Wien (OTS) – Welche Rolle werden Dokumentationszentren, Gedenkstätten und Geschichtsmuseen des 20. Jahrhunderts in der Zukunft spielen? Die oft als wichtigster Link in die Vergangenheit betrachteten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sind wenige geworden, und sind es häufig müde, Fremden eine scheinbar authentische Erfahrung des Geschehenen zu vermitteln. An vielen Orten bedient sich ein geschichtsvergessener Nationalismus des Holocaust-Gedenkens, beschwört das Vergessen oder verbietet es anderswo, über die Geschichte der Kollaboration zu sprechen. Unterdessen werden Erinnerungsorte von einer wachsenden Zahl von Menschen aufgesucht, die sich aus der Geschichte von Nationalsozialismus und Holocaust eine demokratische Immunisierung erhoffen oder zumindest Erklärungen über die europa- und weltweiten politischen Veränderungen. Wie lässt sich in dieser Situation Erinnern neu denken?
Mirjam ZADOFF ist seit Mai 2018 Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München und seit 2014 Inhaberin des Alvin H. Rosenfeld Chair in Jewish Studies und Professorin für Geschichte an der Indiana University Bloomington. Die Schwerpunkte ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit, die sie unter anderem nach Jerusalem, London, Berlin, Berkeley, Zürich und Augsburg führten, sind jüdische Geschichte und Holocauststudien. Ihre Monographien Nächstes Jahr in Marienbad (2007) und Der rote Hiob. Das Leben des Werner Scholem (2014) wurden vielfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt.
Zwischen Black Box, White Cube und Ivory Tower. Über neue Wege des
Erinnerns.
Simon Wiesenthal Lecture von Univ.-Prof. Dr. Mirjam ZADOFF,
Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München und Professorin für
Geschichte an der Indiana University Bloomington.
Forschungsschwerpunkte: jüdische Geschichte und Holocaust-Studien.
Moderation: Dr. Béla RÁSKY, Wiener Wiesenthal Institut für
Holocaust-Studien (VWI)
Datum: 7.3.2019, 18:30 – 20:00 Uhr
Ort: Haus-, Hof- und Staatsarchiv Dachfoyer
Minoritenplatz 1, 1010 Wien
Url: http://www.vwi.ac.at
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