlich der Entwicklung eines neuen Flüssiggasschlauches für die Automobilindustrie sowie neuen Fördergurten für den Untertagebergbau in Australien, den USA und Kanada. Im Sektor Industrie sind keine weiteren Einmalbelastungen erkennbar.
Sektor Medizin: Mengenrückgang und Wertminderung
Die Entwicklung des Segments Sempermed war durch den sich verstärkenden Wettbewerbs- und Preisdruck, vor allem in Nordamerika, sowie einen Strategiewechsel beim Verkauf von Handschuhen (Verlagerung des Fokus auf Eigenproduktion anstelle von Handelsware) und der nicht zufriedenstellenden operativen Performance geprägt. Dies führte zu einer rückläufigen Absatz- und Umsatzentwicklung. Der Umsatz sank um 7,6% auf 311,5 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2018. Das EBITDA lag bei -3,9 Mio. EUR (keine Bereinigung für das EBITDA im Geschäftsjahr 2018) gegenüber dem bereinigten Wert für das Geschäftsjahr 2017 in Höhe von 1,8 Mio. EUR. Das um die Wertminderung im ersten Halbjahr 2018 von 55,2 Mio. EUR bereinigte EBIT lag für Geschäftsjahr 2018 bei
-14,3 Mio. EUR verglichen mit -12,1 Mio. EUR im Jahr zuvor.
Ausblick 2019
Der Semperit-Vorstand führt den eingeschlagenen Restrukturierungs- und Transformationsprozess mit aller Konsequenz weiter. Fortlaufende und potenziell neue Maßnahmen zur Erhöhung der Rentabilität und Verringerung der Komplexität stehen unverändert ganz oben auf der Agenda des Vorstands.
Der Fokus der Restrukturierungsmaßnahmen liegt klar auf dem Segment Sempermed, an dessen Turnaround weiterhin intensiv gearbeitet wird. Im Sektor Industrie sind die Fortschritte klar erkennbar, laufende und weitere Initiativen werden umgesetzt. Semperit fokussiert sich insbesondere im Sektor Industrie zunächst auf organisches Wachstum und wird sich im Laufe des Jahres auch sukzessive mit anorganischen Wachstumsüberlegungen beschäftigen.
Da Semperit derzeit über ausreichende Kapazitäten in der Produktion und im Mischbetrieb verfügt, sind für das Jahr 2019 Investitionsausgaben (CAPEX, inkl. Instandhaltung) von nur mehr rund 40 Mio. EUR geplant. Im Geschäftsjahr 2018 lag dieser Wert aufgrund umfangreicher Erweiterungsinvestitionen, die noch in den vorhergehenden Jahren eingeleitet wurden, bei 81 Mio. EUR und war damit doppelt so hoch. Damit soll auch dem Ziel eines ausgeglichenen beziehungsweise positiven Free Cashflows im Geschäftsjahr 2019 nähergekommen werden.
Eine erhöhte Finanzdisziplin wird durch schrittweise Kostenoptimierung und die Verringerung der Nettoverschuldung durchgesetzt, wobei unser Fokus auf Value Management liegt und der Free Cashflow dabei eine wichtige Steuerungsgröße in unserer Finanzplanung darstellt.
Seit dem Start des Restrukturierungs- und Transformationsprozesses hat der Vorstand signifikante Potenziale zur Ergebnisverbesserung identifiziert und entsprechende Umsetzungsmaßnahmen in die Wege geleitet. Der Abschluss der Transformation der Semperit Gruppe ist für Ende 2020 geplant. Ab diesem Zeitpunkt soll die Semperit Gruppe als zentrale Steuerungsgröße eine EBITDA-Marge von rund 10% (Run Rate 2021) erzielen.
Geschäftsbericht 2018: www.semperitgroup.com/en/ir [http:// www.semperitgroup.com/en/ir]
Nachhaltigkeitsbericht 2018: www.semperitgroup.com/nachhaltigkeit [http:// www.semperitgroup.com/nachhaltigkeit]
Über Semperit
Die börsennotierte Semperit AG Holding ist eine international ausgerichtete Unternehmensgruppe, die in den Sektoren Medizin und Industrie hochspezialisierte Produkte aus Kautschuk entwickelt, produziert und in über 100 Länder weltweit vertreibt: Untersuchungs- und Operationshandschuhe, Hydraulik-und Industrieschläuche, Fördergurte, Rolltreppen-Handläufe, Bauprofile, Seilbahnringe und Produkte für den Eisenbahnoberbau. Die Zentrale des österreichischen Traditionsunternehmens, das seit 1824 besteht, befindet sich in Wien. Die Semperit Gruppe beschäftigt weltweit rund 6.800 Mitarbeiter, davon rund 3.500 in Asien und rund 900 in Österreich (Wien und Produktionsstandort Wimpassing, Niederösterreich). Zur Gruppe gehören weltweit 14 Produktionsstandorte sowie zahlreiche Vertriebsniederlassungen in Europa, Asien, Australien und Amerika. Im Geschäftsjahr 2018 erzielte der Konzern einen Umsatz von 878,5 Mio. EUR sowie ein bereinigtes EBITDA (ohne Sondereffekte) von 50,3 Mio. EUR.
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