Wer „Plastikverpackungsreduktion“ sagt, muss auch Mehrweg sagen

Wien (OTS) – Berglandmilch hat heute angekündigt, bis Ende des Jahres die wieder befüllbaren Ein-Liter-Glasflaschen auf den Markt zu bringen. „Die heutige Ankündigung von Berglandmilch, auf Mehrweg-Milchflaschen umzusteigen, ist sowohl für die Umwelt als auch für KonsumentInnen bahnbrechend und extrem erfreulich. Zum einen wird durch die Einführung Verpackungsmüll reduziert, zum anderen erhöht es den Mehrweganteil in den Regalen. Es ist zu hoffen, dass das der Anfang einer Trendumkehr ist und es bald wieder einen höheren Anteil an Mehrwegflaschen in den Regalen der heimischen Supermärkte geben wird“, zeigt sich Lisa Kernegger, Ökologin der österreichischen Umweltschutzorgansiation GLOBAL 2000, erfreut. Denn war der Mehrweganteil bei Getränken im Jahr 2000 noch bei etwa 60 Prozent, ist er derzeit stabil bei 22 Prozent.

Laut Plan der Regierung soll bis 2025 die Anzahl dieser Plastikverpackungen um 20 bis 25 Prozent im Vergleich zu 2016 verringert werden. Wie das genau umgesetzt werden soll, wird derzeit noch diskutiert. Bis Ende September finden regelmäßige Arbeitstreffen mit verschiedenen Stakeholdern im Ministerium statt, an denen sich GLOBAL 2000-VertreterInnen konstruktiv und rege beteiligen werden. An Mehrweg führt bei diesem Thema keine Diskussion vorbei. „Zu allererst sollte das bewährte Mehrwegsystem für Getränken wieder ausgebaut werden“, erläutert Kernegger. Im Lebensmitteleinzelhandel besteht derzeit de facto bei vielen Produkten keine Wahlfreiheit für KonsumentInnen, sich für Mehrwegflaschen zu entscheiden, da diese für viel Produkte in Supermärkten einfach nicht angeboten werden – auch bei der Milch jahrelang der Fall.

„Es braucht dringend gesetzliche Maßnahmen, die zu einer Erhöhung der Mehrweg-Getränkeverpackungen führen“, fordert Kernegger. Es müssen klare Zielvorgaben definiert werden. Bis 2025 sollten 65 Prozent Mehrwegflaschen mit Pfandsystem sein, bis 2030 sollte der Anteil auf 70 Prozent steigen. Damit KonsumentInnen auf einen Blick erkennen, welche Getränkeverpackungen die umweltfreundlichsten sind, muss es weiters eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht für Mehrweggebinde geben.

„Langfristig wird Mehrweg für Getränke allerdings nicht genügen, um die von der Regierung angestrebte Plastikverpackungsreduktion von einem Viertel zu erreichen. Daher müssen auch in anderen Bereichen Mehrwegalternativen forciert, aus- und aufgebaut werden“, gibt Kernegger abschließend zu bedenken.

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