Innsbruck (OTS) – Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen seit Jahrzehnten die Statistik der Todesfälle an. 2017 starben in Österreich rund 33.000 Menschen daran, 6 % davon (4784) an Herzinfarkt. Die Zahlen blieben jahrelang stabil. Jetzt ortet die Präsidentin der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG), Prim. Univ. Prof. Dr. Andrea Podczeck-Schweighofer, erstmals einen Rückgang der „Ereignisse“. Dementsprechend motiviert widmete sich Österreichs größter kardiologischer Fachkongress vom 7. bis 9. März schwerpunktmäßig der Primär- und Sekundärprävention.
Im Zentrum der Diskussion standen Mythen der Prävention, unter anderem der Mythos „Aspirin (ASS) für alle“ verhindere Herzinfarkt. -Es klingt so einfach: Täglich eine Tablette Aspirin und schon braucht man sich weder vor Herzinfarkt, Schlaganfall noch vor Krebs zu fürchten! Millionen Amerikaner, aber zunehmend auch Europäer mit Diabetes, Bluthochdruck oder metabolischem Syndrom, nehmen täglich ihre Tablette, um vorzubeugen. „Leider falsch“, sagt Prof. Dr. Dietmar Trenk, Leiter der Klinischen Pharmakologie am Universitäts-Herzzentrum Freiburg. „Die tägliche Tablette Aspirin bringt nichts.“ Trenk beruft sich auf drei große, neue Studien, die mit diesem Mythos aufräumen. Das Risiko, Blutungen zu erleiden, ist dabei deutlich höher als der Nutzen, einen Herzinfarkt zu verhindern. In der Sekundärprävention, also nach einem Herzinfarkt, bleibt die Empfehlung, Aspirin ein Leben lang zu nehmen, aufrecht. Hier überwiegt der Nutzen das Risiko von Blutungen signifikant.
Ebenfalls verblasst ist der Mythos, dass die Vitamine C, E, D und Beta Carotin koronare Herzerkrankungen verhindern könnten, weil sie entzündungshemmende Wirkung haben. „Leider negativ“ sagt Univ. Prof. Dr. Christoph Säly. „Im Gegenteil, hohe Vitamin E-Gaben steigern möglicherweise sogar die Sterblichkeit.“ Ähnlich enttäuschend auch das Ergebnis mehrerer Studien, die die kardiologische Wirkung von Omega 3 Fettsäuren untersuchten. 1 Gramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag als Nahrungsergänzungsmittel zeigte keine Wirkung.
„Wer allerdings richtig vorsorgt, kann das Herzinfarkt-Risiko um 65 % senken,“ sagt Kongressleiter Univ. Prof. Dr. Guy Friedrich, Kardiologie Innsbruck. Richtige Vorsorge verlangt in den meisten Fällen eine Veränderung des Lebensstils. Wer nicht raucht, seine Cholesterinwerte und seinen Blutdruck „im Griff“ hat, Übergewicht vermeidet, weil er sich gesund ernährt und sich regelmäßig – am besten viermal die Woche – bewegt sowie Stress ausschaltet, hat gute Chancen, keinen Herzinfarkt zu bekommen. Empfehlung: beim Hausarzt eine Risiko-Analyse erstellen und die Konsequenzen umsetzen!
Nach einem Herzinfarkt lässt sich durch eine intensive medikamentöse Behandlung und hohe Therapietreue das Risiko eines neuerlichen Infarktes um 75 % senken. Weil die Therapietreue mit der Menge der Tabletten deutlich nachlässt, empfiehlt Priv. Doz. Dr. Christoph Brenner, REHA Zentrum Münster, die Umstellung auf die sogenannten „Polypillen“, bei denen mehrere Wirkstoffe in einer Kapsel konzentriert sind.
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