Wien (PK) – Vor 100 Jahren zogen erstmalig acht Frauen in die Konstituierende Nationalversammlung des österreichischen Parlaments ein, nachdem im Jahr 1918 die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen wurden. Unter dem Titel „Gleiche Rechte – 100 Jahre Wahlrecht für Frauen“ widmet das Parlament nun diesen Pionierinnen eine weitere Ausstellung am Heldenplatz, die heute am Internationalen Frauentag offiziell eröffnet wurde.
Die ersten weiblichen Parlamentarierinnen, deren Porträts nun in einer Art „Wandzeitung“ präsentiert werden, haben bewiesen, dass es sich lohnt, für die Sache der Gleichberechtigung zu kämpfen, betonte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. Wie schon bei der Ausstellung zum 100-jährigen Republiksjubiläum, die ein großer Erfolg war und täglich von über 500 Personen besucht wurde, wolle man damit nun erneut ein sehr wichtiges Thema in das kollektive Bewusstsein rücken.
Wir sollten uns diese acht Frauen zum Vorbild nehmen, erklärte die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures, denn sie hätten gezeigt, was möglich ist, wenn sich Frauen in aller Geschlossenheit und Konsequenz für eine Verbesserung der Lebensumstände einsetzen. Auch wenn vieles schon gelungen sei, so müsse dieser Weg fortgeführt würden, damit Frauen ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen können. Mittlerweile gebe es 68 Mandatarinnen im Hohen Haus, zeigte Bures auf, aber es brauche noch mehr weibliche Vertreterinnen auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene.
Auch nach Auffassung von Anneliese Kitzmüller, der Dritten Nationalratspräsidentin, gebe es noch in vielen Bereichen Luft nach oben. Es brauche insbesondere mehr Wertschätzung für alle Frauen, egal für welches Lebensmodell sie sich entscheiden, denn alle Tätigkeiten seien gleich viel wert. Sie werde sich jedenfalls dafür einsetzen, dass Frauen bei der Verwirklichung ihrer Wünsche unterstützt und gefördert werden.
Die ersten Wegbereiterinnen für die demokratische Partizipation von Frauen in Österreich
Auf den zehn Standrahmen werden die ersten acht Parlamentarierinnen sowie die spätere Bundesratspräsidentin Olga Rudel-Zeynek – weltweit die erste Frau an der Spitze einer gesetzgebenden Körperschaft -porträtiert. Die Protaganistinnen aus verschiedenen politischen Lagern – Anna Boschek, Hildegard Burjan, Emmy Freundlich, Adelheid Popp, Gabriele Proft, Therese Schlesinger, Amalie Seidel, Maria Tusch und Olga Rudel-Zeynek – waren die Wegbereiterinnen dafür, dass Frauen zu einem entscheidenden Faktor in der Politik geworden sind.
Konzipiert wurde die frei zugängliche Ausstellung am Heldenplatz, die auch im Rahmen von Führungen besucht werden kann, von der Präsidentin der Akademie Graz Astrid Kury sowie vom Architekten Alexander Kada. Es handle sich um herausragende Persönlichkeiten, die trotz aller -teils massiven – Widerstände, für die Frauenrechte eingetreten sind, erläuterte Kury. Da viele von ihnen unter dramatischen sozialen Bedingungen aufwuchsen, habe sie die Frage der Gerechtigkeit in den Mittelpunkt des Konzepts gestellt. Ausstellungen im öffentlichen Raum seien das Format der Stunde, war Alexander Kada überzeugt, weil man sich damit auf die BesucherInnen zubewege. Er hoffe, dass die „Wandzeitung“ auf den Displays genauso gut angenommen wird wie die vorangegangene zur Republiksgründung.
Ab sofort starten auch die Gratisführungen unter dem Titel „Gleiche Rechte – 100 Jahre Wahlrecht für Frauen“. Die 60 Minuten dauernde Führung umreißt die Geschichte der Frauenbewegung und des Frauenwahlrechts. Treffpunkt ist der Infopoint des Parlaments am Heldenplatz; Anmeldungen unter besucherservice@parlament.gv.at . (Schluss) sue/mar
HINWEIS: Fotos von der Veranstaltung finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV .
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