Pühringer zu Arbeitsmarktdaten: „Signale ernst nehmen – Arbeitslosigkeit von Frauen stagniert auf Niveau von 2018“

Wien (OTS) – arbeit plus – Geschäftsführerin und Arbeitsmarktexpertin Judith Pühringer zeigt sich anlässlich der Arbeitsmarktdaten für Februar 2019 und der sang- und klanglosen Streichung des 50-Prozent-Förderziels für Frauen in den „Arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben“ durch Sozialministerin Hartinger-Klein sehr besorgt. Die Arbeitslosigkeit ist zwar auch im Februar 2019 im Vergleich zum Vorjahr wieder gesunken (-5,8 Prozent). Während allerdings die Arbeitslosigkeit unter Männern – zum Teil der guten Bauwirtschaft geschuldet – um 9,2 Prozent niedriger ist, fällt der Trend bei Frauen mit einem Minus von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer aus.

„Die im Februar veröffentlichten neuen strategischen Vorgaben der Ministerin enthalten mit keinem Wort, die seit 2006 bestehende Zielvorgabe, dass mindestens 50 Prozent des Förderbudgets des Arbeitsmarktservice Österreich sowie dessen Landesgeschäftsstellen, in die Förderung von Frauen fließen müssen. Das ist angesichts der systematischen Schlechterstellung von Frauen am österreichischen Arbeitsmarkt und dem deutlich schwächeren Abwärtstrend bei der Arbeitslosigkeit ein unverständlicher Schritt.“

Mit einer europaweit sehr hohen Teilzeitquote von 48 Prozent und einer Einkommensdifferenz beim Nettojahreseinkommen von knapp 32 Prozent, sind Frauen am österreichischen Arbeitsmarkt systematisch schlechter gestellt. Das heißt: Frauen verdienen weniger, sind sehr viel häufiger von Altersarmut aufgrund geringer Pensionen betroffen und leisten weiterhin den Großteil der unbezahlten Sorge- und Pflegearbeit (Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen).

Hälfte des AMS Förderbudgets muss weiterhin für Frauen bereitstehen

Pühringer: „Wer echte Wahlfreiheit schaffen will, muss Frauen wie Männern die Möglichkeit geben, Erwerbs- und Sorgearbeit in ihrem Leben vereinen zu können. Die Förderung von qualifizierter Teilzeit -und dies nur bei Frauen – bietet alleine noch keine ausreichende Existenzsicherung und behebt nicht die Gefahr der Altersarmut.“ Angesichts der arbeitsmarktpolitischen Schieflagen ist es für arbeit plus, dem Netzwerk Sozialer Unternehmen, daher auch weiterhin notwendig, dass das AMS mindestens die Hälfte seines Förderbudgets für Programme, Qualifizierungen und Beratungen für Frauen und Wiedereinsteigerinnen einsetzt.

Echte Wahlfreiheit bedeutet Erwerbs- und Sorgearbeit im Leben vereinen zu können

„Wir müssen selbstverständlich auch über die ungleiche Verteilung der unbezahlten Sorge- und Pflegearbeit in Österreich sprechen und informieren. Dass die Sorgearbeit auch im Jahr 2019 fast wie selbstverständlich großteils von Frauen getragen wird, ist ein großer Stolperstein am Weg zur echten Wahlfreiheit“, so Judith Pühringer, Geschäftsführerin von arbeit plus.

arbeit plus ist das österreichweite Netzwerk von 200 gemeinnützigen Sozialen Unternehmen, die mit Beratung, Qualifizierung und Beschäftigung benachteiligte Menschen beim beruflichen (Wieder-)Einstieg unterstützen.

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