Vösendorf (OTS) – Tatort Zistersdorf: Und der Terror geht weiter. Bereits vor drei Jahren war das Gebiet rund um Zistersdorf (Niederösterreich) Schauplatz grausamer Tierquälerei. Dutzende Wildtiere, vornehmlich Greifvögel, Haustiere und andere Wildtiere wurden dort in einem Waldgebiet auf brutalste Art und Weise mit Giftködern getötet. Befüllt waren diese mit dem Insektizid Carbofuran, dessen Einsatz seit 2007 EU-weit streng verboten ist. „Dieses Gift führt nachweislich zu einem schmerzhaften, qualvollen Tod. Ein Tier damit zu vergiften, ist eine unmenschliche Grausamkeit sondergleichen“, sagt Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (WTV).
Täter erneut unterwegs?
Nun scheinen dort erneut ein oder mehrere Tierhasser ihr Unwesen zu treiben. Oder handelt sich gar um dieselben Personen? Denn damals wurden zwar die für das Gebiet zuständigen Aufsichtsjäger bestraft, die wahren Täter blieben allerdings unbekannt und somit völlig ungeschoren. 25 getötete Tiere sind in dem Gebiet nun seit Februar 2019 gefunden worden, darunter Seeadler und Rotmilane (beides streng geschützte Arten) oder Mäusebussarde. Bei den meisten davon steht bereits fest, dass auch sie vergiftet wurden. Laut den Ermittlern ebenfalls mit Carbofuran. Damit sind es seit 2016 bereits mehr als 100 Tiere, die in der Region an illegal ausgelegtem Gift qualvoll verendet sind.
„Fahrlässig ist daran nichts“
Laut einem Sprecher der Polizei werden Ermittlungen wegen „fahrlässiger Beeinträchtigung der Umwelt“ geführt. Für Petrovic ist unverständlich, wieso nicht wegen vorsätzlicher Beeinträchtigung der Umwelt und weiterer Straftatbestände ermittelt wird: „Fahrlässig ist daran gar nichts. Was soll denn noch passieren, damit wegen vorsätzlicher Gefährdung ermittelt wird? Glaubt denn jemand ernsthaft, dass schwere, tödliche Gifte so ganz zufällig ausgestreut werden? Warum werden Verbrecher, die sich an Tieren vergreifen, die den Artenschutz dreist ignorieren und allgemeine Gefahren heraufbeschwören, immer noch mit rechtlichen Samthandschuhen angefasst? Oder ist es sogar der Druck bestimmter, unseriöser Minderheiten in der Jägerschaft, die glauben, dass feudale Freiheiten und Jagdprivilegien über den rechtsstaatlichen Prinzipien stehen?“. Bereits bei den ersten Vergiftungsfällen 2016 wurde der Verdacht laut, dass es um die Vernichtung unliebsamer „Jagdkonkurrenz“ ging. „Manche unseriösen Jäger betrachten Wildtiere als ihr Eigentum und dulden auch tierische „Rivalen“ nicht. Unliebsamen „Mitbewerb“ aus der Tierwelt vom „jagdbaren Wild“ fernzuhalten, ist eine unsagbare Barbarei und einer redlichen Jägerschaft längst nicht mehr würdig“, so Petrovic.
Da die Tötung durch Gift auch extrem grausam ist, dürfte in diesen Fällen auch das Delikt der Tierquälerei als weiterer Straftatbestand mehr als nur erfüllt sein. „Sollten zehn oder mehr Personen eingeweiht sein, so ist auch das Vorlieben einer kriminellen Organisation zu prüfen“, sagt Petrovic. Außerdem wurde auch gegen das Chemikaliengesetz und gegen die Giftverordnung verstoßen. „Auch hier muss die Täter die volle Härte des Gesetztes treffen“, sagt Petrovic.
Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt
Damit dies endlich passiert, lobt der Wiener Tierschutzverein für zweckdienliche Hinweise an die Polizei, die zur Ergreifung und Überführung des mutmaßlichen Täters/der Täter führen, eine Belohnung von 3000 Euro aus. „Bei einer derart massiven Ausbringung von Giften und dies wahrscheinlich zum wiederholten Mal durch dieselben Täter, ist es kaum denkbar, dass es gar keine Wahrnehmungen aus der Bevölkerung gibt. Auch die Jägerschaft, die sich an die Gesetze hält, ist gefordert. Wer etwas weiß und nicht der Exekutive meldet, macht sich mitschuldig. Die strengsten Gesetze sind nur so wirksam wie ihre Anwendung. Es muss endlich Schluss damit sein, schwere Tierquälereien und die Vernichtung von streng geschützten Tieren als Bagatelle einzustufen“, so Petrovic abschließend.
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